Tote Vogelspinne sezieren/untersuchen

[Binary Saw]

Hi Leute!

Ich habe leider vor ein paar Tagen eine Vogelspinne (Brachypelma boehmei, Weibchen) verloren. Sie starb in der Nacht bevor ich den Termin beim Tierarzt hatte. Und alleine schon einen Tierarzt für eine Vogelspinne zu finden war schwierig.

Naja, nun liegt die Leiche von Ilse ersma im Gefrierfach.

Als angehender Biologiestudent hätte ich aber großes Interesse daran, die Möglichkeit zu nutzen und die Spinne zu sezieren und bestimmte Gewebe unter dem Mikroskop zu untersuchen.
Da hätte ich aber nun paar Fragen zu. Da sich hier ja so mancher Fachmann tummelt, dachte ich ich frage hier mal nach.

1. Habt ihr irgendwelche Tipps zur Sektion?
2. Soll ich die Präparate fürs Mikroskopieren anfärben? Wenn ja, womit?
3. Womit kann ich die Präparate auf dem Objektträger dauerhaft fixieren/konservieren?


LG Binary Saw

 

[rennsauRO]

Setz Dich mal mit Mark E in verbindung, der ist Tierarzt und hat schon viel erreicht auf dem Gebiet Vogelspinnen.

 

[Belphe]

Ahoi!

Sieh mal hier: http://www.arachnophilia.de/forum/k...en-eventuell-krank-gewesenen-vogelspinne.html

Grüsse!

Steffi

 

[Binary Saw]

@ Belphe :
Naja, das gibt mir ja keine Hilfe für die Sektion... ;-)

 

[Belphe]

@ Belphe :
Naja, das gibt mir ja keine Hilfe für die Sektion... ;-)

Hi!

Ich kann Dir nur den Rat geben Dich mit dem TE des verlinkten Beitrags in Verbindung zu setzen (MarkE), denn auch wenn Du in Bio ein "Einserschüler" bist/warst bedeutet dies nicht dass Du gesundes VS Gewebe von pathologisch verändertem unterscheiden kannst.
Ist verstehe Dein Interesse da Du angehender Biologiestudent bist, trotzdem ist m.M.n. die Gefahr zu groß mit nur einer "falschen Aktion" das Tier für weitere Untersuchungen unbrauchbar zu machen. Vielleicht ergibt sich für Dich die Möglichkeit einem Fachmann bei der Sektion Deiner Spinne über die Schulter zu sehen und zu lernen womit man was anfärbt, worauf zu achten ist etc. etc.
Wenn Du DAS noch mit Bildern dokumentierst und uns hier an Deinem neuen Wissen teilhaben lässt wäre das richtig cool!

Btw. Falls Du später promovieren möchtest gibt es im "VS Krankheiten Sektor" sicherlich noch interessante Themen "abzugreifen"- was alles andere als selbstverständlich ist (ein befreundeter Tierarzt mußte aufgrund von Themenmangel seine Doktorarbeit über afrikanische Algen schreiben - sehr uncool!^^)

Grüsse!

Steffi

 

[Binary Saw]

@ Belphe :
Es geht mir auch in erster Linie einfach mal die Anatomie bzw. auch die Histologie an einer echten Spinne zu untersuchen. Es geht mir gar nicht darum die Todesursache zu finde. Wenn die gute Ilse nicht zufällig voller größerer Parasiten war, werde ich das auf gar keinen Fall feststellen können, ohne Frage. Dazu fehlt mir natürlich das Fachwissen.
Es geht mir einfach nur darum, dass ich die Chance die ich nun zufällig habe nutzen kann um etwas zu lernen.


PS: Wenn alles klappt würde ich gerne promovieren im Bereich Neurobiologie... Da würde sich natürlich das Dyskinetische Syndrom anbieten. Aber mal sehen. Bis dahin sind noch paar Jährchen Zeit.


LG Binary Saw

 

[Slaughtercult]

Da du deine Spinne heldenhafterweise in den Tiefkühler gepackt hast, wirst du bei einer Sektion sowieso nichts erkennen...

Gruß

 

[Binary Saw]

@ Slaughtercult :
Wegen der geplatzten Zellen?

 

[Slaughtercult]

Ja, wegen der zerstörten Zellstruktur.

 

[Binary Saw]

Aber zumindest ließen sich dann azelluläre Strukturen wie Exo- und Endoskelett besser untersuchen. Also selbst wenn die zellulären Strukturen so schwer beschädigt sind, dass eine Untersuchung nicht mehr möglich ist, wäre die Sektion vielleicht nicht ganz umsonst.

 

[Binary Saw]

Sektion abgeschlossen.
Ergebnisse: Wenige.

Mikroskopieren war im Prinzip unmöglich. Das Einfrieren hat die Zellstrukturen zu sehr beschädigt. Man konnte grade noch verschiedene Gewebe grob unterscheiden. Aber genauere Zellstrukturen ließen sich nicht erkennen. Obwohl ich glaube, dass mit den richtigen Färbungen noch was rauszuholen gewesen wäre.
Anatomisch sieht so ein Spinnchen aus wie heller Karamellpudding. Ausnahmslos alles. Auch hier hätte vielleicht Anfärben geholfen die Gewebearten zu unterscheiden. Aber nach leichtem Ausspülen ließen sich doch einige anatomische Strukturen erkennen, wie das Herz, das Endosternum, ansatzweise das Nervensystem und einiges mehr. Vor allem im Opisthosoma ließ sich allerdings so ziemlich gar nichts genauer unterscheiden.
Interessant war es dennoch.

Zwei Erkenntnis habe ich allerdings gewonnen:
1. Habe ich mich mit der Artbestimmung beschäftigt und mir ist klarer denje: Bestimmungsschlüssel nerven. Systematik wird wohl nie mein Fachgebiet werden.
2. Ich glaube, doch die Todesursache gefunden zu haben (korrigiert mich wenn ich falsch liege): Im Bereich des letzten Teils des Darms bis zum After war klar eine sehr große Menge an Kot zu erkennen. Ich habe nachgelesen, dass es möglich ist, dass eine Vogelspinne einen Afterverschluss erleidet wenn Kotreste den After durch Trocknung verschließen. Das habe ich zwar in Betracht gezogen als mein Spinnchen noch lebte, allerdings gab es keine Anzeichen dafür.


LG Binary Saw