Hallo,
ich habe mich die letzten Tage mal hingesetzt und hab dieses Tutorial befolgt
YouTube - Robc's 3-D Backdrop Tutorial
um für mein 30x30x50 Terrarium eine Rückwand zu bauen.
Gekauft hab ich mir dafür eine Styroporplatte, 100x50x8cm, wobei hier die Dicke kaum geringer sein sollte. wenn man für die Schicht aus Silikon und Substrat, die nachher die Platte bedeckt einen knappen Zentimeter berechnet und man auch mal eine kleine Höhle oder Vorsprung bauen will.
Styropor kostet im Baumarkt (meine Wahl war wieder mal Hornbach, jedoch aus anderen Gründen... Toom wäre günstiger) etwa 2,5€, genauen Preis weiß ich leider nicht mehr.
Je nach Terrariumgröße kann man daraus natürlich einiges an Hintergründen bauen, ich hab außerdem noch einen Karton damit ausgepolstert und VS verschickt.
Außerdem erstand ich einen neuen Drahtbürstenaufsatz für meinen Akkuschrauber, weil ich damit rechnen konnte, dass der nachher so aussieht
Kostenpunkt ca 2,6€.
Zuguterletzt noch eine Dose braunes Sanitärsilikon der Hausmarke, was mich auch nochmal immerhin stolze 5,9€. Wie bereits mehrfach erwähnt wäre hier das Toom Silikon günstiger gewesen, aber wiedermal zu faul zum hin und her fahren
An Einkäufen wars das schon.
Dann kommen wir zum Thema Zuschneiden: Ich hatte die Idee einen Draht zu erwärmen bzw Strom hindurch laufen zu lassen, um dann wie Butter durch das Styropor zu schneiden.
Hab ich versucht, aber vermutlich war mein Draht zu dick bzw der Widerstand zu gering, denn der ist nicht warm genug geworden und anderen Draht hatte ich nicht im Haus.
Abgesehen davon wäre ich auch nicht besonders weit gekommen, denn sonst wäre die Stromzufuhr abgebrochen, wenn ich nicht ein 50cm langes Kabel an meinen Batteriehalter gelötet hätte etc.
Wie dem auch sei...
Also doch ein langes und dünnes und scharfes Messer, was auf keinen Fall die beste Alternative ist. Denn man kann zwar relativ schöne Kanten schneiden, bleibt aber nach einigen Spannen hängen und dann geht es nur noch Zentimeterweise weiter. Außerdem ist das Geräusch dabei erbärmlich. Nägel auf Schultafeln sind ein Segen dagegen, vor allem weil man hier ja weiterschneiden MUSS, damit es aufhört!
Wie im Video beschrieben schnitt ich die Platte einige Zentimeter kürzer ab, da der untere Teil ohnehin vom Bodensubstrat überdeckt sein wird.
Anschließend malte ich mit grünem Edding in etwa die Strukturen auf, die ich haben wollte, wobei man nachher mit dem Akkuschrauber etwa die Präzision eines Panzers beim Einparken hat. Also nur nicht zuviel Details erwarten. Die dünnsten nachher noch erkennbaren Rillen sind etwa daumendick und ebenso tief, weil man ja noch einiges draufklatscht.
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Bevor es mit dem Akkuschrauber los geht würde ich auf einen vollen Akku achten, da nur dann der Drahtaufsatz ordentliche Löcher macht und nicht nur hängenbleibt. Eine Bohrmaschine halte ich für übertrieben, weil diese ersten viel zu schwer ist, zweitens zuviel Kraft auch nichts bringt, weil einem sonst das Styropor einfach um die Ohren fliegt.
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Ich habe meinen Hausflur mit Gelben Säcken abgeklebt, um zu vermeiden nachher die einzelnen Styroporfetzen von der Wand kratzen zu können. Das Zeitungspapier darunter half mir nur später beim Aufheben und Wegtragen der Späne. Zu vermeiden wäre es diese Aktion auf einem Teppich oder in der Nähe von Schrank oder kleinen Ritzen zu machen, weil die Späne nicht nur rumfliegen wie verrückt, sondern auch statisch aufgeladen werden und dann überall hängen bleiben, wo man es nicht erwartet. Ich sammle bis heute Styroporblasen aus meinem Lampenschirm.
Beim Ansetzen des Akkuschraubers sollte man auf einen festen Halt der Styroporplatte achten, da an der ganz ordentlich gerüttelt wird. Jede Bwegung der Platte fächert die Luft und damit die darin herumfliegenden Styroporteilchen wieder auf und man kommt sich vor wie in einer Schneekugel. Witzig, aber nur solange mans nicht aufsammeln muss.
Die Beste Möglichkeit, nachdem man den gröbsten Teil weggetragen hat ist wohl der Staubsauger. Mit ihm bin ich nach dem Ausklopfen auch nochmal über die Styroporwand gefahren um Kleinteile aufzunehmen.
Alles in allem gelang mir der Kampf und das Ergebnis war zufriedenstellend.
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Auf die Kanten habe ich nicht so viel Acht gegeben, wie RobC in seinem Video, sieht trotzdem gut aus.
Anschließend machte ich mich an den Bau einer geeigneten Kiste, da das Format 29x29x45 etwas zu groß war für meine Plastikwannen.
Doch schnell war ein geeigneter Karton gefunden, etwa 5-10cm größer zu jeder Seite und etwa 15-20cm hoch. Die inneren Kanten und Ecken versiegelte ich mit Ducktape.
Anschließend nahm ich meinen Beutel mit Walderde her, die um diese Jahreszeit auf dem Balkon ordentlich getrocknet war und "siebte" sie unter Zuhilfenahme eines Löffels durch einen dieser handelsüblichen Blumentöpfe aus Plastik, in denen Pflanzen zum Verkauf angeboten werden. Hört sich so kompliziert an, hier hab ich eben noch ein Foto hinterlegt:
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Die Walderde reichte nicht ganz aus, also das selbe Spielchen mit etwas Blumenerde. Das Verhältnis hinterher lag etwa bei 4:1 und das Substrat stand einige Szentrimeter hoch in der Kiste.
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Der nächste Schritt, nämlich das Aufbringen des Silikons wurde von mir wie folgt vorbereitet:
Auslegen der Arbeitsfläche mit Plastikfolie (in meinem Falle wieder einem Gelben Sack) oder zur Not Zeitungspapier.
Bereitlegen aller Materialien: Silikon in Spritze (großes Loch einschneiden!), Substratkiste und Styroporwand.
Anlegen von Latexhandschuhen.
Was von mir nicht vorbereitet wurde war: Fenster öffnen!
Ich Tor!
Denn beim Aufbringen dieser großen Mengen Silikon (1. man braucht für diese Fläche beinahe die ganze Tube, 2. man schneide am Besten ein großes Loch, damit man sich keinen Abdrückt und das Silikon nicht aussieht, als hätte ein Regenwurm auf das Styropor geschissen) wurde mit einem Stoß dermaßen viel Essigsäure frei, dass mir der Atem stockte, ich die Augen schließen musste und mir einen Augenblick schwer am überlegen war, ob ein Vollatemschutz nicht angebracht gewesen wäre.
Ich empfehle das Silikon nur mit einer Hand zu verstreichen, während die andere Hand lediglich die Platte festhält. Auf diese Weise kann man mit der auch noch Dinge tun wie: nachträglich das Fenster öffnen, sich die Augen reiben, sie beim Husten und Beinah-Erbrechen die Hand vor den Mund halten oder die Nummer der Giftnotrufzentrale wählen. ("Hallo, ja ich bin Spinnenbesitzer, nein kein Biss, Verätzungen der Lunge. Handelsübliches Silikon. Ja ich weiß, ich bin dämlich.")
Beim Auftragen wäre sebstverständlich auf die ganzen kleinen Lücken und Ecken zu achten und auch darauf, dass das Silikon etwa gleichmäßig verteilt ist und nicht die vorher mit dem Akkuschrauber geformten Rillen und Lücken wieder zugepanscht werden. Wäre schade drum. Nicht zu vergessen sind die Seitenkanten, weil man die im Terrarium, das an der Wand steht meistens sieht und Styropor im Terri komisch aussieht.
Anschließend verfrachtete ich das klebrige Brett kopfüber in die Substratkiste.
Einmal Anpressen, umdrehen und die gebliebenen Löcher gut mit Substrat füllen und ebenso anpressen.
Dabei bitte nicht rubbeln oder quer zur Unterlage arbeiten, da sonst das Substrat mitsamt der Silikonschicht über das Styropor geschoben wird.
Anschließend drehte ich mein Werk wieder mit dem Gesicht in den Dreck und verfrachtete die Kiste auf den Balkon, wo ich einige Stunden Säcke mit Sand und Erde darauf stellte.
Das Ergebnis:
Natürlich muss hier wieder vorsichtig geklopft und gebürstet werden (ich habe mich vorsichtig eines Handfegers bedient), um überschüssiges Substrat, vor allem auch aus den kleinen Höhlen und Engen zu holen.
Momentan habe ich trotzdem noch den Eindruck, als würde die Platte trotz mehrfachem Ausklopfen bei Erschütterung noch ein wenig Erde verlieren. Deshalb wird sie draußen gelagert, bis das Terri soweit ist.
Außerdem habe ich mir überlegt an einigen Stellen vielleicht noch trockenes Moos anzubringen, was der ganzen Sacke noch etwas Farbe geben würde.
Fazit: Das Ergebnis ist beeindruckend. Ich finde es sieht sehr gut aus, dafür dass es zwar schmutzig, aber einfach war und die Herstellung hat Spaß gemacht. (Schmutz, Dreck und Spaß, wie im Kindergarten
)
Aufgrund der Kosten, die sich in Grenzen halten ist es auf jeden Fall mal einen Versuch wert, vor allem, wenn man gleich mehrere Terrarien auf diese Weise ausstatten möchte.
Ich habe mir die Frage gestellt, ob statt Wald- und Blumenerde auch Sand gut aussehen würde und bin zu einem positiven Schluss gekommen. Denke meine nächste Platte wird ein Sandsteinfels für meine Chroma.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, kontruktive Kritik ist gerne willkommen. Auf wiederhören!