moin,
ich muss da kahles zustimmen, denn der deutsche gesetzgeber arbeitet eher gründlich blauäugig als nur gründlich. politiker setzen gerne gesetzesanträge nach dem maul der medien auf.
vor einiger zeit gab es debatten zum verbot sogenannter "killerspiele" und das nur weil ein psychisch gestörter mensch der mangels schulabschluss kaum eine chance auf ne ordentliche zukunft hat amok läuft und nebenbei noch gerne sog. egoshooter zockt, was die medien natürlich zur übergefahr in deutschen haushalten aufpumpen.
computerspiele sind nach wie vor stark im kommen und erfreuen sich immer größerer beliebtheit. hat man diesen satz nicht schonmal zu einem anderen thema gehört? ja, richtig: man ersetze einfach das wort computerspiele durch vogelspinnen und andere exoten. die tiere sind mittlerweile auch stück für stück mehr in den medien vertreten (Tiersendungen wie "Hund, Katze, Maus" etwa). der aufpumpende faktor ist hier der angriff eines geparden auf ein kind, woran aber der halter des tieres schuld ist - denn solche tiere gehören in ein entsprechend ausbruchsicheres gehege. das direkte medieninteresse ist zwar nicht so groß wie bei einem amoklauf, welcher auf grund seiner schockierenden wirkung in den medien ein selbstläufer ist aber durch vereine/organisationen die irgendwo in ihrem slogan was von tierschutz brabbeln, falsche horrorstatistiken veröffentlichen und vermutlich jeden nichtvegetarier mit dem gesicht zur wand stellen und die flinte im nacken abdrücken würden, wird das ganze natürlich auf andere weise aufgepumpt. gruppen wie pro wild life sind leider fundamentalistisch veranlagt und und schießen mit ihren vorstellungen weit über das wünschenswerte hinaus.
deutsche politiker beugen sich dann natürlich wieder diesem cocktail aus pseudooffiziellen stellen, wie möchtegerntierschützern, ein wenig medieninteresse und der hier als zielgruppe beschreibbaren menge an menschen, die vogelspinnen, schlangen und co. auf grund falscher vorurteile als reine gefahrenquelle vollkommen ablehnen. so kommt es zu verboten. diese sind in der politik mittlerweile ein beliebtes mittel scheinbar schneller lösungen: was ich jetzt im gesetz verbiete, damit muss ich mich später nichtmehr befassen. springen für einen dann noch sichere wähler heraus sitzt der finger gleich doppelt locker am abzug um neue paragraphen in die umlaufbahn zu feuern.
wünschenswert wäre es wenn sich gruppen wie der DGHT, die DEARGE, fachzeitschriften (die i.d.R. auch kontakte zu anderen mediengruppen haben) und viele weitere (gibt ja nochmehr die von den gesetzen getroffen sind/wären) wirklich zusammensetzen würden und mit konsequenter öffentlichkeitsarbeit gezielt gegen die verbotsgesetze vorgehen. damit sei nun aber nicht aufklärung wie besuche in schulen in der art von - "hallo ich heiße so und so und dass ist eine vogelspinne" gemeint. es mag sein, dass diese vereine im einzelnen nicht präsent genug sind und sein können, doch sollte ein großer zusammenschluss mit einer passenden strategie einiges erreichen können. es wäre eventuell sogar ein richtiger dachverband wünschenswert. was genau gemacht wird ist eine frage der zusammenarbeit. wichtig ist allerdings, dass schnell und konsequent etwas gemacht wird. den anstoß dazu sollten die ereignisse der letzten zeit (hessen und co.) eigentlich schon längst geliefert haben, denn im grunde gehts um mehr als um etwas das mal ein bloßeses hobby war und heute viel mehr ist (forschung, arterhalt, arbeitsplätze etc.). wer jetzt noch glaubt, "was in anderen bundesländern passiert, kann mir doch wurst sein, so lange es mich nicht irgendwie direkt betrifft", hat sich extrem geschnitten. denn wenn selbst NRW mit seinen vielen börsen und europas größter, der terraristika in hamm, als eines der terraristikherzen deutschlands einen solchen "schlag" zu erwarten hat, dauert es in ALLEN anderen bundesländern nichtmehr lange, bis diese auch betroffen sind.
MfG
Chris :spiderjimlad: