Wo sie herkommen?
Nun ja, aus den Habitaten... Die Umweltzerstörung mag zum Teil immens sein, jedoch sind die Lebensräume im Grunde immer noch vielfältig und weiträumig genug, um öfter mal was neues zu finden...
Was die sich sehr ähnlich sehenden Arten angeht, so finde ich es ein bißchen schade, daß in Systematikerkreisen vor der Beschreibung von Unterarten so zurück geschreckt wird...
Unterarten unterscheiden sich von der Art im Grunde meist nur durch ein getrenntes, eigenes Habitat (wobei schmale Übergangszonen vorkommen), und durch Unterschiede in der Färbung...
Ich lehne mich jetzt mal, wie ich es so gerne tue :wink: , etwas weit aus dem Fenster, und nenne die schwarzen Brachypelmen als Beispiel...
Das sind alles offiziell eigene Arten, die jedoch unbegrenzt untereinander fruchtbar sind, und sich auch sehr ähnlich sehen, äußerlich wie im Bau etwa der Fortpflanzungsorgane und des Verhaltens (weshalb Kreuzungen ja erst gelingen, wo sich zuviel zu sehr unterscheidet, gehts nicht)...
Diese Spinnen sind alle mehr oder weniger dunkelbraun/ schwarz mit verschiedener Ausprägung der Behaarung in Farbe und Form, kommen aber jeweils in eigenen Habitaten vor...
Ihre große Ähnlichkeit und leichte Kreuzbarkeit untereinander deutet darauf hin, daß sie sowohl von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, als auch sich von diesem noch nicht allzu lange getrennt entwickeln.
Sie sind also meiner Meinung nach, und in biologischen Begriffen, dabei, sich erst zu eigenen Arten zu differenzieren, weshalb eine Beschreibung als Unterarten weitaus sinnvoller wäre...
Ebenso sehe ich das bei den Rotfuß- Avicularien, unheimlich viele Lokalformen, die, obwohl als eigene Art bezeichnet, sich ohne weiteres mit ähnlichen Tieren ganz anderer Herkunft kreuzen, und so weit eher Unterarten darstellen, als etablierte Arten...
Mit einer, sinnvolleren, Bezeichnung als Unterarten (mit deren Beschreibung man sich bei Wirbeltieren ja auch nicht schwer tut) wären die Produkte zwar immer noch Hybriden, aber zoologisch gesehen wäre das sicher sinnvoller, als die einzelnen Formen trotz voller und unbegrenzter Fruchtbarkeit weiterhin stur als Arten zu bezeichnen, und sich dann zu wundern, wie das angehen kann, sollten doch die Kreuzungsprodukte von Arten, so sie zustande kommen, steril sein...
Hat man dagegen Unterarten, ist es nicht mehr so verwunderlich, daß es da ohne weiteres drunter und drüber geht...
Dann muß man bedenken, daß es leider unwirtschaftlich wäre, sechs Arten von dunklen Brachypelmen unter einer Bezeichnung, etwa bspw. Brachypelma albopilosum ssp. zu verkaufen...
Klingt längst nicht so interessant und ist nicht so "verkaufsträchtig" wie albopilosum, vagans, epicureanum...
Oder Avicularia avicularia, metallica, huriana, geroldi etc. ...
Nun ja, aus Hybriden können durchaus auch neue Arten entstehen, doch dauert das recht lange und gelingt nur selten.
Solange der Hype nach neuen Arten so groß ist, werden sich viele Importeure/ Händler das Geld, was mit einer eventuell als sp. bezeichneten toll gelungenen Hybride zu machen ist, auch nicht scheuen, dem Volk zu geben, was es will...
Ich Naivchen möchte nicht glauben, das jemand so skrupellos ist, eine definitive Kreuzung als neue Art zu verkaufen, aber dem ist wohl leider öfter so, dem Vernehmen nach...
Es ist sehr schade, das Gentests so teuer sind...
So könnte man sicherlich einiges Licht ins Dunkel der Genetik mancher Gattungen bringen, und könnte dann zoologisch völlig richtig beschreiben, bzw. wäre schlauer, was nun was ist...
Und unterscheiden sich die ganzen Rotfuß- Avis nur minimalst in der Genetik, nun ja, dann hat man nur eine Art, diese aber mit vielen Lokalformen/ Unterarten...
Das jedenfalls würde ich besser und durchsichtiger finden, als diese vielen Arten, die trotzdem alle unter- und miteinander kreuzbar und ohne Grenze fruchtbar sind...
Zudem, ich kenne es von den Kakteen, es ist viel reizvoller, die Formen einer Art zu sammeln, als wenn jede dieser Formen eine eigene Art wäre...
Grüße, Andreas