Haben Spinnen Rechte?

[Irish-Dragons]

Hiho,
ich habe seit langem mal wieder einen Kumpel von mir getroffen. Und siehe da, nicht nur mich hat in der zwischenzeit das Reptilienfieber gepackt.

Doch als ich mir die Terrarien und deren Bewoner näher angeschaut habe, fand ich es nicht mehr so lustig.

Er hällt alle seine Spinnen (unter anderem aber auch andere Wirbellose) in einem Riesenregal. Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Aber das Regal ist voll mit 15x15x20 cm Terras. Er hält die kleinen Spiderlinge und die adulten in solchen Terras. Als Beispiel hält er eine adulte G. porteri in einem 15x15x20 Terra. Er meint solang Spinnen sich bewegen können ist es gut. Es seien ja eh Lauerjäger und würden keine kilometer weit laufen.

UNd jetzt zur eigentlichen Frage. Unterliegen VS nicht auch irgendwelchen min. Maßen wie es die bei Reptilien gibt? Oder könnte ich sie vom Recht her in Heimchendosen halten bis sie tot sind? In Wisia steht nämlich auch nichts und deswegen will ich hier mal nachfragen.

mfg
Dennis

 

[rennsauRO]

Hallo,

find ich schon recht winzig mit 15x15x20!!! Auf den ersten Blick kommt mir mein 40er-Würfel für meine Smithi zwar auch recht reichlich vor, vor allem, wenn sie stundenlang auf ihrem Lieblingsstein sitzt, aber abends und morgens dreht sie doch mal ein oder zwei Runden und "rastet" mal an einer anderen Stelle. In freier Wildbahn hocken die ja auch nicht ihr Leben lang auf ein und der selben Stelle.
Ich hab zwar immer von Richtlinien und Empfehlungen gelesen, wie groß ein Terrarium für eine Spinne mindestens sein sollte, glaub aber kaum, daß es da sowas wie Gesetze oder so gibt, wie bei Wirbeltieren - leider.
Wie hält Dein Kumpel denn die Reptilien? Auf nen Besenstiel gewickelt und in ne Papprolle geschoben im Regal gestapelt, um Platz zu sparen, weil die ja auch keine Meilen weit kriechen/laufen?
Beide (Spinnen und Reptilien) brauchen ausreichend Freiraum zum Jagen, Fressen und für die Häutung.

 

[Irish-Dragons]

Ok. Also gibt es anscheinend für Wirbellose kein Gutachten wie bei Wirbeltieren. Eigentlich Schade, sind ja genauso Lebewesen wie andere auch.

Die wenigen Reptilien, die er hat hält er nur in den gesetzlich vorgeschriebenen MIndestmaßen. Lässt sich aber auch nicht belehren. Er meint für was es denn die mindestmaße denn dann gäbe, wenn man trotzdem andauernd rummeckert, dass sei zu klein.

Schade um die Tiere aber wohl leider nichts zu machen...was währen denn für adulte VS so die "Mindestmaße"? Wenn man jetzt mal von einer G. porteri/G. rosea/B. smithi ausgeht?

mfg
Dennis

 

[ragnar1]

Die Rechte der Spinnen (und anderer Lebewesen) sollten nicht nur auf Papier stehen, sondern (und dies vor allem) in unseren Köpfen. Es geht einfach um Respekt.

Vermutlich ist es einer Spinne in einem 40x40 Würfel egal, ob sie zwei Runden drehen muss oder nur eine, um ihren Auslauf gehabt zu haben. In freier Wildbahn sind die Abstände zwischen Spinnen sowieso so groß, dass wir das kaum in vitro (also im "Wohnzimmer") herstellen können.

Insofern geht es immer um Kompromisse. Aber wenn ich den Respekt in meinem Kopf habe, kann ich einen für die Spinne (oder jedes andere Lebewesen) guten Kompromiss herstellen. Das ist doch schon etwas.

Und Respekt kommt ja nicht nur dem gehaltenen Tier zugute, sondern dem Halter selbst. Ich halte doch lieber ein Tier vor dem ich Respekt habe als einen beliebigen Einrichtungsgegenstand, den ich in einer Streichholzschachtel ins Regal stelle.

Vielleicht braucht man keine festgeschriebenen Rechte, wenn man nur genügend Respekt hat.

@ Serpentis: Wichtiges Thema!!!

 

[Irish-Dragons]

Da muss ich dir vollkommen recht geben ragnar.
Aber es geht eben nur ohne Regeln, wenn alle Menschen das gleiche Verständnis für die Sache haben würden. Es wird immer wieder Menschen geben die das ganze als verschönerung der Wohnung handhaben und nicht aus Freude am Tier.
Daher muss es meiner Meinung nach trotzdem Regeln geben. Ob die dann wieder eingehalten werden, mangels an KOntrollmöglichkeiten steht wieder auf einem anderen Blatt.

Aber ich denke da kann man Bücher füllend diskutieren und auch in die tiefen der Ethik und Philosophie abtauchen.

mfg
Dennis

 

[Freezingsun]

Es wird immer wieder Menschen geben die das ganze als verschönerung der Wohnung handhaben und nicht aus Freude am Tier.

Hallo,

ich stimme dir voll und ganz zu. Jedoch ist es normalerweise gerade so, wenn man ein Terrarium auch als Verschönerung der Wohnung haben möchte, dass man ein von den Maßen größeres Terrarium wählt, um mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu haben (und im Sinne des Tieres natürlich auch.

Die Menschen die du meinst sind Leute, die weder Spaß an einem schön gestalten Terrarium haben (Terras sehen meist schäbig aus hab leider auch schonmal jemand damit gesehen) und auch keine Liebe für die Tiere selber haben. Diese Leute besitzen solche Tiere nur um damit anzugeben oder sich als was Besonderes zu fühlen.

Grüße
Dirk

 

[surak]

Hi!

Nichts gegen Terrarien, die auch dekorativen Charakter haben. Aber umgekehrt aus spartanischen Terrarien auch Desinteresse am Tier oder falsche Motivation abzuleiten ist ein Fehler.

 

[draagsalia]

Soweit ich weiß gibt es nur für Zoogeschäfte eine Auflage was die mindestgröße der Terrarien angeht. Allerdings sind diese Maße viel zu gering. Und das nur unter dem Vorwand, das die Tiere ja dort nur eine kurze Zeit verbingen.

 

[Irish-Dragons]

Klar von schlecht eingerichteten Terrarien auf schlechte Haltung zu schließen ist falsch. Manche haben schlichtweg kein Händchen dafür sich ein Stück Natur 1 zu 1 zu kopieren.
Muss nicht heißen, dass dadurch die Tiere leiden. Solang das Terrarium funktionell und an die Bedürfnisse der Tiere angepasst ist spricht nichts gegen ein "unschönes" Terrarium.
Schönheit liegt auch immer im Auge des Betrachters.

ICh wollte genau das Ausdrücken, was freezingsun meinte. Hatte mich nur nicht so gut ausgedrückt wie er.
Genau die Leute meine ich : "Hey schaut mal ich habe 25 hoch giftige Spinnen, und schau mal hier drüben, die Fangzähne dieser Gabunviper sind 15 cm lang...krass gell, ein Biss und du bist tot!"

Ich finde man sollte immer das Wohl der Tiere im Vordergrund stehen haben und dann erst die vermeindliche Schönheit des Terrariums.
Natürlich lässt sich beides super mit einander vereinen, wie man unschwer an den vielen naturnahen Terras sehen kann.

Meiner Meinung nach fehlt den Menschen natürlich hier mal verallgemeinert, obwohl es genug gibt die anders denken) heutzutage einfach der nötige Respekt (Selbstachtung) vor sich selbst. Wer sich nicht selber achtet, der achtet auch nicht auf die Bedürfnisse der Tiere.
Es fehlt einfach auch ein Blick für die kleinen Freuden im Leben.

mfg
Dennis

 

[Aristocat]

Hi!
Leider haben Tiere nur so viele Rechte, wie sie von ihren Haltern eingeräumt bekommen!!

Es ist gruselig was Du als Haltungsbedingungen beschreibst. Trotzdem muss ein minimalistisch eingerichtetes Terrarium nicht bedeuten, dass die Tiere schlecht gehalten werden.

 

[Irish-Dragons]

Es ist gruselig was Du als Haltungsbedingungen beschreibst. Trotzdem muss ein minimalistisch eingerichtetes Terrarium nicht bedeuten, dass die Tiere schlecht gehalten werden.

Wie muss ich das jetzt verstehen? Es hört sich jetzt so an dass sich die Maße im ersten Moment schlimm anhören. Es aer trotzdem nicht heißen muss, dass es eine schlechte Haltung ist.

Wenn ich da etwas falsch interpretiere, bitte nicht krumm nehmen.

mfg
Dennis

 

[janet2]

Hoi,

ich finde die Maße hören sich schlimm an! (und sinds auch .... )

Für Zwergvogelspinnen oder zur Aufzucht passt das, aber ansonsten sollte man sich doch bitte halbwegs an den Lebensgewohnheiten der VS orientieren. Wie soll eine VS auf 15x15cm ne Höhle anlegen können? Oder eine Baumvogelspinne ne Röhre bewohnen und mit einem Gespinst erweitern? Von Erdröhrenbewohnern wollen wir mal gar net reden .....


Sprech mit ihm, klär ihn auf .... vielleicht kann man damit ja was bewirken. Traurig sowas!

Grüssle
janet

 

[tatti3]

hallo, zu deinem kumpel, bei mir zählt immer nur dass es dem tier gut geht und so habe ich selbst meinen ex beim kreis- veterinäramt gemeldet, weil er seine rosea echt mies hielt, er bekam schon nach zwei tagen besuch und die auflage, einiges zu ändern, neues terra, höhle etc und nach zwei wochen wurde das kontrolliert. hätte er die auflagen nicht befolgt, wäre das tier weg. man kann eine menge tun, solchen tieren zu helfen, nur die wenigsten machen das wirklich...

 

[Irish-Dragons]

Hallo,

ja ich werde wohl versuchen ihm ersteinmal ins Gewissen zu reden und einfach mal an die menschliche Vernunft appelieren. Vlt sieht er es ja doch noch ein, wenn ich ihm auch schön eingerichtete große Terras zeig, dass die eben auch eine Blickfang für die Wohnung sind und man auch die großen komplett grün bekommt.

Vlt bekomm ich hn ja dazu seinen Bestand ein wenig zu reduzieren, dafür aber größere Terrarien anzuschaffen.

Wo aber gerad bei Haltung sind. Was ist denn eigentlich zu den Plastikterrarien und VS Haltung zu sagen? Ist es artgerecht die darin dauerhaft zu halten? Die richtige größe natürlich vorrausgesetzt? Oder mangelt es da an Belüftung u.ä.?

mfg
Dennis

 

[surak]

Hi!

Hängt vom jeweiligen Behälter ab. Ansonsten kannst du zb bodenbewohnende Arten auch in den Kunststoffboxen von Ikea halten, da muss nur Belüftung ergänzt werden. Der Spinne ist das völlig egal.

 

[mopppel]

hallöle,
gehört ja eigentlich nicht zum fred, aber zum thema kunststoff:
ich baue meine terras aus acryl.
(verarbeiten wir bei uns viel und daher in rauen mengen immer da)

nachteil: das zeug verkratzt schnell, wenn man nicht weiss wie man es pflegen muss, bei der belüftung muss man ein wenig tüfteln und acryl isoliert nicht so gut wie glas, also muss man da auch erfahrungen mit temperaturschwankungen sammeln...
in der wohnung würde ichs aus optischen gründen nicht unbedingt einsetzen, aber im büro bei mir find ichs stylisch.

vorteil: ich kann die dinger bauen wie ich (natürlich die spinnen!) sie brauche und das spottbillig.. die terras sind leicht und von allen seiten einsehbar, was z.b. das fotografieren stressfrei macht...

 

[passmetheshizzle]

hallo zusammen!

naja, auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache: ich finde man sollte vor allen dingen aufpassen, in ethischen/moralischen dingen nicht mit zweierlei maß zu messen.

klar sollte eine spinne einen gewissen mindeststandard bekommen. aber machen wir uns nichts vor: niemand, der nicht nicht als wissenschaftler mit dem thema vs beschäftigt, MUSS welche halten, privat erst recht nicht. wir alle tun das aus interesse, spass, begeisterung oder was auch immer - alles egoistische gründe, wegen denen unsere tiere in gefangenschaft leben (mein ich ganz wertfrei). also von "richtigen" und "falschen" motiven der tierhaltung zu sprechen, finde ich allein deswegen schon schwierig. solange jemand spinnen z.b. zum angeben hält, diese aber gut pflegt - soll er doch!

jeder, der mal nen keks aus der packung isst, kann sich sicher sein, dass das huhn, welches das ei zum keksteig beigesteuert hat, ein qualvolles leben führt.

wenige spinnenhalter die ich kenne, füllen ihre futtertiere aus der hd in ein größeres, schön eingerichtetes behältnis.

würdet ihr eine eurer spinnen an ein anderes tier verfüttern? wenn nicht, solltet ihr euch vielleicht mal überlegen, warum ihr das nicht übers herz bringen würdet, eine schabe oder ein heimchen aber ohne mit der wimper zu zucken eurer spinne ins terra gebt...das hat dann nämlich nichts mit dem lebewesen als solchem zu tun, sondern mit dem persönlichen verhältnis dazu.

natürlich heisst tierhaltung immer verantwortung für die pfleglinge, keine frage. ich finde es auch richtig, für diese möglichst optimale lebensbedingungen zu erstellen. nur finde ich, dass man oben genanntes auch mal erwähnen und drüber nachdenken kann...ich persönlich würde deshalb davon absehen, öffentlich die moralkeule zu schwingen. man rettet sehr viel mehr tiere, wenn man keine industriell gefertigte nahrung zu sich nimmt, als wenn man jemanden anschwärzt, dessen spinnenbecken zu klein sind.

nichts für ungut, ist nur meine persönliche meinung :beer:

liebe grüße, shizzle

 

[HW]

Hallo "Shizzle",

schöner Beitrag und volle Zustimmung meinerseits.
Merkwürdigerweise wird das Verfüttern von Wirbeltieren (Mäusen) immer verteufelt und auf die gute Auswahl von Futterinsekten hingewiesen, da diese ja (angeblich) keinen Schmerz empfinden - wobei das Schmerzempfinden immer nur auf menschliche Maßstäbe berechnet werden kann, aber das nur nebenbei.

Sobald allerdings eine Vogelspinne "leidet" - sei es durch "zu kleine Terrarien" (liegt immer im Auge des Betrachters), unreine Haltung (dito) oder "auf die Hand nehmen" - wird hier nach der Inquisition gerufen.
Vogelspinnen haben also nicht das "Recht" auf "keinen Schmerz empfinden" und somit auf "Leid" - sind ja auch unsere "Lieblinge".

Wenn Vogelspinnen irgendwo "leiden", wird gerne mal nach "Komaschlagen" und anderen netten Foltermethoden lang vergangener Zeiten gerufen.

Ist m.E. in gewissem Maße eine Form von Doppelmoral.

Schönen Gruß

HW

 

[ragnar1]

und so habe ich selbst meinen ex beim kreis- veterinäramt gemeldet, weil er seine rosea echt mies hielt

Doppelmoral? Frage: Wurde der Ex erst dann angezeigt als er Ex war? Oder noch zu Zeiten als er In war?



@ passmetheshizzle und HW: Volle Zustimmung auch von meiner Seite!

 

[tatti777]

Hallo!
Gute Frage, aber vorher bestand kein Grund, weil wir zusammen gelebt haben und ich mich in erster linie um die kleine gekümmert hab.
Es ist auch nicht der fall, dass man ihm eins auswischen wollte, wir verstehen uns an sich nach wie vor gut.
problem war da lediglich seine engstirnigkeit, von anderen Rat anzunehmen.
Nachdem er vom Vet.-amt Besuch hatte, hat er seine fehler eingesehen.