Silbenspinner
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[FONT=times new roman,new york,times,serif][FONT=times new roman,new york,times,serif]Hi, hi, hi!
Gestern (Samstag) war spinnentechnisch schon ein aufregender Tag:
Meine Vermieterin hatte sich angekündigt, um ein Fenster und ein Heizungsthermostat in meiner Wohnung zu reparieren, und war ganz versessen darauf, mein Spinnchen zu sehen, nachdem ich ihr erzählt habe, daß ich mir eins anschaffen will. Sie hatte bis dato nach eigenen Aussagen noch keine Vogelspinne live gesehen, und umso gespannter war ich auf ihre Reaktion darauf. Glücklicherweise war Mimas (Brachypelma auratum; 3,5cm KL) nämlich nach langer Zeit des Verstecktbleibens unter der Wurzel wieder zeigefreudig und hat sich auf einem kleinen Hügel gesonnt. Als die Dame die Spinne gesehen hat, kam plötzlich ein Geräusch aus ihr heraus, wo ich erst gar nicht wußte, ob es ein "Iiiiih" oder ein "ooooh" war. Doch dann platzte es aus ihr heraus: "Mein Gott, ist das ein süßes kleines Tierchen!". Und sie hätte die Spinne am liebsten gestreichelt und mich gefragt, ob sie´s darf. Leider mußte ich ihr dann sagen, daß Spinnen das nicht mögen, daß es nur Tiere zum Beobachten sind. Ein bißchen enttäuscht war sie schon, aber es hat sie sichtlich gefreut, daß sie das Tier sehen konnte. Heute morgen allerdings hat Mimas den Vogel abgeschossen!
Ich war gestern Abend im Zooladen und wollte Futter für Mimas kaufen. Doch an Futtertieren waren nur ganz winzige Heimchen oder riesige Heuschrecken verfügbar, nichts dazwischen, was für Mimas geeignet wäre. Und bevor ich nun schon zum dritten Mal ohne Futter aus dem Laden stapfe, habe ich die kleinen Heimchen mitgenommen - zum Großziehen.
Zuhause habe ich sie in eine vorbereitete Box gestezt, ihnen Müsli (das billige von Tip) und frische Möhrenscheiben gegeben, und ein angefeuchtetes und zerknülltes Stück Zewa in die Box getan, damit sie trinken, aber nicht ertrinken können. Sind halt noch sehr sehr klein.
Heute morgen finde ich also die Spinne in der Korkröhre, wo sie nur ganz selten ist. Sonst versteckt sie sich immer in der engsten Höhlung ihrer Wurzel. Sie saß weit hinten und bewegte ganz vorsichtig ein Beinchen. Dann stapfte sie nach vorne zum Eingang der Höhle, aber sie bewegte sich irgendwie anders als sonst, viel bedächtiger und vorsichtiger. Und dann habe ich bemerkt, daß sie was zwischen den Beißwerkzeugen hat. Ich dachte erst, das kann doch gar nicht, habe zur Heimchenbox geguckt, aber die war verschlossen. Also war es kein Heimchen, kein Futter. BEi genauerem Hinsehen habe ich es dann erkannt:
Es war Erde.
Ein für die Spinne beachtliches Häufchen Erde, daß sie ganz behutsam zwischen ihren weit gespreizten Chelizeren hielt und mit den Tastern umschloss.
Ich frage mich schon lange, mit welcher Technik Spinnen wohl graben, seit ich gelesen gabe, daß sie es tun. Aber das hätte ich nicht erwartet. Sie schiebt die Erde nicht vor sich her wie ein ordinärer Maulwurf, sie rollt sie nicht, wie ein gemeiner Mistkäfer, nein, sie trägt die Erde und balanciert sie zum Ausgang ihrer Höhle, um sie dort abzulegen.
Einfach der Hammer!
Mimas ist dann in den Tiefen ihrer Höhle verschwunden, hat sich dann nicht mehr bewegt, und ich bin Duschen gegangen. Als ich wiederkam, saß das Spiderlein am Eingang der Höhle, die Vorderseite mir zugekehrt, und war über und über voll Sand.
"Total süß", dachte ich, holte die Kamera und schoß ein paar Bilder. Dabei fiel mir auf, daß die Spinne die beiden vorderen Füßchen in der Luft hielt, sie nicht wie sonst irgendwo absetzte. Und dann ging es los: Sie hat sich geputzt. Sie hat ihre Beine mit den Füßchen gebürstet, hat die Beine an den Zähnchen entlang geschrubbt, die Chelizeren gegeneinander gerieben - wohlgemerkt immer nur den linken Taster und die beiden linken Vorderbeinchen wurden gereinigt - und hat die Füßchen unter ihren Körper gezogen, damit auch diese zwischen den Zähnen sauber gemacht werden konnten.
Und die nun so gesäuberten Extremitäten hat sie nicht wieder auf der Erde abgesetzt, wo sie ja wieder dreckig würden, nein, sie hat sie ganz penibel in der Luft gelassen, und für die Reinigung dieser drei Extremitäten etwa eine halbe Stunde gebraucht.
Da zeig mir jemand ein Tier, das penibler beim Putzen vorgeht.
Vielleicht Katzen, okay. Aber die haben auch nicht acht Beine, zwei Taster, zwei Chelizeren und vier Spinnwarzen, sondern "nur" vier Beine!
Ich habe die Spinne jetzt seit drei Wochen, und ich habe zum ersten Mal gesehen, wie sie sich putzt. Das ist schon ziemlich aufregend!
Das wollte ich erzählen.
Bis dato:
Mimas ist echt der Hit.
Der begeisterte Spinnenfan
Jack
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Gestern (Samstag) war spinnentechnisch schon ein aufregender Tag:
Meine Vermieterin hatte sich angekündigt, um ein Fenster und ein Heizungsthermostat in meiner Wohnung zu reparieren, und war ganz versessen darauf, mein Spinnchen zu sehen, nachdem ich ihr erzählt habe, daß ich mir eins anschaffen will. Sie hatte bis dato nach eigenen Aussagen noch keine Vogelspinne live gesehen, und umso gespannter war ich auf ihre Reaktion darauf. Glücklicherweise war Mimas (Brachypelma auratum; 3,5cm KL) nämlich nach langer Zeit des Verstecktbleibens unter der Wurzel wieder zeigefreudig und hat sich auf einem kleinen Hügel gesonnt. Als die Dame die Spinne gesehen hat, kam plötzlich ein Geräusch aus ihr heraus, wo ich erst gar nicht wußte, ob es ein "Iiiiih" oder ein "ooooh" war. Doch dann platzte es aus ihr heraus: "Mein Gott, ist das ein süßes kleines Tierchen!". Und sie hätte die Spinne am liebsten gestreichelt und mich gefragt, ob sie´s darf. Leider mußte ich ihr dann sagen, daß Spinnen das nicht mögen, daß es nur Tiere zum Beobachten sind. Ein bißchen enttäuscht war sie schon, aber es hat sie sichtlich gefreut, daß sie das Tier sehen konnte. Heute morgen allerdings hat Mimas den Vogel abgeschossen!
Ich war gestern Abend im Zooladen und wollte Futter für Mimas kaufen. Doch an Futtertieren waren nur ganz winzige Heimchen oder riesige Heuschrecken verfügbar, nichts dazwischen, was für Mimas geeignet wäre. Und bevor ich nun schon zum dritten Mal ohne Futter aus dem Laden stapfe, habe ich die kleinen Heimchen mitgenommen - zum Großziehen.
Zuhause habe ich sie in eine vorbereitete Box gestezt, ihnen Müsli (das billige von Tip) und frische Möhrenscheiben gegeben, und ein angefeuchtetes und zerknülltes Stück Zewa in die Box getan, damit sie trinken, aber nicht ertrinken können. Sind halt noch sehr sehr klein.
Heute morgen finde ich also die Spinne in der Korkröhre, wo sie nur ganz selten ist. Sonst versteckt sie sich immer in der engsten Höhlung ihrer Wurzel. Sie saß weit hinten und bewegte ganz vorsichtig ein Beinchen. Dann stapfte sie nach vorne zum Eingang der Höhle, aber sie bewegte sich irgendwie anders als sonst, viel bedächtiger und vorsichtiger. Und dann habe ich bemerkt, daß sie was zwischen den Beißwerkzeugen hat. Ich dachte erst, das kann doch gar nicht, habe zur Heimchenbox geguckt, aber die war verschlossen. Also war es kein Heimchen, kein Futter. BEi genauerem Hinsehen habe ich es dann erkannt:
Es war Erde.
Ein für die Spinne beachtliches Häufchen Erde, daß sie ganz behutsam zwischen ihren weit gespreizten Chelizeren hielt und mit den Tastern umschloss.
Ich frage mich schon lange, mit welcher Technik Spinnen wohl graben, seit ich gelesen gabe, daß sie es tun. Aber das hätte ich nicht erwartet. Sie schiebt die Erde nicht vor sich her wie ein ordinärer Maulwurf, sie rollt sie nicht, wie ein gemeiner Mistkäfer, nein, sie trägt die Erde und balanciert sie zum Ausgang ihrer Höhle, um sie dort abzulegen.
Einfach der Hammer!
Mimas ist dann in den Tiefen ihrer Höhle verschwunden, hat sich dann nicht mehr bewegt, und ich bin Duschen gegangen. Als ich wiederkam, saß das Spiderlein am Eingang der Höhle, die Vorderseite mir zugekehrt, und war über und über voll Sand.
"Total süß", dachte ich, holte die Kamera und schoß ein paar Bilder. Dabei fiel mir auf, daß die Spinne die beiden vorderen Füßchen in der Luft hielt, sie nicht wie sonst irgendwo absetzte. Und dann ging es los: Sie hat sich geputzt. Sie hat ihre Beine mit den Füßchen gebürstet, hat die Beine an den Zähnchen entlang geschrubbt, die Chelizeren gegeneinander gerieben - wohlgemerkt immer nur den linken Taster und die beiden linken Vorderbeinchen wurden gereinigt - und hat die Füßchen unter ihren Körper gezogen, damit auch diese zwischen den Zähnen sauber gemacht werden konnten.
Und die nun so gesäuberten Extremitäten hat sie nicht wieder auf der Erde abgesetzt, wo sie ja wieder dreckig würden, nein, sie hat sie ganz penibel in der Luft gelassen, und für die Reinigung dieser drei Extremitäten etwa eine halbe Stunde gebraucht.
Da zeig mir jemand ein Tier, das penibler beim Putzen vorgeht.
Vielleicht Katzen, okay. Aber die haben auch nicht acht Beine, zwei Taster, zwei Chelizeren und vier Spinnwarzen, sondern "nur" vier Beine!
Ich habe die Spinne jetzt seit drei Wochen, und ich habe zum ersten Mal gesehen, wie sie sich putzt. Das ist schon ziemlich aufregend!
Das wollte ich erzählen.
Bis dato:
Mimas ist echt der Hit.
Der begeisterte Spinnenfan
Jack
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