Von Nephila "eingesponnen"

[Torsten Schneyer]

Hallo Freunde... es folgt eine wahre, selbst erlebte Geschichte für die wenigen unter uns, die sich eventuell einen Rest Arachnophobie bewahrt haben. Mir ist bewußt, das sich die Anektote ein bisschen geflunkert ließt, aber ich stehe wirklich dafür ein.

Seid über zehn Jahren halte ich mir hin und wieder große tropische Radnetzspinnen der Gattungen Nephila und Nephilingensis.
So ca alle zwei jahre nehme ich mir mal welche von der Börse mit, hab auch schon einmal nachgezogen.
Vor allem die ganz großen Nephila-Arten sind mit einem Netzdurchmesser bis zu 1,5 m und Haltefäden bis zu 2 m kaum in Terrarien haltbar und die freie Zimmerhaltung macht auch viel mehr Spaß.
Also lasse ich das Tierchen in einer freien Zimmerecke (z.B. ein Blumenfenster) frei und am nächsten Tag hängt dort meißtens ein Monster-Radnetz, welches die Spinne dann auch für den Rest ihres zweijährigen Lebens nicht mehr verlässt.
Das geht alles ganz wunderbar. Morgends wird das Netz eingesprüht, Montags schmeisst man was Krabbeliges rein ...und Abends kann man dem Monster beim Ausbessern des Netzes zuschauen.
Es sei denn, man ist so doof und macht es kaputt und genau das ist mir vor vielen Jahren mal passiert.

Unser Verhältnis war vom ersten Tag an problematisch, denn Frau Nephila hatte ihr Netz quer vor mein Eck-Bücherregal gespannt. Das ein- und aussortieren der Bücher geriet jedesmal zur umständlichen Fummelei, da man seitlich m das Netz herumgreifen musste und dabei mit der Nase oft direkt vor der Spinne hing.
Das erste mal hatte ich nur den unteren, großen Haltefaden durchgerissen... Das Netz begann schon, seine Form zu verlieren und die Spinne schob bereits Panik, als ich den durch die Luft gleitenden Faden mit den Fingern packte und mir meine damalige Freundin half, ihn wieder mit einem Tesafilm (!!!!!) am ursprungsort festzupappen.
Eine Woche später allerdings viel mir der "Herr der Ringe" ins Netz. Netz kaputt, Spinne aber ok, wenn auch extrem verwirrt. Naja, egal, denke ich mir, über Nacht baut sie es halt wieder auf.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker, es ist (weil Winter) sehr dunkel in meinem Zimmer...
Beim Aufrichten im Bett stößt mein Gesicht gegen einen komischen, zarten Widerstand... ich taste mit den Fingern umher... leise, reissende Geräusche...
Die 15 Sekunden, die ich bis zum Lichtschalter gebraucht habe, waren sehr gruselig... und der darauf folgende Anblick auch.
Die Nephila hatte in ihrer Verwirrung scheinbar wahllos ganze Bündel von Haltefäden quer durch mein Zimmer gesponnen, die längsten davon um die 3 Meter lang. Offensichtlich war sie orientierungslos an der Decke entlang geklettert, hatte sich hier und dort testweise abgeseilt, alles irgendwie miteinander verbunden und das provisorium immer wieder durch Drüberlaufen verstärkt. Ein Radnetz war das jednefalls nicht, sah eher aus wie die Gigantomanisierung eines Zitterspinnen-Wohnheims.
Jedenfalls sah ein Teil meines Zimmer aus wie eine schlecht gemachte Indianer-Jones-Kulisse und die Spinne hing ca 40 cm über meinem Bett.



Ich habe ein Bild der Art im Netz gefunden, wer mal kucken mag:

http://www.dannesdjur.com/bilder/nephila_sp_2.jpg[/url]

 

[eRic3]

ich glaube auf freizimmerhaltung kann ich dann doch verzichten :roll:

 

[-=Dunkel_Elf=-]

@ Rosendorn

also ich fand Die erzählung Geil.............
Ich habe Ende letzten Jahres im Amerikanischen TV auch nen Typen gesehen der Reptilien hällt.
Und in seinem seperaten Zimmer hatte er auch Rad netz Spinnen usw.

Sah Hammer geil aus.
Was mich glaube ich Morgens aber sehr schnell auf den Boden holen würde:

Austehen und alles über Dir eingesponnen 8O

Aber ist einfach nur schön anzusehen oder auch zuzusehen wer die wahren Architekten sind.

Gruß Dunkel_Elf

 

[Kindl_Johnny]

coole Geschichte. wenn ich das machen würde, dann hätte ich aber wohl nie weder besuch.

 

[Psychentrick1]

Ist ja blöd gelaufen mit dem Bücherregal und so.


Ich will aber auch unbedingt eine :!:
Hast mich mit deim Gerede von 1,5m großen Netzen richtig heiß gemacht.
Finde die Tiere ausgewöhnlich hübsch.
Besonders die auf dem gezeigten bild.

Kann mir so ein riesen Radnetz garnicht vorstellen.


Hoffentlich komm ich bald an eine ran.
Hab auf terraristik.com und hier nix gefunden außer Suche Anzeigen

 

[-=Dunkel_Elf=-]

@Psychentrick

Ja da muss ich mich anschliessen.Also ich würde auch sofort eine nehmen.
Im Sommer nie mehr Mücken 8O

Das wäre ja was
Und wenn de das Mega Netz siehst also ich werde mich auch ma umsehen falls ich vor Dir an was rankomme sag ich dir bescheid.
Vielleicht bekomm ich auch 2-3 ??? dann wird geteilt. :wink:

 

[Mystic2]

Hallo Rosendorn (Name?).

Hast du vielleicht ein Bild von einem Radnetz bei dir aus´m Zimmer, wo man sich einen Eindruck von der Größe der Netze machen kann? Hab mal ein Bild von einem in der Natur gesehen. Man konnte sich null vorstellen, wie groß das Teil denn ist.

 

[Torsten Schneyer]

Sorry Fotos habe ich leider nie gemacht, und zur Zeit hab ich auch kein Tier, da ich die letzte Börse in der Nähe verpasst habe.

Nephilas bauen auch nicht immer die Netze in den angegeben Maximalgrößen. Oft misst das Rad selbst "nur" 50-70 cm im Durchmesser, dafür können die Haltefäden, je nach Umgebung, richtig lang sein.
Eine Terrariienhaltung in mittelgroßen becken (60x60x60) ist übrigens zur Not auch möglich, wenn man Ärger mit Mitbewohnern hat. Als ich noch bei Muttern lebte, ging es nicht anders. das Tier hat eben einfach ein kleineres Netz gesponnen, wurde normal alt und hat nachgezogen. Dennoch würde ich die Freihaltung immer bevorzugen, wiels ich die Tiere dann voll entfalten können. Das wilde rumspinnen war übrigens die absolute Ausnahme. Alle anderen Tiere waren immer sehr Ortstreu.
Beeindruckend ist auch die Stabilität des Netzes.
Ein locker reingeworfener Bleistift bleibt hängen.
Mann kann die Spinne auch ein bisschen foppen, indem man einen kleinen zusamengeknüllten Papierschnipsel ins Netzt wirft. Der wird dann fachmännish getötet, ein paarmal gewendet und fliegt dann *schnick* in hohem Bogen aus dem Netz.
Was nicht heißt, daß ich meine Nephilas stundenlang genervt habe... aber sie bauen ihr Netz ja sowieso immer wieder mal neu.
Am Beeindruckensten ist natürlich der erste Netzbau.
Wenn sich eine dürre, bunte Spinne mit 10 cm Beinspannweite die geschickt die Raufaser-Decke entlang hangelt und sich dann plötzlich bis zur Couch runter abseilt, wird einem wieder klar, was 'ne echte Spinne ist und vergisst die langweiligen Fellwuschel in den Terris für eine Weile.
:wink:

 

[eRic3]

sag mal bleibt die Spinne dann auch wirklich nur in diesem Netz? Kannst du Tür und Fenster offenstehen lassen, ohne dass sie nach außen oder ins Haus rennt?
Baut sie mehrere Netze? zB noch hinter Schränken oder sowas eher unangenehmes?

Finde das sehr interessant

Was kostet so ein Tier?

 

[Andreas751]

Hallo auch!

Klinke mich mal mit ein ^^...

Meine Nephila hat damals 10 Euro gekostet...
Ich habe sie dann in einer Zimmerecke zwischen Philodendron und Schrank ausgesetzt, mit einem Bambusstab von Schrank zu Pflanze als Kletterhilfe...

Zunächst fiel auf, das die Spinne nur sehr schwer an der senkrechten Wand laufen konnte, was bei näherer Betrachtung der Tarsen auch nicht verwunderte. Ihre Tarsalklauen sind wirklich derart winzig, das sie nur in kleinste Unebenheiten oder eben Netzfäden greifen können...

Als ich dann am nächsten Morgen aufstand, hatte sie sich am angebotenen Platz ein Netz von den Maßen des Rades 70x 50 cm gebaut, mit Haltefäden etwa 90 x 60 cm das sie die folgenden (restlichen) vier Monate ihres Lebens nie verließ (wohl adultes WF- Weib...), mit einer Ausnahme...
Eines Tages sah ich mal wieder ins Netze, und die Nephi war weg! Ein grober Blick durchs Zimmer brachte nichts, so daß ich hoffte, sie würde dann bald in einem anderen Winkel mit einem neuen Netz hängen. Passierte aber nicht, nach vier Tagen saß sie wieder in ihrem alten Netz, daß sie aber nicht mehr ausbesserte, im Gegensatz zu früher... Auch war sie erheblich erschlankt, so daß ich wußte, das sie einen Kokon gebaut hatte...
Einen Monat später verstarb die Spinne, und beim Aufräumen und Saubermachen blieb ein Blatt vom Philodendron so hartnäckig an der Wand kleben... Ja, dahinter hatte dann die Nephila ihren Kokon gebaut, mit wirklich unglaublich starken Halte- und Stützfäden, leider aber stellte er sich als unbefruchtet heraus...

Besprüht hatte ich das Netz wie Rosendorn jeden Morgen, zu fressen gab es subadulte Heuschrecken ( alles andere, Grillen etc., prallte vom Netz ab wie von einem Trampolin). Sie hat auch jeden Tag ihr Netz ausgebessert, erneuert, und verließ es niemals. Wenn sie mal mußte, drehte sie sich so, daß ihr Hintern zum Boden zeigte, und ließ fallen ^^!

Ja, alles in allem war sie ein sehr angenehmer. leichter und vor allem dekorativer Pflegling. In den ersten zwei Wochen nach ihrem Tod fehlte mir richtig was, so hatte ich mich an den Anblick der großen Spinne in der Ecke gewöhnt, die mit der Bambusstange darüber auch noch aussah, wie eingerahmt...

Ich kann eine Freihaltung von Nephila im Zimmer nur empfehlen, wozu man dann freilich eine zugfreie, recht ungenutzte Ecke mit relativ konstanten Umgebungsbedingungen wählen sollte, auch sollte man unter den Sitzplatz der Spinne eine Zeitung o. ä. legen, worauf der Kot schadlos fallen kann, der geht nämlich einmal trocken verdammt schwer wieder weg!

Mücken hat sie btw nie gefangen, die blieben leider nie hängen...
Und bei nächster Gelegenheit werde ich mir wieder eine holen, vorzugsweise als Spiderlinge und zwei bis drei, um eventuell mal nachziehen zu können!

Grüße, Andreas

 

[BlackSun]

Hi,

ich habe Spinnen der gattung nephila live in australien (cape tribulation, QLD)erleben dürfen. Die tiere weben in nordaustralien riesige golden schimmernde netze. Das größte durfte ich bei jedem klogang bewundern und hatte einen durchmesser von schätzungsweise 1,80 m. Hab mir beim schei.. immer die zeit mit nephilafüttern vertrieben. Die immense reisfestigkeit der netze kann ich nur bestätigen bin bei meinen urwaldtrips in einige reingelaufen. In der regel sind die netze nicht zerrissen bzw. man konnte sich schadlos davon lösen.

Hier ein bild der klospinne:

 

[Daishi]

Hallo!

Wie vertragen diese Tierchen den Tabakqualm oder Räucherstäbchen oder Ähnliches?

Schöne Grüße, David

 

[Fenriswolf]

Würde mich generell wundernemen wie auch Vogelspinnen selbiges vertragen.

Danke

 

[Daishi]

Naja, soweit ich gelesen habe vertragen VS das nicht gut. Ich mein klar, ich kann mir irgendwie schon denken dass es Nephila auch nicht gut bekommt. Aber vielleicht weiss ja jemand was aus Erfahrung.

 

[Torsten Schneyer]

@Eric:

Nephilas sind nicht teuer. 10.- Eur für ein adultes Tier sind normal.
Allerdings muß einem klar sein, daß sie kurzlebig sind und man an einem adulten Weib nur noch einige Monate lang Freude haben wird.

Grundsätzlich sind sie wrklich so ortstreu wie gesagt wird, solange man die Netze in Ruhe lässt und es genug zugluftfreie, ruhige Ecken im Zimmer gibt.
Natürlich kann man in so ein Spinnenhirn nicht reinkucken.
Wer weiß, was die Viecher reitet, wenn sie doch mal scheinbar grundlos auf Wanderschaft gehen und sich für einen anderen Platz entscheiden.
Passiert meiner Meinung nach aber nur selten und man kann Fenster und Türen ruhig normal benutzen.
Überhaupt nicht gut sind sehr wahrscheinlich Vögel und Katzen.
Bezüglich des Rauchens kann ich nichts sagen, daß ich die Paffer sowieso immer auf den Balkon verbanne.

Nephilas bauen sie ihre Netze da, wo genug Platz dafür ist und wo die Chance auf guten Beutefang besteht. Radnetze sind dazu ausgelegt, Fluginsekten zu fangen und werden daher frei aufgehängt, nicht hinter irgendwelche Schränke gepappt.
Radnetzspinnen sind so gebaut, daß sie sich nur innerhalb ihrer Netze geschickt bewegen können. Ohne Netz sind sie sehr ungeschickt beim Laufen und daher gibt es oben, wo das Netz aufgehängt ist, mitunter noch ein Laufgespinst, wo die Spinne hinflüchtet, wenn sie sich in ihrem danetz bedroht fühlt.
Bevor die Spinne mit dem Netzbau beginnt, erkundet sie oft einige Stunden bis Tage die Umgebung und legt dabei "Laufstraßen" an. Diese bestehen aus unsichtbaren, aber sehr festen Fäden, an denen die Spinne sich innerhalb weniger Sekunden unter der Decke entlang hangeln kann.
Wahrscheinlich war das die Phase, in der mich meine damalige Nephi im Schlaf eingesponnen hat.
Wenn die Spinne ihr Radnetz gebaut hat, kann man diese Erkundungsgespinste Außerhalb der "Spinnenecke" mit einem Besen entfernen.
Allerdings ganz vorsichtig, da sie mit den wichtigen Haltefäden des Radnetzes verbunden sein könnten.