Frank70
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Brachypelma vagans
Herkunft: Mexiko, Mittelamerika
Lebensweise: Bodenbewohner
Körperlänge: ausgewachsen ca. 6-8 cm
Temperatur: Tag 23-28 C°, Nacht 18-22 C°
Luftfeuchtigkeit: relativ gering, bis 75%
Verhalten: ruhige Art
Lebenserwartung: weibliche Tiere bis zu 25 Jahre
Terrarium:
Ab einer Körperlänge (gemessen ohne Beine, Cheliceren, und Spinnwarzen) von ca. 2,5cm kann die Spinne in ihr Endterrarium gesetzt werden. Die Grundfläche sollte 30 * 30cm nicht unterschreiten. Die Höhe sollte nicht mehr als 30cm betragen. Als bodenbewohnende Spinne benötigt die B. vagans viel Erde zum graben. Bei den üblichen Spinnenterrarien sollte die Erde vorne bis zum Steg und nach hinten ansteigend bis ca. 10cm unterhalb der Decke reichen. Als Erde eignet sich optimal Walderde. Hierin sind viele Mikroorganismen und Kleintiere enthalten, die für ein gesundes Mikroklima sorgen. Zur Not kann man auch Blumenerde ohne Torfanteil einsetzen. Spezielle Terrarienerde oder Kokoshumus sind nicht geeignet. Die Erde muss bei Einfüllen fest angedrückt werden und sollte vor Einsetzen der Spinne weitgehend abtrocknen. Eine Höhle als Versteck sollte vorgestochen werden und kann mit Rindenstücke abgestützt werden. Man kann auch einen halbierten Blumentopf aus Ton als Unterschlupf zur Hälfte vergraben.
Als Pflanzen kommen Arten in Frage, die keine spitzen Stacheln oder Blätter haben. Bewährt haben sich Efeutute, Sukkulenten, Efeu, und einige weichblättrige Bromeliengewächse. Wenn man beim Einsetzen die Pflanzen in ihrem Topf lässt kann man sie bei eventuellen Problemen entfernen ohne das halb Terrarium umgraben zu müssen. Außerdem ist punktgenaues Giessen möglich. Pflanzen regulieren allein durch ihre Anwesenheit optimal die Luftfeuchtigkeit.
Licht brauchen Vogelspinnen nicht. Häufig heizt man das Terrarium aber mit einer Lampe und Zeitschaltuhr um als Betrachter etwas sehen zu können und eventuellen Pflanzen die Lebensgrundlage zu geben. Wärme kommt optimal von oben oder notfalls von der Seite. Heizmatten dürfen nie unter dem Terrarium angebracht werden. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
Fütterung:
Vogelspinnen benötigen je nach Ernährungsstand und Jahreszeit mehrere Monate kein Futter. Bei kleinen Spinnen sollte man ein- bis zweiwöchentlich ein Futtertier anbieten. Als Faustregel gilt, dass das Futtertier etwas größer als der Vorderkörper der Spinne (ohne Beine) sein sollte. Bei ausgewachsenen Spinnen reichen zwei- bis vierwöchige Futterzyklen. Wenn die Spinne das Futtertier nach 48 Stunden nicht angenommen hat sollte es möglichst wieder aus dem Terrarium entfernt werden. In solch einem Fall kann man eine Woche später erneut die Fütterung versuchen.
Gerade bei Anfänger wird oft zu viel gefüttert. Optimal genährt ist die Spinne, wenn der Hinterleib ca. 1-1,5 mal die Größe des Vorderkörpers hat. Bei zu „fetten“ Spinnen besteht große Verletzungsgefahr, wenn sie z.B. beim Klettern von einer Scheibe herunterfallen.
Als Futtertiere kommen Heimchen, Grillen, Waldschaben, Heuschrecken und andere Zuchtinsekten in Frage. Selber gefangene Insekten sollte man nicht verfüttern, weil Gefahr besteht Parasiten einzuschleppen. Die Verfütterung von Mäusen oder anderen Wirbeltieren an Spinnen ist in Deutschland gesetzlich verboten! Zudem besteht große Verletzungsgefahr der Spinne durch die Mäuse. Mäuse enthalten außerdem nicht die für eine Spinne notwendigen Nährstoffe und können sie so auf Dauer krank machen.
Wasser:
Auch wenn Vogelsspinnen ihren Flüssigkeitsbedarf in erster Linie aus der Luftfeuchtigkeit und durch Futtertiere decken sollte man einen kleinen, flachen Wassernapf ins Terrarium setzen. Dieser gehört direkt an die Frontscheibe, so dass er ohne größere Störung der Spinne aufgefüllt oder zur Säuberung entnommen werden kann. Die Ansprüche einer B. vagans lassen sich erfüllen indem man die Pflanzen regelmäßig gießt und gelegentlich den Wassernapf überlaufen lässt.
Umgang mit Vogelspinnen:
Vogelspinnen sind Wildtiere. Man kann sie nicht zähmen oder abrichten. Sie sind nicht in der Lage zu einem Menschen eine Beziehung, wie z.B. bei einem Hund oder einer Katze, aufzubauen. Grundsätzlich sollte man keine Vogelspinne auf die Hand nehmen oder außerhalb des Terrariums herumlaufen lassen.
Häutung:
Junge Spinne häuten sich in kürzeren Abständen als ausgewachsene Tiere. Die Zeiten zwischen Häutungen können zwischen einem Monat und deutlich mehr als einem Jahr liegen. Dies ist sehr stark von der angebotenen Futtermenge, der Temperatur und dem Alter der Spinne abhängig. Häufig kann man eine anstehende Häutung an einem sich dunkel verfärbenden Hinterleib erkennen. Eine wirklich sichere Methode eine bevorstehende Häutung zu erkennen gibt es aber nicht.
Bei einer Häutung sollte sich kein Futtertier mehr im Terrarium befinden, da dieses die während der Häutung völlig wehrlose Spinne verletzten könnte.
Eine Häutung ist faszinierend anzusehen. Wichtig ist aber die Spinne während dieses mehrere Stunden in Anspruch nehmenden Vorgangs auf keinen Fall zu stören. Kein Hantieren im Terrarium, kein Umstellen. Lassen Sie die Spinne einfach machen!
Nach der Häutung sollte mindestens 10 Tage kein Futter angeboten werden.
Geschlecht:
Mit der so genannten „Reifehäutung“ wird eine männliche Spinne geschlechtsreif und wird sich nicht nochmals Häuten. Sie wird unausweichlich nach einigen Monaten sterben. Selten überlebt ein Männchen mehr als ein Jahr nach der Reifehäutung. Weibchen häuten sich auch als erwachsene Tiere weiter.
Das Geschlecht kann von Experten bereits bei recht jungen Tieren unter dem Mikroskop an einer abgelegten Haut bestimmt werden. Äußerlich lässt sich das Geschlecht bei größeren Tieren durch Betrachten der Unterseite ermitteln.
Zucht:
Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt selber zu züchten muss man sich wesentlich mehr Informationen besorgen, als auf diesen kurzen Informationszettel passt. Wissen sollte man aber, dass die Anzahl der Nachkommen bei einer B. vagans zwischen 500 und 2000 Jungtieren beträgt. Selbst nach erfolgreicher Zucht ist der dann auftretende Aufwand zur Versorgung der Jungtiere nicht zu unterschätzen!
Rechtliches:
Beim Kauf wird Ihnen ein seriöser Händler oder Züchter unaufgefordert einen Herkunftsnachweis aushändigen. Alle Spinnen der Gattung Brachypelma stehen unter Artenschutz. Nachzuchten dürfen gehandelt werden. Als Nachweis des legalen Besitzes dient der Herkunftsnachweis.
Weitere Fragen? Allgemeines Interesse an Vogelspinnen?
Besuchen Sie einfach einmal folgende Seiten im Internet:
http://dearge.de
http://www.arachnophilia.de
http://www.arachnophilia.de/forum
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Edit: vollständigen Text eingefügt
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Hallo zusammen,
aus einem nicht näher diskussionswürdigen Anlass habe ich ein kleines Informationsblatt zur B. vagans zusammengestellt. Dieses soll auf zwei A4 Seiten dem Anfänger absolutes Fundamentalwissen verschaffen und trotzdem ausreichend sein, dass eine VS ohne weitere genutzte Informationsquellen halbwegs artgerecht gehalten werden kann.
Auf Fachbegriffe habe ich bewusst verzichtet, simple Selbstverständlichkeiten sind bewusst aufgenommen worden.
Ich möchte Euch jetzt bitten den Text durchzuschauen und Kritik zu üben. Habe mir schon den extra dicken Pelz angezogen um alles ertragen zu können
Janet war so lieb und hat schon einen Blick darauf geworfen. Sie hat eingewendet, dass bezüglich Winterruhe und Luftfeuchtigkeit bei einer B. vagans Diskussionsbedarf besteht. Ganz aus den Fingern gesogen habe ich mir die aktuellen Angaben aber nicht, lasse mich aber gerne durch Quellen eines Besseren belehren.
Hier das Schriftstück des Anstoßes: Infoblatt Brachypelma vagans
Vielen Dank
Frank
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