Hi!
Das Thema "Spinnen aus dem Zoohandel" ist in Berlin ein ganz spezielles, da man hier auf kleinem Raum bestimmt vom Baumarkt bis Zoo"fach"handel ungefähr zwei Dutzend solcher Läden finden kann, in denen Vogelspinnen zu kaufen sind.
Mein Eindruck ist insgesamt zunächst, dass dort keine Vogelspinnen des Geldes wegen angeboten werden, sondern schlicht, um sie da zu haben und/oder in der Funktion als Eyecatcher á la "Guck mal da!". Als ich vor drei Monaten in die Spinnenwelt eingestiegen bin, habe ich mit meiner bessere Hälfte in vielen Märkten nach Terraristikartikeln gesucht und konnte somit ein gutes Bild von deren Beständen gewinnen. Das Erste, was auffiel war, dass nicht wenige Spinnen schon ziemlich lange bei denen saßen. Daher bezweifel ich, ob Vogelspinnen für diese Läden einen ernsthaften Anteil am Umsatz haben. In manchen anderen Läden konnte man zudem erfahren, dass Vogelspinnen wegen des unzureichenden Abverkaufs nicht mehr angeboten werden.
Die Kompetenz des Personals reicht von arachnophilen Biologen, der selbst zu Hause hält, bis zu "Wir haben da keine Ahnung, die hat alle jemand eingekauft, der nicht mehr da ist". Dementsprechend unterschiedlich sind auch Haltungszustände. Von vorbildlich bis wirklich erbärmlich.
Am schlimmsten war ein F****napf, die einen recht großen Bestand hatten, der eben von einem angeschafft wurde, der sehr ambitioniert war, aber seit einiger Zeit (waren soweit ich weiß schon ein, zwei Jährchen) nicht mehr dort tätig ist. Teilweise falsche, teilweise fehlende Bezeichnungen, horrende Preise oder auch gar keine. Als ich nachfragte bei einer, wo gar nichts dran stand, wurde mir ein absurder Preis für einen unbestimmten Spiderling genannt. Die Bedingungen waren größtenteils grausig. Von tropfnass bei B. albopilosum bis fast ohne Einrichtung in niedrigem Becken bei einer subadulten, weiblichen Irminia.
Man kann also nicht alle über einen Kamm scheren. Ich habe selbst drei VS aus einer Tierhandlungen gekauft und habe lange drüber nachgedacht, ob ich das tun sollte. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, weil alle drei einfach Riesengelegenheiten waren. Zuerst ne B. auratum, die schon ordentlich juvenil war und dafür günstig (und auch noch weiblich, wie ich nun weiß). Dann eine A. laeta, die mit 2 cm KL schon aus dem Gröbsten raus war und sowieso nicht so häufig zu haben ist. Und ganz krass war die dritte, eine adulte H. longipes, die ich recht sicher als weiblich erkannte (mittlerweile auch bestätigt) und unbestimmt für ungefähr die Hälfte des Marktpreises bekam. Die auratum kam aus dem Laden, wo der Biologe den Bestand pflegte. Die zwei anderen waren schon lange im Geschäft und sind doch eher ungewöhnlich, sodass ich nicht glaube, sie würden noch mal angeschafft werden. Aber darüber lässt sich streiten. Für mich waren sie außergewöhnliche Gelegenheiten, sodass ich mich zum Kauf entschied.
Natürlich finde ich den Kauf im Zoohandel folglich an sich nicht schimpflich. Allerdings würde ich nie da kaufen, wo es wirklich schlimm ist, denn da generiert man Nachfrage, die weitere Tiere anzieht und leiden lässt. Mitleidskäufe machen in meinen Augen einfach keinen Sinn in solchen Geschäften. Dann lieber melden oder so.
Gruß
Christopher