E-Bastler
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Hallo,
nun ist es mir mal passiert...
Gestern Abend habe ich meine Iridopelma zur Untersuchung rausgenommen, da
sie an der Seite des Sternum ein Schorf hat. Hab das vor einem Monat schonmal
betrachtet und wollte schauen, ob es sich verändert hat.
21.44 - Herausnahme der Spinne. Vorsichtig mit einer Pinzette aus dem Terrarium
auf meinen Schreibtisch gelenkt
21.45 - Spinnengriff angewand, Spinne konnte sich jedoch um 90° drehen und hat
mir in das Gelenk des linken Daumen gebissen. Hab es schon kommen sehen und
hab locker gelassen, so hat die Spinne nur ca. 1mm tief gebissen. Darauf kamen
leichte, stechend brennende Schmerzen.
21.46 - Nochmal Spinnengriff, kurz die Stelle begutachtet, die ich anschauen wollte.
Keine Veränderung zu sehen, sieht ganz gut aus - also wieder zurück in das Terrarium
mit der kleinen. Die Schmerzen waren immernoch leicht und nicht weiter wild.
Hab dann den Daumen angewinkelt, sodass sich die Haut der Bissstelle spannte und
ein Teil des Giftes nach draußen kam (klare Flüssigkeit). Hat anschließend leicht
geblutet.
21.47 - Wunde kurz abgetupft und unter fließendem Wasser gereinigt. Der Daumen
fing nun recht rasch an zu schwellen. Die Schmerzen wurden pochend und der
Daumen fühlte sich warm an. Die Schmerzen waren allerdings auszuhalten.
22.31 - Schmerzen gehen zurück, nur noch an den Eintrittsstellen der Chelizeren
ein leichtes Brennen zu spüren. Kurz Blutdruck gemessen, rein Interessehalber:
138 zu 88, Puls 91 (etwas erhöhter Puls ist wohl normal^^)
Bin dann anschließend zu einem Kumpel gefahren, hatten uns zum PS3 zoggen ver-
abredet
02.00 - Schwellung geht zurück, Schmerzen fast weg.
05.00 - Schwellung komplett weg, nur die Gelenke am Daumen schmerzen noch ein
wenig, aber nur ganz leicht.
Der Zustand ist bis jetzt unverändert.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich mir ein VS-Biss schlimmer vorgestellt
hätte, wobei das nicht heißen soll, dass ich das nochmal erleben möchte.
Bei Iridopelma spec. "recife" treffen meiner Erfahrung nach die Daten der
"Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der Technischen Universität München"
über "Vogelspinnen, Allgemein" gut zu:
Gifttiere -> Datenbank -> Suchbegriff "Vogelspinnen" -> VOGELSPINNE ALLGEMEIN]
Vielleicht hilft mein Bericht ja dem einen oder anderen.
LG, Julian
nun ist es mir mal passiert...
Gestern Abend habe ich meine Iridopelma zur Untersuchung rausgenommen, da
sie an der Seite des Sternum ein Schorf hat. Hab das vor einem Monat schonmal
betrachtet und wollte schauen, ob es sich verändert hat.
21.44 - Herausnahme der Spinne. Vorsichtig mit einer Pinzette aus dem Terrarium
auf meinen Schreibtisch gelenkt
21.45 - Spinnengriff angewand, Spinne konnte sich jedoch um 90° drehen und hat
mir in das Gelenk des linken Daumen gebissen. Hab es schon kommen sehen und
hab locker gelassen, so hat die Spinne nur ca. 1mm tief gebissen. Darauf kamen
leichte, stechend brennende Schmerzen.
21.46 - Nochmal Spinnengriff, kurz die Stelle begutachtet, die ich anschauen wollte.
Keine Veränderung zu sehen, sieht ganz gut aus - also wieder zurück in das Terrarium
mit der kleinen. Die Schmerzen waren immernoch leicht und nicht weiter wild.
Hab dann den Daumen angewinkelt, sodass sich die Haut der Bissstelle spannte und
ein Teil des Giftes nach draußen kam (klare Flüssigkeit). Hat anschließend leicht
geblutet.
21.47 - Wunde kurz abgetupft und unter fließendem Wasser gereinigt. Der Daumen
fing nun recht rasch an zu schwellen. Die Schmerzen wurden pochend und der
Daumen fühlte sich warm an. Die Schmerzen waren allerdings auszuhalten.
22.31 - Schmerzen gehen zurück, nur noch an den Eintrittsstellen der Chelizeren
ein leichtes Brennen zu spüren. Kurz Blutdruck gemessen, rein Interessehalber:
138 zu 88, Puls 91 (etwas erhöhter Puls ist wohl normal^^)
Bin dann anschließend zu einem Kumpel gefahren, hatten uns zum PS3 zoggen ver-
abredet
02.00 - Schwellung geht zurück, Schmerzen fast weg.
05.00 - Schwellung komplett weg, nur die Gelenke am Daumen schmerzen noch ein
wenig, aber nur ganz leicht.
Der Zustand ist bis jetzt unverändert.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich mir ein VS-Biss schlimmer vorgestellt
hätte, wobei das nicht heißen soll, dass ich das nochmal erleben möchte.
Bei Iridopelma spec. "recife" treffen meiner Erfahrung nach die Daten der
"Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der Technischen Universität München"
über "Vogelspinnen, Allgemein" gut zu:
[Quelle: Toxikologische Abteilung, Klinikum Rechts der Isar, MünchenVOGELSPINNEN ALLGEMEIN
Erstellt Tox-Mü Wagner Ph / Kleber J.J. 1998
Sichere Identifizierung nur mit lateinischem Namen möglich
TOXIKOLOGIE
-- echte Vogelspinnen = Fam. Theraphosidae
TARANTEL ist keine Vogelspinnenart, es werden aber auch
Vogelspinnen fälschlich Tarantel genannt (engl.Tarantula)
-- NUR WENIGE VOGELSPINNEN-Arten können außer Lokalreaktio-
nen systemische neurologische Wirkungen hervorrufen
(Poecilotheria sp., Selenocosmia sp., Pterinochilus sp.,
Stromatopelma sp.)
-ist der (lateinische!) Gattungsname nicht bekannt ist
die Vogelspinne vorsichtshalber hier einzuordnen
-- gewöhnlich sind Vogelspinnenbisse ungefährlich außer der
BRENNHAAR-Kontakt: stark reizende Haare werden vom Hin-
terleib abgestreift u. unterschiedlich weit geschleudert
siehe: VOGELSPINNEN LOKAL GIFTIGE
-- EUROPÄISCHE Vogelspinnen = Ischnocolus sp.: Bißunfälle
bisher nicht beschrieben, deshalb Verlauf unbekannt
(Vorkommen: Süditalien, Spanien, Portugal)
SYMPTOME
-- LOKAL: Schmerzen, meist wie Bienen/Wespenstich, evtl.
schmerzlos bis extrem stark (z. B. Selenocosmia sp.);
länger dauernd ( meist bis 30 min; Poecilotheria sp. bis
8 Tage!); Schwellung bis massives Ödem und Lymphknoten-
schwellung möglich! (2)
lokale Symptome werden z.T. auch rein mechanisch durch
Giftklauen der Spinne verursacht!
-- COR: Hypotonie bei empfindlichen Patienten möglich
-- NEURO: Pat. meist sehr aufgeregt, daher oft psychisch
bedingte zusätzliche Symptome
-POECILOTHERIA sp. verursacht Muskel-Krämpfe am ganzen
Körper mit Atemnot für 1d (7), Schwellungen in Umgebung
der Bißstelle bis zu 8 d; Schmerzaustrahlung in lokale
Lymphknoten möglich (2)
Symptomatik tritt evtl. zum Biß verzögert auf (2).
-STROMATOPELMA sp.: Muskelfaszikulieren (eigener Fall).
-PTERINOCHILUS sp. verursacht starkes Brennen über 1 h
(2), Schmerzausbreitung bei Biß in Hand aufsteigend bis
zu axillären Lymphknoten berichtet; darauffolgend Taub-
heitsgefühl (5)
-SELENOCOSMIA sp.: Muskelkrämpfe mit folgendem Kollaps (2)
und Übelkeit (6)
-- TIERVERSUCH: auf Mäuse wirkt das Gift der Vogelspinnen
hypnotisch bis sedativ (2), beim Menschen wurde solch
eine Wirkung nie beobachtet.
-- BRENNHAARKONTAKT:
-HAUT: Urtikaria, papuläre Dermatitis, Juckreiz kann meh-
rere Monate anhalten! (1)
-AUGE: Keratitis, Konjunktivitis, Iritis, chorioretinale
Narbenbildung (1)
-PULMO: nach Aspiration Atembeschwerden (3); Fremdkörper-
reaktion und Pneumonien.
THERAPIE
Patient beruhigen! TETANUSPROPHYLAXE;
1 Tag in Klinik beobachten, nicht nötig bei VOGEL-SPINNEN LOKAL GIFTIGE
-- LOKAL: Wunde säubern, auf Superinfektion achten
-- MUSKELKRÄMPFE: in einem Fall war Ca + Mg iv + Baclofen
wirksam und verbesserte auch die Atemsituation (7)
-- AUGE-LOKAL:
-BRENNHAAR-Kontakt: Auge-Spaltlampenuntersuchung; topische Kortikosteroide empfohlen bei Augenkontakt mit langsamer
Dosisreduktion über Monate; Besserung der Entzündung in
48 h; Resorption über 10 Mon. (1)
TOXIN
Glutaminsäure, Gamma-Amino-Buttersäure, stark basische Verbindungen (Spermin, Trimethyldiamin + p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure), Putreszin, Kadaverin.(4)
Pterinochilus sp.-Gift enthält Neurotoxin (2)
[...]
Gifttiere -> Datenbank -> Suchbegriff "Vogelspinnen" -> VOGELSPINNE ALLGEMEIN]
Vielleicht hilft mein Bericht ja dem einen oder anderen.
LG, Julian