Salü,
bei dem gezeigten "Rest vom Tier" handelt es sich mit Sicherheit nicht um P. nigriventer. Sowohl nach der Augenstellung, als auch, wie schon angemerkt, nach der Beinstellung, ähnelt das Tier allerdings einer Sparassidae (Riesenkrabbenspinne).
Die Panikmache, die einmal mehr in diesem Thread bezüglich vermeintlicher "Bananenspinnen" betrieben wird, ohne dass auch nur ansatzweise bekannt zu sein scheint, welche Spinnentiere überhaupt unter diesen von Schmidt geprägten Oberbegriff fallen, finde ich persönlich sowohl überzogen, als auch unerfreulich.
Phoneutria nigriventer und auch Phoneutria keyserlingi sind zweifelsohne als hochgradig toxisch anzusehen. Den Titel der "giftigsten Spinne der Welt", für die, die sowas interessiert, trägt sicherlich keine Phoneutria Art.
Unfälle sind in den natürlichen Verbreitungsgebieten nicht selten, schwer verlaufende Vergiftungsfälle sind allerdings eher Ausnahmen, wie statistisch belegt. Der Hintergrund für die nicht unerhebliche Anzahl von Bissunfällen jährlich liegt weniger in der "Aggressivität" der Tiere, denn in der Kombination von ignoranten Menschen und der Tatsache, dass Phoneutria regelmäßig nicht vor Menschen flieht, sondern sich schlicht versteckt. Wird die Spinne, die von Menschen im Regelfall nicht bemerkt wird, berührt, kann es in der Tat zu Bissunfällen kommen.
Bei Haltung in Gefangenschaft lässt sich regelmäßig beobachten, dass sich die Tiere bei Störungen eher in ihr Versteck zurückziehen, als zu drohen oder gar anzugreifen.
Aufgrund veränderter Export- / Importsituationen aus den natürlichen Verbreitungsgebieten dieser Spinnen, sind versehentliche Verschleppungen der hochgradig toxischen Arten P. nigriventer / P. keyserlingi in den letzten Jahren anscheinend eher selten geworden.
In Europa ist mir lediglich ein Fall aus den letzten Jahren bekannt, bei dem der Verdacht besteht, es könne sich um P. nigriventer gehandelt haben.
Gelegentlich findet sich in Pflanzen- und Obstsendungen aus Mittelamerika die verwandte, aber deutlich harmlosere P. boliviensis.
Regelmäßig auch die entfernt verwandten Cupiennius spec.´s, die weltweit nur zu gerne von Laien mit Phoneutria verwechselt werden.
@ Eurmal
Gerade wenn Du tatsächlich regelmäßig in Südamerika unterwegs bist, solltest doch gerade DU wissen, wie relativ die reelle Gefährdung ist, die von diesen Spinnen ausgeht, nicht wahr? ;-)
Nicht bange machen lassen...
@ Meroko
Beindicke ist sicherlich kein geeignetes Merkmal, um die Gattung Phoneutria zu identifizieren.
Die Augensektion, die auf Deinen Aufnahmen zu sehen ist, gibt aber schon genug her, um die Familie ausschließen zu können.
@ Zizou
P. nigriventer erreicht nachweislich bis zu 5cm Körpergröße bei bis zu 15cm Beinspannweite.
Die von Dir zitierten Größenangaben sind fehlerhaft.
@ Mark E.
:beer:
"The Real Deal", Phoneutria nigriventer, junges NZ Weibchen
Schönen Sonntag.
Stefan