Hallo Onkel-Kirle,
das ist ja mal ein kompliziertes Thema, das Du eröffnest. Ich verstehe Dein Anliegen, Deiner Schwester den Hass auf bzw. die Angst vor Spinnen zu nehmen. Denn je krasser sie reagiert, je mehr es nach Phobie, sprich krankhaftem Verhalten aussieht, desto dringender sollte sie sich damit auseinandersetzen.
Das Problem dabei hast Du schon selbst angesprochen:
(Ich weiß, dass man das nicht soll, ich mach das auch ned, aber wenn sich meine schwester bereit erklären würde, sie auf die hand zu nehmen, dann würde ja mal diese Ausnahme erlaubt sein?)
Hmm, das ist wohl Abwägungssache; hier muss jeder für sich selbst entscheiden. Das kann Dir niemand abnehmen, denn keiner kennt Deine Spinne und Deine Schwester so gut wie Du. Falls Du jedoch auch nur die winzigste Möglichkeit siehst, dass Deine Schwester plötzlich panisch reagiert, würde ich es nicht machen; da würde ich das Leben der Spinne keinesfalls aufs Spiel setzen. Falls Deine Schwester sich jedoch von sich aus der Erfahrung stellen möchte, würde ich es in Erwägung ziehen.
Ich arbeite als Volontärin bei einer Tageszeitung und habe jüngst eine Geschichte über den Inhaber eines Terraristik-Geschäftes gemacht, der mit einer G. rosea Phobikern die Angst nimmt. Seine Vorgehensweise ist genau beschrieben; wenn Dich das interessiert, kann ich Dir den Artikel als pdf per Mail zusenden.
Dazu möchte ich noch eine Sache betonen: Für sinnvoll halte ich ein derartiges Unterfangen nur, wenn Deine Schwester mit Deinen Spinnen unter einem Dach lebt; sprich, wenn sie aufgrund irrwitziger Umstände (man erinnere sich an Jurassic Parc) plötzlich mit einer entlaufenen Spinne konfrontiert werden könnte, während Du selbst grad in Urlaub bist, oder so. Dann wäre es Gold wert, wenn sie nicht gleich in Ohnmacht fiele, sondern Deinen Schützling ins Terrarium zurücksetzen könnte.
Das ist meiner Ansicht nach auch ein Punkt, der in der ewigen Diskussion darum, ob man Spinnen auf die Hand nehmen sollte, zu kurz kommt. Denn wer Spinnen hält, sollte meiner Ansicht nach in der Lage sein, sie im Notfall anfassen zu können, und zwar um sie vor Schaden zu bewahren. Wenn ein Spinnenhalter in einer unvorhersehbaren Situation schnell reagieren muss und dann nicht weiß, wie er sein Tier anfassen kann, dann zahlt die Spinne unter Umständen seinen Mangel an Vorbereitung mit dem Leben. Sinn macht es deshalb, diesen Ernstfall zuvor in einer weitgehend kontrollierten Situation einmal zu proben.
Im Gegensatz dazu halte ich es für grundlegend falsch, das Tier zum persönlichen Vergnügen auf die Hand zu nehmen. Ich selbst hatte aus oben beschriebenem Grund zweimal die besagte Therapie-Spinne auf der Hand; meine eigenen Achtbeiner werde ich diesem Stress niemals aussetzen.
@Nu(ZD)er:
Ich glaube, wir sind seelenverwandt ...
Ich selbst hatte nie Angst vor Spinnen, ich hab sie eher regelrecht "beschützt", egal wie groß sie war
Bei mir ist es seit jeher ganz genauso.
Viele Grüße, Kendra