Besondere Verhaltensmerkmale

[DirtyHarry]

Wenn die Wärmequelle an der Seite ist, wie zum Beispiel bei Tosch, der eine Heizmatte an der Seite hat, wendet die Vogelspinne diese Position ebenfalls ein. Ihr Instinkt lässt sie automatisch vermuten lassen, dass sich die Wärmequelle, welche ja in der Natur die Sonne ist, sich über ihr befindet. Ich wüsste zum Beispiel nicht, wie sich die Vogelspinne bei "Fußbodenheizung" verhalten würde.

Ist das denn wichtig? Na ja, je nachdem, wie stark sie beleuchtet werden, desto stärker werden sie erhitzt. Ich werde mich jedoch davor sputen, jetzt die Objekte im Terrarium auf ihre Oberflächentemperatur zu bemessen.^^

WTF is Tosch? Oder meinst Du Torch?

Und ja, es spielt eine Rolle. Schon einmal im Sommer barfuß auf einer Metallplatte und einem Rasen herumgelaufen?
Wie willst Du die Oberflächentemperatur messen?

 

[Denton Van Zan]

Wie willst Du die Oberflächentemperatur messen?

Mit nem Pyrometer! Damit kann man auch sein Schnitzel im Restaurant auf seine richtige Gartemperatur hin überprüfen.

 

[*E*]

Foelix / Wikipedia
Durch Ausrichtung der Körperlängsachse parallel zum Einfallswinkel des Sonnenlichtes wird die Körperfläche, auf die das Sonnenlicht in einem hohen Einfallswinkel trifft, auf das Minimum reduziert und der Einfallswinkel auf der übrigen Körperfläche verringert.
Dadurch verringert sich die direkte Erwärmung des Körpers durch die auftreffende kurzwellige Sonnenstrahlung.

Die bloße Formulierung "Dazu streckt sie das Abdomen der Sonne entgegen, was den Einfallswinkel der Sonnenstrahlen erhöht." ist also völlig unsinnig.


Sonne / Lampe
Durch kurzwellige Sonnenstrahlung werden die angestrahleten Oberflächen / Körper erwärmt. Die erwärmten Oberflächen / Körper emittieren langwellige Strahlung, wodurch "indirekt" die Umgebungsluft erwärmt wird.

Die langwellige Strahlung einer Glühlampe erwärmt hingegen "direkt" die Umgebungsluft bzw. auch Füllgas und Glaskörper. Dadurch erhöht bzw. verringert sich die Umgebungstemperatur mit dem Abstand zur Lampe.
Unter einem Reflektor kann sich (je nach Bauart) die erwärmte Luft zusätzlichen stauen.

 

[Veith]

Sonne / Lampe
Durch kurzwellige Sonnenstrahlung werden die angestrahleten Oberflächen / Körper erwärmt. Die erwärmten Oberflächen / Körper emittieren langwellige Strahlung, wodurch "indirekt" die Umgebungsluft erwärmt wird.

Die langwellige Strahlung einer Glühlampe erwärmt hingegen "direkt" die Umgebungsluft bzw. auch Füllgas und Glaskörper. Dadurch erhöht bzw. verringert sich die Umgebungstemperatur mit dem Abstand zur Lampe.
Unter einem Reflektor kann sich (je nach Bauart) die erwärmte Luft zusätzlichen stauen.

interessant, wusste ich nicht.

ich verstehe trotzdem nicht was das mit der spinne und ihrer reaktion auf die wärme haben soll.
die wird ja wohl kaum dazwischen unterscheiden.

gruß karsten

 

[chris2301]

Die langwellige Strahlung einer Glühlampe erwärmt hingegen "direkt" die Umgebungsluft bzw. auch Füllgas und Glaskörper. Dadurch erhöht bzw. verringert sich die Umgebungstemperatur mit dem Abstand zur Lampe.
Unter einem Reflektor kann sich (je nach Bauart) die erwärmte Luft zusätzlichen stauen.

Hallo,

aber eine Glühlampe gibt ja auch Infrarotstrahlung ab, der wenn man es kühl mag, sich wie dem Sonnenlicht eher mit einer möglichst kleinen Fläche zuwenden sollte.

Der Unterschied zum Terrarium ist doch das die Sonne anders, als die Lampe im Terrarium die die Spinne umgebende Luft nicht durch Wärmeleitung aufheizen kann. Das heißt selbst wenn Spinne der Infrarotstrahlung ausweicht ist sie immer noch der sich im Terrarium stauenden warmen Luft ausgesetzt und es würde nur wenig erreicht werden.

In der Natur macht die Strategie "Ich dreh mich mit meiner kleinsten Fläche zur Sonne" auch mehr Sinn, wenn man mehrere Meter über dem Boden hängt. Sitzt man aber auf dem Boden, dessen Oberfläche sich durch Sonnenlicht erhitzt, setzt man sich ja nicht darauf und versucht dann der Sonnenstrahlung zu entkommen, sondern verzieht sich in den Schatten oder gleich unter den Boden.

Gruß Christian

 

[Raf77]

Das heißt selbst wenn Spinne der Infrarotstrahlung ausweicht ist sie immer noch der sich im Terrarium stauenden warmen Luft ausgesetzt und es würde nur wenig erreicht werden.

kommt wahrscheinlich darauf an in welchem maße die warme Luft im Terrarium gestaut wird. Ansonsten kommt es im Terrarium bei einer Wärmebestrahlung von oben zu sehr unterschiedlichen Temperaturzonen. Zumindest in Relation zum geringen Raumvolumen der Glaskästen.
Ein Unterschied müsste doch insofern bestehen das sich die Tiere im Terrarium direkter zum Lichtkegel der Lampe orientieren müssen um Wärme aufzunehmen. Während es für sie im natürlichen Habitat nicht erforderlich ist sich direkter Sonnenstrahlung auszusetzen da die Wärme der kurzwellig bestrahlten Umgebungsoberflächen auch in schattige Bereiche emittiert wird.

 

[theraphosa71]

Moin

Imho macht es keinen Sinn zwischen Terrarium und Natur zu unterscheiden denn das Tier kann es auch nicht.
Das Tier ist sich nicht dessen bewusst das es in einem Glaswürfel mit künstlichem Klima sitzt.
Vogelspinnen gibt es seit über 300 Millionen Jahren und in dieser Zeit hat sich das schlichte verpissen bei ihnen als wirksamster Schutz vor Hitze etabliert.
Seit runden 30 Jahren gibt es nun einige von ihnen in Terrarien.In dieser Zeit haben die Tiere gelernt zwischen Natur und Terrarium zu unterscheiden?
Sie haben ihre von der Evolution geschaffenen Mechanismen über Bord geworfen und fix neue entwickelt?
Warum haben die dann nicht sprechen oder schreiben gelernt um uns zu sagen das es zu warm ist?

 

[chris2301]

Hallo,

kommt wahrscheinlich darauf an in welchem maße die warme Luft im Terrarium gestaut wird. Ansonsten kommt es im Terrarium bei einer Wärmebestrahlung von oben zu sehr unterschiedlichen Temperaturzonen.

genau. Ein Spot in einem großen Terrarium ist genau wie die Sonne in der Natur nicht in der Lage die gesamte Umgebungsluft im Verhältnis zur abgegebenen Wärmestrahlung im Zentrum des Lichtkegels stark aufzuheizen. In einem sehr kleinen Terrarium mit geringer Belüftung ist der Treibhauseffekt sehr stark, wodurch der Unterschied zwischen "im Licht der Lampe" und "unter einem Blatt" eher gering ist.

Zum Verhalten der Spinne behaupte ich:

Spinnen aus Klimazonen mit stark schwankenden Tagestemperaturen sind weniger lichtscheu und richten ihren Hinterkörper in welchem die wichtigsten Stoffwechselprozesse ablaufen auf und der Sonne entgegen um ihn der Temperatureinwirkung des noch kalten Bodens zu entziehen.

Gruß Christian

 

[Viktor Genkov]

In der Natur macht die Strategie "Ich dreh mich mit meiner kleinsten Fläche zur Sonne" auch mehr Sinn, wenn man mehrere Meter über dem Boden hängt. Sitzt man aber auf dem Boden, dessen Oberfläche sich durch Sonnenlicht erhitzt, setzt man sich ja nicht darauf und versucht dann der Sonnenstrahlung zu entkommen, sondern verzieht sich in den Schatten oder gleich unter den Boden.

Genau deswegen begeben sich ja Bodenbewohner bei Hitze unter Tage. Nur falls das nicht möglich sein sollte, gehen sie über zu diesen Plan B über.

Zum Verhalten der Spinne behaupte ich:

Spinnen aus Klimazonen mit stark schwankenden Tagestemperaturen sind weniger lichtscheu und richten ihren Hinterkörper in welchem die wichtigsten Stoffwechselprozesse ablaufen auf und der Sonne entgegen um ihn der Temperatureinwirkung des noch kalten Bodens zu entziehen.

Eine, wie ich finde, eigentlich gute Überlegung. Jedoch ist doch der Sinn der Hitzeschutzposition ja genau der, dass die Vogelspinne versucht, die ihr zu intensive Wärmestrahlung zu mildern. Ihrem Abdomen sollte es eigentlich (zu diesem Zeitpunkt) schon warm genug sein. Und ob noch größere Wärme den Stoffwechsel verbessert, kann ich nicht sagen. Eher richtet sie sich zu dem Abdomen hin auf, weil sie in dieser Richtung diese nach oben ansteigende Position am besten und bequemsten einnehmen kann. Andersherum könnte ich mir so eine Position nur schwer vorstellen. Außerdem sitzt ja im Vorderen Bereich des Oberkörpers ja das Gehirn und auf dem Carapax die Augen. Beides Organe, welche eher starker Sonne nicht ausgesetzt werden sollten. Aber ob eine Vogelspinne einen Sonnenstich bekommen kann weiß ich nicht.^^ Eher ist es eine Frage der Bequemlichkeit.

Ich bin sehr froh darüber, dass sich hier so viele sehr gute Gedanken über dieses anfangs eher mit Spott begegneten Thema gemacht werden. Weiter so!:yes:

 

[Viktor Genkov]

Moin

Imho macht es keinen Sinn zwischen Terrarium und Natur zu unterscheiden denn das Tier kann es auch nicht.
Das Tier ist sich nicht dessen bewusst das es in einem Glaswürfel mit künstlichem Klima sitzt.
Vogelspinnen gibt es seit über 300 Millionen Jahren und in dieser Zeit hat sich das schlichte verpissen bei ihnen als wirksamster Schutz vor Hitze etabliert.
Seit runden 30 Jahren gibt es nun einige von ihnen in Terrarien.In dieser Zeit haben die Tiere gelernt zwischen Natur und Terrarium zu unterscheiden?
Sie haben ihre von der Evolution geschaffenen Mechanismen über Bord geworfen und fix neue entwickelt?
Warum haben die dann nicht sprechen oder schreiben gelernt um uns zu sagen das es zu warm ist?

Dito. Genau so ist es.


Viele Grüße,

Viktor.

 

[Raf77]

Ein Unterschied müsste doch insofern bestehen das sich die Tiere im Terrarium direkter zum Lichtkegel der Lampe orientieren müssen um Wärme aufzunehmen. Während es für sie im natürlichen Habitat nicht erforderlich ist sich direkter Sonnenstrahlung auszusetzen da die Wärme der kurzwellig bestrahlten Umgebungsoberflächen auch in schattige Bereiche emittiert wird.

..mal noch etwas klarer um nicht Missverstanden zu werden. Die Überlegung bezieht sich in erster Linie auf die Wirkung von kurz- und langwelliger Wärmestrahlung wie sie hier beschrieben wird:

Sonne / Lampe
Durch kurzwellige Sonnenstrahlung werden die angestrahleten Oberflächen / Körper erwärmt. Die erwärmten Oberflächen / Körper emittieren langwellige Strahlung, wodurch "indirekt" die Umgebungsluft erwärmt wird.

Die langwellige Strahlung einer Glühlampe erwärmt hingegen "direkt" die Umgebungsluft bzw. auch Füllgas und Glaskörper. Dadurch erhöht bzw. verringert sich die Umgebungstemperatur mit dem Abstand zur Lampe.
Unter einem Reflektor kann sich (je nach Bauart) die erwärmte Luft zusätzlichen stauen.

..es geht also um eine physikalische Unterscheidung zwischen Natur und Terrarium und das ist erstmal unabhängig vom tatsächlichen Verhalten der Tiere in der jeweiligen Umgebung, die ganz bestimmt auch kein Bewusstsein dafür haben was sie tun und wo sie sind!

Gruss
raf

 

[Viktor Genkov]

....es geht also um eine physikalische Unterscheidung zwischen Natur und Terrarium und das ist erstmal unabhängig vom tatsächlichen Verhalten der Tiere in der jeweiligen Umgebung, die ganz bestimmt auch kein Bewusstsein dafür haben was sie tun und wo sie sind!

Ebenfalls richtig. Ihr habt es erfasst.:yes:

Damit währe wohl der Fall somit abgeschlossen, oder?

Vielen herzlichen Dank für die Zusammenarbeit bei dieser Ermittlung! Dieses Rätzel ist damit gelöst!

Des weiteren bleibt dieses Thema hier für weitere (unerklärliche) besondere Auffälligkeiten an dem Verhaltensmuster von Vogelspinnen stets offen.

Auf weitere so gelungene Zusammenarbeit mit den Detektiven und Wissenschaftlern hier im Forum!

In diesem Sinne: Viele Grüße, alles Gute und ein frohes Fest!


Mit vielen freundlichen Grüßen,

Viktor.:hi:

 

[thin lizzy]

schön gemacht Sherlock!

 

[Viktor Genkov]

Vielen Dank, Watson!