Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Diskutiere Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika im Allgemeines Forum im Bereich Spinnen; Hallo, gibt es auch bei den asiatischen und afrikanischen Arten schwach giftige Vertreter? Also Arten, die von der Giftwirkung mit den Gattungen...
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #1
DrLarch

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Hallo,

gibt es auch bei den asiatischen und afrikanischen Arten schwach giftige Vertreter? Also Arten, die von der Giftwirkung mit den Gattungen Brachypelma, Avicularia, Grammostola etc. vergleichbar sind?

Viele Grüße

Björn
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #2
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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Von der Arachnophilia Website:

"Über die Giftigkeit von Vogelspinnen wurde schon viel Falsches berichtet. Leider wird immer wieder, vor allem in der Sensationspresse, berichtet, daß Vogelspinnen Menschen durch ihr tödliches Gift umgebracht haben. Die Wahrheit ist, daß bis zum heutigen Zeitpunkt keine Vogelspinne bekannt ist, deren Biß bei einem erwachsenen, gesunden Menschen zum Tode führen kann. Es gibt keine "gefährlichen" Vogelspinnen im Sinne einer Vergiftungsgefahr für den Menschen. Das Gift dieser Spinnengruppe reicht lediglich zum Töten kleiner Wirbeltiere, zum Beispiel von Mäusen. Die Wirkung des Spinnengifts ist nicht schlimmer als beispielsweise die des Bienengifts. Wird ein Mensch von einer Vogelspinne gebissen, so besteht für ihn eher die Gefahr einer Blutvergiftung durch Bakterien, die von den Beißwerkzeugen übertragen werden. Der Biß einer Vogelspinne ist allerdings äußerst schmerzhaft.

ACHTUNG : Bei Personen, die allergisch auf tierische Gifte reagieren, könnte der Giftbiß einen lebensgefährlichen Schock auslösen. Sie sollten im Umgang mit Vogelspinnen besonders vorsichtig sein."

Tiere der Gattung Poecilotheria haben ein etwas stärkeres Gift, welches sich mit Symptomen wie starken Schwellungen und Verkrampfung der Muskeln (Bis hin über mehreren Wochen) äußern kann. Sogar von Krankenhausaufenthalte ließt man des Öfteren.

Wichtig ist auch die Info, dass jeder anderes auf die Gifte reagiert. Im Forum wurde folgende Seite schon das eine oder andere Mal erwähnt, dort kannst dich ja mal durchlesen. Das sind Biss-Berichte von versch. Arten:
Bite Reports

Mfg,

Flo
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #3
DrLarch

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo,

solche allgemeinen Informationen sind mir bekannt, ich bin ja schon seit 5 Jahren in der Terraristik aktiv. Bisher hatte ich aber nur amerikanische Vogelspinnen. Mich würde eine Auflistung passender Arten bzw. Gattungen bezüglich der Fragestellung interessieren, da ich mich mit den Asiaten und Afrikanern nie beschäftigt habe.

Viele Grüße

Björn
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #4
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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Vlt bekommen wir ja unsere eigene Liste zusammen. ;)
Also von den Tieren, mit einem potenteren Gift kenne ich nur die, der Gattung Poecilotheria (Asien) und Pterinochilus (Afrika).
Dann weißt du schonmal, welche Gattungen / Arten nicht zu deinen gesuchten schwach-giftigen gehören.

Kennt noch irgendwer ein paar Tiere mit einem potenterem Gift? Oder hat sogar nen Link mit einer Liste parat? ^^


Mfg,

Flo.
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #5
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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #6
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo,
So auf die schnelle:
heteroscodra
stromatopelma
haplopelma
selenocosmia

wie definiert sich denn "potenteres Gift" und gibt es denn zu den genannten Gattungen überhaupt seriöse/verlässliche Quellen über die Giftwirkung beim Menschen?
Gerade was die Gattung Selenocosmia (bzw. das was derzeit allgemein als "Selenocosmia" bezeichnet wird) betrifft, gibt es eine sehr umfangreiche Studie aus Australien, die zu dem gegenteiligen Ergebnis kam: Isbister G. K., J. E. Seymour, M. R. Gray, R. J. Raven. 2003. Bites by spiders of the family Theraphosidae in humans and canines. Toxicon 41(4): 519-524.

Lesenswert ist auch folgender Artikel: von Wirth, V. & M. Huber. 2008: Die verkannten Vogelspinnen Asiens. TERRARIA 09: 4 - 9.
Darin werden einige Erkenntnisse zur Giftwirkung von (asiatischen) Vogelspinnen zusammengefasst und ein Bissunfall mit einer Orphnaecus Art von den Phillippinen beschrieben, der kaum nennenswerte Folgen hatte.

Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #7
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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #8
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo Julian,

Kann man die auch so nachlesen?
Hab nur ne 30$ bezahlversion vom ersten gefunden.
Kann mir das einer schicken per PN? Oder ein scan vom Heft.

hier ein Link zu der zitierten Studie: http://www.thegreenscorpion.com.au/documents/toxicon paper on australian theraphosids.pdf
Sollte dieser nicht funktionieren, könnte ich ggf. die Arbeit als PDF per e-Mail verschicken.

Den zweiten Artikel habe ich nur im Original und nicht als Scan vorliegen. Evtl. hat ihn aber schon jemand anderes eingescannt oder man kauft sich einfach das Heft;-)

Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #9
Qurk

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hey,

Und ganz nebenbei: Zu wievielen "Bienenstich-Teddybär-Kuschel-giftigen" amerikanischen Arten gibt es Arbeiten die deren harmlosigkeit überhaupt belegen?

Wenn man sich dann mal anguckt, dass zu T. blondi schon eine LD50 von 1.8mg für Mäuse bestimmt wurde ( Fontana, M.D., H.S.M. Lucas & O. Vital Brazil. 2002.
Neuromuscular blocking action of the Theraphosa blondii spider venom.
J. Venom. Anim. Toxins 8(2). ), womit man sich vor der durchschnittlichen Giftschlange ( http://www.seanthomas.net/oldsite/ld50tot.html ) keineswegs verstecken muss und auch reichlich übertrumpft, komme ich persönlich zumindest ins Grübeln.
Die LD50 für Mäuse ist natürlich kein Richtwert der wirkliche Aussagekraft für die Wirkung des Giftes auf den Menschen hat, dazu kommt noch die Frage wieviel und ob Gift bei einem Verteidigunsbiss genutzt wird, aber deutet meines Ermessens durchaus an, dass eventuell Vogelspinnengift nicht so harmlos ist, wie von klein Max gerne als Argument herangeführt um Mammi doch zur Vogelspinne zu überreden.

Daher würde ich mir nicht Gedanken darüber machen, welche weniger giftigen Asiaten und Afrikaner es gibt, sondern erstmal alles wozu es kein ausreichendes Material gibt, unabhängig der Herkunft, als potentiell gefährlich genug ansehen um vorsichtig damit umzugehen und den Mythos, dass alle Vogelspinnengifte wie ein Bienenstich wirken langsam mal vergessen, egal ob nun gefährlicher oder ungefährlicher...

Gruß,
Mark
 
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  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #11
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo Mark,

Wenn man sich dann mal anguckt, dass zu T. blondi schon eine LD50 von 1.8mg für Mäuse bestimmt wurde ( Fontana, M.D., H.S.M. Lucas & O. Vital Brazil. 2002.
Neuromuscular blocking action of the Theraphosa blondii spider venom.
J. Venom. Anim. Toxins 8(2). ), womit man sich vor der durchschnittlichen Giftschlange ( LD50 for various snakes. ) keineswegs verstecken muss und auch reichlich übertrumpft, komme ich persönlich zumindest ins Grübeln.
Die LD50 für Mäuse ist natürlich kein Richtwert der wirkliche Aussagekraft für die Wirkung des Giftes auf den Menschen hat, dazu kommt noch die Frage wieviel und ob Gift bei einem Verteidigunsbiss genutzt wird, aber deutet meines Ermessens durchaus an, dass eventuell Vogelspinnengift nicht so harmlos ist, wie von klein Max gerne als Argument herangeführt um Mammi doch zur Vogelspinne zu überreden.

Daher würde ich mir nicht Gedanken darüber machen, welche weniger giftigen Asiaten und Afrikaner es gibt, sondern erstmal alles wozu es kein ausreichendes Material gibt, unabhängig der Herkunft, als potentiell gefährlich genug ansehen um vorsichtig damit umzugehen und den Mythos, dass alle Vogelspinnengifte wie ein Bienenstich wirken langsam mal vergessen, egal ob nun gefährlicher oder ungefährlicher...

diese Argumentationsweise könnte man aber auch umkehren;-)
Für das Gift der Honigbiene, beispielsweise, werden ebenfalls LD50 Werte in der von Dir genannten Größenordnung angegeben (wobei man, wie von Dir schon angedeutet, vom LD50 Wert keine Rückschlüsse auf die Giftwirkung beim Menschen ziehen kann!), zudem verursachen Bienen jedes Jahr unzählige Todesfälle. Wer bezeichnet aber schon eine Biene als gefährlich? Stattdessen werden Vogelspinnen immer mal wieder als 'gefährlich' diskutiert, obwohl bislang kein einziger Todesfall bekannt ist und Zwischenfälle aufgrund der versteckten Lebensweise sehr selten sind.
Übrigens sind es Haus- oder Nutztiere wie Hund, Pferd oder Rind, die für die meisten Todesfälle beim Menschen verantwortlich sind. Aber wer bezeichnet schon seinen Hund zu Hause als 'gefährlich'?
Meiner Meinung nach fehlt es also einer rationalen Grundlage, welche Tiere gerade als 'gefährlich' angesehen werden, und welche nicht... (bzw. das hängt sicher auch stark von der Absicht der geführten Diskussion ab)

Das kann auch innerhalb der Vogelspinnen beobachten werden: Es wird immer mal wieder irrtümlich behauptet, das Gift der asiatischen/afrikanischen Arten sei stärker als das der amerikanischen Vogelspinnenarten. Meines Wissens nach gibt es dazu aber keinesfalls aussagekräftige Studien, die diesen Zusammenhang zwischen geografischer Herkunft und Giftwirkung belegen, bzw. die wenigen Studien, die es gibt (s.o.), deuten eher auf Gegenteiliges hin. Dagegen sind es die neuweltlichen Vogelspinnen der Unterfamilien Theraphosinae und Avicularinae, bzw. deren Brennhaare, von denen immer wieder teils schwerwiegende Augenverletzungen berichtet werden. Erst vor kurzem wurde ein Fallbericht in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht (McAnena et al., Ir. J. Med. Sci., 2013, 182, 349-350), nach dem ein 11-jähriger Junge nach Kontakt mit einer Vogelspinne auf einer Haustier-Börse Brennhaare ins Auge bekam und über Wochen hinweg medizinische Behandlung brauchte!

Als Fazit würde ich sagen, dass bei gewissenhaften Umgang wahrscheinlich keine Vogelspinne (lebens)gefährlich für einen Menschen ist. Dass es dennoch einige Vogelspinnen mit schlechten Ruf gibt - etwa jene der Gattungen Selenocosmia oder Pterinochilus - liegt wohl eher an unseriösen Haltern als an deren tatsächlicher Giftstärke...

Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #12
DrLarch

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo Tobi,

gerade bei der Gattung Poecilotheria gibt es aber Berichte, die von stärkeren Folgen eines Bisses berichten. Das ist ja nicht alles an den Haaren herbeigezogen, auch wenn es sicher noch Forschungsbedarf gibt.

Viele Grüße

Björn
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #13
Byteforce

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hey Leute,

ich seh das bei dem Thema so:

Einige Arten, darunter Poecilotheria, haben ein sehr potentes Gift, welches selbst bei einem Lebewesen von der Größe eines Erwachsenen sehr unschöne Symptome verursacht. Vor allem im Vergleich zu den z.B. Avicularia ist da der Unterschied sehr deutlich zu sehen.
Wie ein Vorredner schon sagte, hängt aber die Auffälligkeit der Symptome ganz stark von mehreren Faktoren ab.

Die Faktoren seitens der Spinne wären zum Beispiel, die Menge des injizierten Gifts, die Anzahl der Bisse (manche sollen ja direkt mehrfach zulangen) und meiner Meinung nach auch die Bissstelle.

Die Faktoren beim Menschen sind eigentlich klar:

Da wären Größe, Gewicht, Alter, sowie die gesundheitliche Verfassung als allgemeine Faktoren.
Zusätzlich kommt dann noch eine allergische Reaktion in Spiel, wobei das natürlich nur auf manche Menschen zutrifft und selbst dann auch in unterschiedlichen Schweregraden.

Also kann man, wie ein paar Posts über mit bereits erwähnt wurde, die LD50 Werte, welche ja nur auf die Größe und das Gewicht einer durchschnittlichen Maus gerechnet wurden, beim hochrechnen allenfalls als grobe Maßeinheit sehen.
Aber das reicht ja schon, um eine ungefähre Ahnung zu haben, welche Spinne dann doch ein etwas potenteres Gift besitzt als die nächste :)

LG

Byteforce
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #14
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo,

Einige Arten, darunter Poecilotheria, haben ein sehr potentes Gift
vs.
Wie ein Vorredner schon sagte, hängt aber die Auffälligkeit der Symptome ganz stark von mehreren Faktoren ab.

widerspricht sich das nicht ein wenig? Haben denn Poecilotheria Arten tatsächlich ein stärker wirksames Gift, oder geben sie vielleicht einfach nur mehr Gift ab? Immerhin gehören einige Poecilotheria zu den größten (Vogel-)Spinnen überhaupt. Ich habe bereits die Rohgifte einiger Vogelspinnen nach dem 'Melken' gesehen und Poecilotheria schien dabei tatsächlich mit die größte Giftmenge abgegeben zu haben.
Zum Vergleich: Das folgende Bild zeigt das Rohgift einer australischen Selenocosmiinae nach dem Melken.

Rohgift Selenotholus.jpg

Dagegen machte ein adultes Poecilotheria Weibchen ein solches Eppendorf Cap nach dem Melken beinahe voll!



Also kann man, wie ein paar Posts über mit bereits erwähnt wurde, die LD50 Werte, welche ja nur auf die Größe und das Gewicht einer durchschnittlichen Maus gerechnet wurden, beim hochrechnen allenfalls als grobe Maßeinheit sehen.
Kann man eben nicht. LD50 Werte werden i.d.R. an der Maus ermittelt und nicht am Menschen. Und jedes Lebenwesen reagiert völlig anders auf entsprechende Gifte. Viele Toxine aus (Vogel-)Spinnengiften wirken an Ionenkanälen. Eine einzelne Mutation kann ausreichen, damit ein Toxin nahezu seine komplette Aktivität verliert - und ich bin mir sicher, im Laufe der Evolution gab es mehr als nur eine Mutation zwischen den entsprechenden menschlichen Ionenkanälen und denen der Maus!
Gehard Habermehl gibt in seinem Buch 'Gift-Tiere und ihre Waffen' dazu eine recht interessante Tabelle an, in der LD50 Werte von Latrodectus tredecimguttatus an verschiedenen Testorganismen zu sehen sind: An Mäusen wurde ein Wert von 0.9 mg/kg ermittelt, an Ratten 0.2 mg/kg, an Meerschweinchen 0.075 mg/kg und an Fröschen 145 mg/kg. Die Werte unterscheiden sich also um einen Faktor von knapp 2000!! Woher weißt Du also, ob der Mensch eher wie ein Frosch oder eher wie ein Meerschweinchen auf ein Gift reagiert?
Übrigens ist es inzwischen in vielen Ländern ohnehin verboten, LD50 Werte von Rohgiften zu ermitteln, eben weil sie keine relevante Aussagekraft besitzen!

Aber das reicht ja schon, um eine ungefähre Ahnung zu haben, welche Spinne dann doch ein etwas potenteres Gift besitzt als die nächste
Das gilt aber eben nur für den jeweiligen Testorganismus, an dem der LD50 Wert ermittelt wurde;-)


Björn: Natürlich unterscheiden sich die verschiedenen Spinnengifte in ihrer Wirkung voneinander. Spinnengifte bestehen aus mehreren hundert bis tausend verschiedenen Verbindungen und jede Art (bzw. sogar jedes Individuum) kann eine recht spezifische Zusammensetzung haben. Nachdem von einigen wenigen Vogelspinnen bekannt ist, dass sie auch Wirbeltiere fressen (erst kürzlich wurde bspw. ein Bericht veröffentlicht, dass eine Fledermaus von einer Poecilotheria Art erbeutet wurde), ist es gut möglich, dass diese Vogelspinnen auch Toxine haben, die v.a. an diesen Wirbeltieren wirken. Aber nachdem Menschen nicht zum Beutespektrum einer Spinne gehören, ist es aus evolutionärer Sicht als reiner Zufall zu werten, ob ein Spinnengift nun stärker auf den Menschen wirkt oder nicht. Und das hat sicher nichts damit zu tun, ob eine Vogelspinne nun aus Asien, Afrika oder Amerika kommt!
Im Rahmen eines Forschungsaufenthalts in Australien habe ich nach bestimmten Ionenkanal-Blockern in Spinnengiften gesucht. Wir wurden dabei bspw. in Giften von Selenocosmia, Poecilotheria, Psalmopoeus und anderen fündig, den laut unserem Bioassay stärksten Effekt hatte aber ein Toxin aus dem Gift einer Pamphobeteus Art.

Übrigens gibt es einen recht umfangreichen Übersichtsartikel über Spinnengifte, falls sich hier jemand genauer für die Zusammensetzung und Funktion von Spinnengiften interessiert: Kuhn-Nentwig, L., Stoecklin, R. & Nentwig, W. (2011). Venom composition and strategies in spiders: is everything possible? Adv. Insect. Physiol. 40, 1-86.


Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #15
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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Aber nachdem Menschen nicht zum Beutespektrum einer Spinne gehören, ist es aus evolutionärer Sicht als reiner Zufall zu werten, ob ein Spinnengift nun stärker auf den Menschen wirkt oder nicht.

Mir fällt wirklich grad kein Gifttier ein bei dem die Menschen auf der Liste potenzieller Futtertiere stehen,trotzdem wirken erstaunlich viele tierische Gifte zufällig auf diese.
Man könnte den Zufall also möglicherweise Verteidigung nennen. Wenn man den Menschen dann nur als Angehörigen der Ordnung Primaten sieht und sich dazu noch viele ihrer anderen Vertreter ansieht,wird klar warum Gifte oft gerade auf "uns" so gut wirken.
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #16
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Mir fällt wirklich grad kein Gifttier ein bei dem die Menschen auf der Liste potenzieller Futtertiere stehen,trotzdem wirken erstaunlich viele tierische Gifte zufällig auf diese.
Man könnte den Zufall also möglicherweise Verteidigung nennen. Wenn man den Menschen dann nur als Angehörigen der Ordnung Primaten sieht und sich dazu noch viele ihrer anderen Vertreter ansieht,wird klar warum Gifte oft gerade auf "uns" so gut wirken.
Warum wirkt denn das Gift der australischen Hexathelidae (Atrax, Hadronyche) ausgerechnet auf Primaten so stark, obwohl es in Australien vor Besiedlung mit dem Menschen gar keine Primaten gab? -> Zufall;-)
Außerdem: Die lethale Verbindung im Gift dieser Hexathelidae ist ein ICK-Peptid im mittleren Massenbereich. Warum sollten sich diese Spinnen die Mühe machen, dieses Peptid nur zur Verteidigung zu synthetisieren, wenn man sich auch mit wesentlich einfacheren Molekülen (z.B. Histamin bei Bienen) effektiv verteidigen kann?
(Mygalomorphe) Spinnen gibt es seit mehr als 300 Mio. Jahren auf diesen Planeten, also lange bevor es Menschen, Primaten oder Säugetiere gab. In der anfänglichen Entwicklung des Giftes gab es also noch gar keinen Grund sich gegenüber Säugetieren zu verteidigen. Das ist also nur ein netter Nebeneffekt, der eher zufällig auftrat und wohl nur einigen wenigen mygalomorphen Spinnen heute auch wirklich hilft.

Von daher würde ich nicht alle giftigen Tiere über einen Kamm scheren;-)

Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #17
theraphosa71

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

(Mygalomorphe) Spinnen gibt es seit mehr als 300 Mio. Jahren auf diesen Planeten, also lange bevor es Menschen, Primaten oder Säugetiere gab. In der anfänglichen Entwicklung des Giftes gab es also noch gar keinen Grund sich gegenüber Säugetieren zu verteidigen.

Waren die Gifte damals die gleichen wie heute oder unterlagen auch die der Evolution? Der einzige der das hätte untersuchen können war Jopi Heesters,aber der hatte wohl kein Interesse an sowas. :D
Australien ist ohnehin ein Sonderfall.Trotz der späten Ankunft der Primaten gibt es gerade dort extrem viele Tiere mit hochwirksamen Toxinen gegen diese. Irgendeinen Grund wird das schon haben,aber als Zufall wären es mir zu viele.

Von daher würde ich nicht alle giftigen Tiere über einen Kamm scheren;-)

Das würde ich mit garkeinem. Abgesehen von verschieden Arten,Gattungen,Familien usw. kann man das ja nichteinmal bei einem Individuum,es gibt Tiere die als Jungtiere den Menschen engeln können und als adulte reichts dann nur noch fürn gepflegten Dünnpfiff.
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #18
Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Waren die Gifte damals die gleichen wie heute oder unterlagen auch die der Evolution?
Natürlich unterliegen diese Gifte auch der Evolution. Aber um beim Beispiel zu bleiben: Menschen/Primaten gibt es in Australien seit einigen tausend Jahren. Diese lethalen Toxine finden sich aber in mehreren Arten der Hexathelidae (und übrigens auch noch im Gift diverser Actinopodidae). Es liegt also nahe, dass diese Toxine bereits in einem gemeinsamen Vorfahren evolviert sind, der vermutlich noch deutlich vor der Ankunft der ersten Menschen/Primaten in Australien lebte.
Verschiedene Tiergruppen - Reptilien (Schlangen und diverse Echsen), Insekten, Meerestiere etc. - haben ihr Gift mehrmals unabhängig von einander entwickelt - sicher spielten bei der Evolution also auch völlig unterschiedliche Faktoren eine Rolle und damit kann es nur Zufall sein, wenn es bspw. in Australien mehrere für den Menschen gefährlich giftige Tiere gibt...
Australien ist ohnehin ein Sonderfall.Trotz der späten Ankunft der Primaten gibt es gerade dort extrem viele Tiere mit hochwirksamen Toxinen gegen diese. Irgendeinen Grund wird das schon haben,aber als Zufall wären es mir zu viele.
Welche Tiere gibt es denn außer den Hexathelidae in Australien, deren Gifte auf Primaten stärker wirken als auf andere Säugetier-Gruppen?

Schöne Grüße,
Tobi
 
  • Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika Beitrag #19
B

BenM

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Welche Tiere gibt es denn außer den Hexathelidae in Australien, deren Gifte auf Primaten stärker wirken als auf andere Säugetier-Gruppen?

moin..

ohne auf spinnen konzentriert zu sein:

an land:
eastern brown snake
inland/küstentaipan
tigerotter
black tiger snake

an der ostküste sind zudem seewespen recht zahlreich..
und die portugiesische galeere ist auch alles andere als selten..

unter den säugetieren wäre da noch das schnabeltier an zu merken..

um nur einige zu nennen..
quelle:
Australien: Die giftigsten Tiere in Down Under - Bilder - Australien - FOCUS Online

"down under" ist in der tat, in puncto gifttierwelt, führend auf unserem blauen planeten..
was das angeht gebe ich thomas uneingeschränkt recht..
 
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Tobi.H

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AW: Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

Hallo Ben,

dass es in Australien giftige Tiere gibt, weiß ich, davon konnte ich mich bereits selbst überzeugen....

Red Back...
Red Back.jpg

Funnel Web...
Hadronyche.jpg

Brown Snake...
Brown Snake.jpg

...bspw. werden gerne mit diesem Kontinent assoziert. Darum ging es in meiner Frage aber gar nicht;-)


"down under" ist in der tat, in puncto gifttierwelt, führend auf unserem blauen planeten..
das würde ich nicht unbedingt unterstreichen. Jeder Kontinent kennt so seine giftigen Tierchen, die Australier sind nur besser darin das entsprechend zu vermarkten...

Schöne Grüße,
Tobi
 
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Schwach giftige Arten aus Asien und Afrika

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