Noch ein paar Anmerkungen:
1. Natürlich bietet H. Hess seine Tiere auf Börsen in grosszügigen Behältnissen an, nur bleiben diese Tiere, sofern sie nicht verkauft werden, bis zur nächsten Börse in diesen (nun nicht mehr) so grosszügigen Behältern.
Die Tiere von anderen Anbietern, die auf Börsen in vermeintlich kleinen Heimchendosen angeboten werden finden nach der Börse i.d.R den Weg zurück ins angestammte Terrarium.
2. Es sind ja nicht nur die Wildfänge selbst. Meistens wird der richtige Zeitpunkt abgepasst um verpaarte Tiere zu bekommen. Diese Tiere werden erstmal aussortiert bis sie Kokons bauen. Einige Monate später werden dann "eigene Nachzuchten" nebst den Muttertieren angeboten.
Oder wie soll ich das verstehen wenn man sich zwei frische WF-Weibchen von A. purpurea kauft. Eines baut den Kokon einen Tag nach dem Erwerb, das andere 3 Monate später. Da ist H. Hess wohl einiges beim Aussortieren entgangen?
3. Warum werden immer noch Wildfangtiere von Gr. rosea angeboten? Diese Art wird nun schon seit mind. 15 Jahren regelmässig importiert und verscherbelt (anders kann man das nicht nennen. H. Peters hat diese Art vor ca. 10 Jahren für 12,-DM angeboten. Wohlgemerkt, adulte Tiere).
Das Schlimme daran ist, dass diese Art immer wieder als ideale Anfängerspinne gepriesen wird.
4. Sicherlich ist auch eine Blutauffrischung ein Argument pro Wildfang, nur würde ich dann ganz unten - Bei B. albopilosum und B. vagans - anfangen.
Ich bin mir sicher dass, wenn überhaupt, 90% der o.g. Arten Hybriden sind. Und der Anteil an "echten" B. albopilosum/B. vagans wird immer geringer.
In diesem Fall würde ich für einen grösseren Import befürworten. Diese Tiere dürften dann allerdings niemals mit vorhandenen Tieren gepaart werden.
5. Man sollte mal um ein paar Ecken denken. Wie unter 2. geschrieben, werden oftmals gezielt trächtige Weibchen gesammelt. Die daraus resultierenden Nachzuchttiere fehlen dem Habitat natürlich auch. Und nicht nur das. Auch diverse andere Tierarten die sich von Spinnen ernähren sind betroffen. Die Auswirkungen sollte man nicht unterschätzen.
Nicht zuletzt werden Wildfänge meistens aus der gleichen Gegend eingesammelt, so dass diese überfangen sind und ein wichtiger Bestandteil im betroffenen Biotop fehlt.
6. Wenn schon Wildfänge, dann gezielte importe um den Bestand in den Terrarien zu sichern.
Es nützt keinem was - um auf den Einwand von Poeciman zu kommen - wenn 100 Poec. metallica importiert und diese an 100 verschiedene Leute verteilt werden, die diese wie ihren Augapfel behüten.
Leider sind solche Arten (und da gebe ich allen die Schuld die solche "Modespinnen" ihr eigen nennen wollen, egal zu welchem Preis) immer ein Ziel von "Geschäftmachern". Ein grosser Import einer Art wie Poec. metallica dürfte dann für ein Eigenheim nebst Luxusschlitten genügen. Wenn man dann noch die Preise für evtl. NZ in Betracht zieht, die sicher einen mehrfachen Werte von "gewöhnlichen" Poecilotheria-Arten haben, dann kann man sich den wöchentlichen Weg zur Lottoannahmnestelle sparen.
Sicher hätte ich auch gerne einige Poec. metallica, aber nicht zu dem Preis (Preis im doppelten Sinne des Wortes).
7. Die einzige Rechtfertigung für eine Ausbeutung sehe ich dann, wenn das Biotop in Gefahr ist zerstört zu werden, um die betroffenen Arten zumindest in Gefangenschaft weiter existieren zu lassen.
8. Ich möchte mich hier nicht als Moralapostel darstellen, der nie einen Wildfang kauft. Allerdings lehne ich es ab ein Wildfangtier nach Art einer Trophäe ins Regal zu stellen, damit ich mein eigenes Ego befriedigt sehe.
In diesem Sinne
Schönen Gruss
HW
PS: Nic, bitte nicht persönlich nehmen, aber bei sowas geht mir der Hut hoch.