Im Grunde war meine Aussage diesbezüglich übertrieben, ja. Ich nehme sie auch zurück, da du dich ansonsten sehr engagiert und interessiert gezeigt hast und lieber gefragt, anstatt einfach gemacht hast.
Mein letzter Beitrag entstand aus Empörung und Wut heraus, dass du Spinnen halten möchtest, um deine Ängste zu überwinden, um sie herumzuzeigen, um mit ihnen „kuscheln“ zu können. Das sollten nicht die primären Gründe für eine Haltung von derartigen Tieren sein. Es ist nicht verkehrt, wenn man eine Spinne hält und nebenher seine Phobie vor ihnen therapiert oder anderweitig Ängste und Probleme durch ihre bloße Anwesenheit angeht. Was ich aber ganz und gar nicht nachvollziehen kann, ist der Drang, diese Tiere auf die Hand zu nehmen. Rumzeigen kann man auch Fotos oder man lädt Leute zu sich ein und zeigt sie, wenn sie im Terrarium sitzen. Wenn du dich emotional an sie binden möchtest, sollte das auch ohne Körperkontakt funktionieren. Ist die emotionale Nähe deinerseits nämlich vorhanden und dann passiert was, ist das doch eigentlich noch viel schlimmer.
Um auf deinen Beitrag zum Thema Philosophie und Psychologie zurückzukommen:
Spinnen bzw. Vogelspinnen sind meiner Ansicht nach eben völlig unbegründet ein Symbol für Horror und Böses. Viel gefährlicher ist der Mensch. Oder viele andere Tiere, die in ihrer potenziellen Gefährlichkeit unterschätzt werden, weil sie nicht so „alienmäßig“ aussehen. Eine Vogelspinne, die einen Rückzugsort hat oder bei übermäßiger Aggressivität einfach besonders behutsam behandelt wird (Scheibe z.B. nur einen Spalt auf), stellt für mich keine Gefahr dar. Die Gefahr, die von mir für die Vogelspinne ausgeht, ist somit auch weitaus geringer, denn ich riskiere nicht sie zu zerquetschen, sie fallen zu lassen, sie aufzuspießen oder sie wegzuschleudern.
Ich teile den Aspekt, dass es nicht besonders toll ist, wenn man ein Tier in Gefangenschaft hält und ich kann gewissermaßen das Argument von geheuchelter Tierliebe nachvollziehen. Ich teile aber nicht die Ansicht, das dann auszureizen und quasi nach dem Motto „Wenn schon Tier „quälen“, dann auch richtig“ zu handeln.