Frank70
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Pterinochilus murinus
Herkunft: Süd-, Zentral- und Ostafrika
Lebensweise: Boden- bzw. Strauchbewohner
Körperlänge: ausgewachsen ca. 5-7 cm
Temperatur: Tag 25-28 C°, Nacht 22-25 C°
Luftfeuchtigkeit: gering, bis 70%
Verhalten: sehr schnelle und selbstbewusste Art
Gift: im Vergleich zu anderen Vogelspinnen sehr starkes Gift
Lebenserwartung: weibliche Tiere bis zu 10 Jahre
Terrarium:
Ab einer Körperlänge (gemessen ohne Beine, Cheliceren, und Spinnwarzen) von ca. 2,5cm kann die Spinne in ihr Endterrarium gesetzt werden. Die Grundfläche sollte 30 * 30cm nicht unterschreiten. Die Höhe sollte nicht mehr als 30cm betragen. Als boden- bzw. strauchbewohnende Spinne benötigt die P. murinus viel Erde zum graben. Bei den üblichen Spinnenterrarien sollte die Erde vorne bis zum Steg und nach hinten ansteigend bis ca. 10cm unterhalb der Decke reichen. Als Erde eignet sich optimal Walderde. Hierin sind viele Mikroorganismen und Kleintiere enthalten, die für ein gesundes Mikroklima sorgen. Zur Not kann man auch Blumenerde ohne Torfanteil einsetzen. Spezielle Terrarienerde oder Kokoshumus sind nicht geeignet. Die Erde muss bei Einfüllen fest angedrückt werden und sollte vor Einsetzen der Spinne weitgehend abtrocknen. Eine Höhle als Versteck sollte vorgestochen werden und kann mit Rindenstücke abgestützt werden. Man kann auch einen halbierten Blumentopf aus Ton als Unterschlupf zur Hälfte vergraben.
Manche P. murinus bevorzugen ein oberirdisches Versteck. Hierzu sollten Pflanzen oder trockene Zweige vorhanden sein um Möglichkeiten zu bieten ein Wohnnetz zu befestigen.
Als Pflanzen kommen nur sehr unempfindliche Arten in Frage, die keine spitzen Stacheln oder Blätter haben. Bewährt habt sich z.B. Efeu. Pflanzen regulieren allein durch ihre Anwesenheit optimal die Luftfeuchtigkeit. P. murinus spinnt sehr viel und kann somit dazu beitragen, das Pflanzen nicht lange überleben. Tote Pflanzen sollten nur entnommen werden, wenn man dadurch das Gespinst nicht zerstört
Licht brauchen Vogelspinnen nicht. Häufig heizt man das Terrarium aber mit einer Lampe und Zeitschaltuhr um als Betrachter etwas sehen zu können und eventuellen Pflanzen die Lebensgrundlage zu geben. Wärme kommt optimal von oben oder notfalls von der Seite. Heizmatten dürfen nie unter dem Terrarium angebracht werden. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
Fütterung:
Vogelspinnen benötigen je nach Ernährungsstand und Jahreszeit mehrere Monate kein Futter. Bei kleinen Spinnen sollte man ein- bis zweiwöchentlich ein Futtertier anbieten. Als Faustregel gilt, dass das Futtertier etwas größer als der Vorderkörper der Spinne (ohne Beine) sein sollte. Bei ausgewachsenen Spinnen reichen zwei- bis vierwöchige Futterzyklen. Wenn die Spinne das Futtertier nach 48 Stunden nicht angenommen hat sollte es möglichst wieder aus dem Terrarium entfernt werden. In solch einem Fall kann man eine Woche später erneut die Fütterung versuchen.
Gerade bei Anfänger wird oft zu viel gefüttert. Optimal genährt ist die Spinne, wenn der Hinterleib ca. 1-1,5 mal die Größe des Vorderkörpers hat. Bei zu „fetten“ Spinnen besteht große Verletzungsgefahr, wenn sie z.B. beim Klettern von einer Scheibe herunterfallen.
Als Futtertiere kommen Heimchen, Grillen, Waldschaben, Heuschrecken und andere Zuchtinsekten in Frage. Selber gefangene Insekten sollte man nicht verfüttern, weil Gefahr besteht Parasiten einzuschleppen. Die Verfütterung von Mäusen oder anderen Wirbeltieren an Spinnen ist in Deutschland gesetzlich verboten! Zudem besteht große Verletzungsgefahr der Spinne durch die Mäuse. Mäuse enthalten außerdem nicht die für eine Spinne notwendigen Nährstoffe und können sie so auf Dauer krank machen.
Wasser:
Auch wenn Vogelsspinnen ihren Flüssigkeitsbedarf in erster Linie aus der Luftfeuchtigkeit und durch Futtertiere decken sollte man einen kleinen, flachen Wassernapf ins Terrarium setzen. Dieser gehört direkt an die Frontscheibe, so dass er ohne größere Störung der Spinne aufgefüllt oder zur Säuberung entnommen werden kann. Die Ansprüche einer P. murinus lassen sich erfüllen indem man gelegentlich den Wassernapf überlaufen lässt und alle 2-4 Wochen den Boden durch Sprühen anfeuchtet.
Umgang mit Vogelspinnen / Giftigkeit:
Vogelspinnen sind Wildtiere. Man kann sie nicht zähmen oder abrichten. Sie sind nicht in der Lage zu einem Menschen eine Beziehung, wie z.B. bei einem Hund oder einer Katze, aufzubauen. Grundsätzlich sollte man keine Vogelspinne auf die Hand nehmen oder außerhalb des Terrariums herumlaufen lassen.
Dies gilt insbesondere für P. murinus. Üblicherweise zieht sie sich bei Störung sofort in Ihr Versteck zurück. Wenn sie sich aber bedroht fühlt verteidigt sie ihr Revier sehr selbstbewusst. Sie richten sich bei kleinster Störung auf und beißen recht schnell in Gegenstände, die ihnen zu nahe kommen. Man sollte also grundsätzlich nicht mit der bloßen Hand im Terrarium arbeiten.
P. Murinus besitzen ein für Vogelspinnen starkes Gift. Todesfälle bei Menschen sind nicht bekannt. Trotzdem ist ein Biss sehr schmerzhaft und wird mehrere Tage bis zu Wochen massive Auswirkungen haben.
Häutung:
Junge Spinne häuten sich in kürzeren Abständen als ausgewachsene Tiere. Die Zeiten zwischen Häutungen können zwischen einem Monat und deutlich mehr als einem Jahr liegen. Dies ist sehr stark von der angebotenen Futtermenge, der Temperatur und dem Alter der Spinne abhängig. Häufig kann man eine anstehende Häutung an einem sich dunkel verfärbenden Hinterleib erkennen. Eine wirklich sichere Methode eine bevorstehende Häutung zu erkennen gibt es aber nicht.
Bei einer Häutung sollte sich kein Futtertier mehr im Terrarium befinden, da dieses die während der Häutung völlig wehrlose Spinne verletzten könnte.
Eine Häutung ist faszinierend anzusehen. Wichtig ist aber die Spinne während dieses mehrere Stunden in Anspruch nehmenden Vorgangs auf keinen Fall zu stören. Kein Hantieren im Terrarium, kein Umstellen. Lassen Sie die Spinne einfach machen!
Nach der Häutung sollte mindestens 10 Tage kein Futter angeboten werden.
Geschlecht:
Mit der so genannten „Reifehäutung“ wird eine männliche Spinne geschlechtsreif und wird sich nicht nochmals Häuten. Sie wird unausweichlich nach einigen Monaten sterben. Selten überlebt ein Männchen mehr als ein Jahr nach der Reifehäutung. Weibchen häuten sich auch als erwachsene Tiere weiter.
Das Geschlecht kann von Experten bereits bei recht jungen Tieren unter dem Mikroskop an einer abgelegten Haut bestimmt werden. Äußerlich lässt sich das Geschlecht bei größeren Tieren durch Betrachten der Unterseite ermitteln.
Farbvarianten:
Die P. murinus bewohnt ein ziemlich großes Gebiet. Dadurch haben sich verschiedene Farbvarianten (colorofrms) herausgebildet. Bekannt sind TCF (typical colour form), RCF (red colour form), UMV (Usambara Mountains variant) und DCF (dark colour form). Unterscheiden lassen sich die Farbformen in der Regel eindeutig erst beim ausgewachsenen Tier. Jungtiere sollten wie oben beschrieben gehalten werden. Bei ausgewachsenen Tieren sollte man sich erkundigen, ob eventuelle die Umweltbedingungen angepasst werden sollten.
Weitere Fragen? Allgemeines Interesse an Vogelspinnen?
Besuchen Sie einfach einmal folgende Seiten im Internet:
http://dearge.de
http://www.arachnophilia.de
Arachnophilia.de - Das Vogelspinnen Forum - Powered by vBulletin
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Edit: Text aktualisiert, Text nach oben verschoben
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Hallo,
nach Brachypelma vagans habe ich noch zwei Einführungen für Pslamopeus pulcher und Pterinochilus murinus geschrieben.
Auf Fachbegriffe habe ich bewusst verzichtet, simple Selbstverständlichkeiten sind bewusst aufgenommen worden.
Wieder möchte ich Euch bitten Kritik zu üben und auf eventuelle Fehler hinzuweisen.
Und keine Sorge, das war es erstmal. Werde Euch erstmal nicht mit weiteren neuen Ergüssen nerven
Vielen Dank!
Hier der Text als PDF - Pterinochilus murinus
Und hier zum direkten Lesen:
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