ich wüsste auch nicht, was an dem substrat "aufwändiger" sein sollte..
jedenfalls nicht, wenn man den tieren das gibt, was sie benötigen.. (ich sach´ nur, b.dubia und aus "faulheit" eierpappenunterlage..
)
hier mal ein kurzer abriss, wie´s bei julian und mir läuft:
(EIGENTLICH lief die zophobazucht bei mir zu anfang nur nebenbei.. hab´ irgendwann mal einige übrig gebliebene zophoba larven ins becken zu meinen b.dubia geworfen, weil sie mir zu schade zum abmurksen waren, ich aber zu dem zeitpunkt keine verwendung für die tiere hatte.. mittlerrweile hat sich ´ne doch recht stabile eigenzucht etabliert.................
schwarzkäferzucht:
eigentlich ist der name zophobas morio nicht mehr korrekt.. da die art mehrfach beschrieben wurde und jedesmal als
eigene art gezählt wurde, gab es lange zeit mehrere namen - immerhin waren kleinere unterschiede im körperbau
auszumachen.. zopohoba rugipes, zophoba morio und zophoba atratus stellten also drei unterschiedliche arten dar, bis
kreuzungsversuche nahelegten, dass es sich bei den vermeintlich verschiedenen arten um eine einzige handelte
(tschinkel, 1984).. da bei solchen korrekturen üblicherweise der name verbindlich wird, der als erstes verwendet wurde,
nennt sich der große schwarzkäfer nun korrekterweise nach dem erstentdecker johann christian fabricius zophobas
astratus..
der große schwarzkäfer ist ein relativ großer vertreter aus der ordnung der käfer... er zählt zur familie der schwarz- oder
dunkelkäfern (tenebrionidae).. die familie der schwarzkäfer umfasst etwa 1800 arten in ganz europa, davon etwa 70 in
mitteleuropa.. weltweit: 20 000 (!), auch der bekannte nebeltrinker-käfer ist hier zu fnden, ebenfalls einige schädlinge..
der etwas kleinere mehlkäfer (tenebrio molitor) zählt zur gleichen familie und ist damit ein naher verwandter zum
großen schwarzkäfer.. ihnen gemeinsam ist eine unkomplizierte ernährung - meist fressen sie frische oder verrottende
pflanzliche nahrung und gelegentlich totes tierisches material (keine Räuber); ebenso bevorzugen praktisch alle arten
warmes klima und sind dämmerungs- und nachtaktiv.. tagsüber verstecken sie sich in nischen oder graben sich soweit
möglich ein..
der große schwarzkäfer lebt ursprüglich vom südlichen mexiko bis venezuela, kuba und einigen andere kleineren inseln
in mittelamerika..
manche laufkäfer sehen den schwarzkäfern ziemlich ähnlich.. beides sind familien innerhalb der ordnung der käfer,
laufkäfer sind meist räuber..
körperbau:
die erwachsenen schwarzkäfer sind etwa 2,5 - 3 cm lang, die larven können 5-6 cm erreichen.. beide sind mit einem
stabilen chitinpanzer ausgerüstet.. bei den adulten tieren wird das chitin nochmals durch eingelagertes sklerotin
verstärkt, welches auch die schwarze färbung verursacht.. die erwachsenen käfer besitzen am hals (thorax) und am
hinterleibsende giftdrüsen (pygidialdrüsen), mit denen sie bei entsprechender reizung ein übelriechendes sekret
versprühen, um fressfeinde abzuschrecken.. verschiedentlich wird beschrieben, auch die larven verfügten über eine
chemische waffe, allerdings konnte ich eine larve noch nie so reizen dass diese die waffe zum einsatz gebracht hätte..
die käfer sind nicht flugfähig..
es ist nicht möglich, während des larvenstadiums das geschlecht zu bestimmen.. im puppenstadium hingegen sind die
am letzten hinterleibsegment befindlichen, sich entwickelnden geschlechtsorgane beim männchen sichtbar größer als
beim weibchen.
wie alle käfer und viele insekten erfolgt die entwicklung von ei über die wurmförmige larve, die sich über ein
zwischenstadium, die puppe, zum geschlechtsreifen erwachsenen tier verwandelt (metamorphose)..
sowohl larven als auch die adulten schwarzkäfer verfügen über kräftige mundwekzeuge (mandibeln)..
haltung und zucht:
wenn man zum ersten mal einen zophobas zu gesicht bekommt, ist das meist in form seiner Larve aus dem zoohandel..
ihre haltung erfolgt in einem leicht feuchten gemisch aus blumenerde und holzzpänen, die in einem Verhältnis von
näherungsweise 70:30 gemischt sind.. die höhe sollte etwa 3 bis 5 cm betragen, genug eben damit sich die Larven im
finstern verstecken können.. zu feucht sollte es nicht werden, da sonst schimmel droht und die larven sterben; bei
trockenem Substrat sind kaum probleme zu befürchten..
die ernährung erfolgt mit einer mischung aus frischem obst oder gemüse und trockenfutter wie trockenkatzenfutter und
haferflocken.. während katzenfutter (oder auch fischfutter) und haferflocken die proteinversorgung sichern, garantiert
eine regelmäßige zugabe von frischen gurken, karotten, löwenzahn oder anderem grünzeug die versorgung mit
flüssigkeit..
trockenes futter kann einfach auf das substrat aufgestreut werden.. die larven riechen recht gut, wo nahrung zu finden
ist.. bei feuchten stücken von gurke oder äpfeln zeigt sich jedoch die angewohnheit der larven, nahrungsstücke unter die
oberfläche des substrates zu ziehen, wo sie später unbemerkt schimmlig werden.. ein wirksamer trick, dem
entgegenzuwirken ist ein grobes haushaltssieb, in das man das obst legt.. die larven erreichen das futter zwar von unten
durch die kleinen sieböffnungen, können es aber nicht ins substrat ziehen.. auch die entnahme der futterreste gestaltet
sich deutlich leichter..
so anspruchslos sie bei der wahl des futters sind, so wenig empfindlich scheinen sie auch bei der fütterungsfrequenz zu
sein: eine fütterungspause von deutlich über einer woche macht den tieren jedenfalls nach augenschein nichts aus..
um die larven zur verpuppung zu bringen, ist es notwendig, sie zu vereinzeln.. in der gruppe verhindern duftstoffe die
verpuppung; daher ist eine verbringung in einzelne boxen, schächtelchen oder andere kleine behältnisse nötig..
(vermutlich kriechen die larven in freier natur ein gutes stück weg von der nahrungsquelle und ihren artgenossen.. da
eine puppe praktisch wehrlos ist, wird damit kannibalismus vorgebeugt.) dazu etwas substrat geben; vermutlich ist das
aber gar nicht nötig. falls das substrat zu feucht ist, bildet sich schimmel und die larve stirbt ab.. wichtig ist ein dunkler,
ruhiger standort.. falls jemand sehr viele larven auf einmal sich verpuppen lassen will: mit einem leeren spax-sortimentkoffer
ist quasi eine invasion realisierbar.. *lach* durch diese steuerungsmöglichkeit kann man sich einen vorrat an
larven recht lange halten.. sie fressen zwar weiter und häuten sich auch, aber ohne zu wachsen.. irgendwann sterben sie
einfach ab (nach angeblich 20 Häutungen, was praktisch einem halben Jahr entspricht)..
dauert bei 25°C die verpuppungsphase etwa 5 wochen, so ist bei zimmertemperatur von 20°C mit 7 bis 8 wochen zu
rechnen (je vom vereinzeln bis zum fertigen, beweglichen käfer).. wie bei einer normalen häutung platzt die Haut der
larve auf, und gibt diesmal die puppe frei.. dieses stadium in der entwicklung ist gekennzeichnet von nahezu völliger
regungslosigkeit und fehlender nahrungsaufnahme..
während der puppenzeit wird das innere des körpers weitgehend aufgeköst und zum erwachsenen insekt umgebaut..
sobald der umbau fertig ist und sich der käfer zu regen beginnt, erfolgt als letzter schritt die ausfärbung.. die
chitinschale ist während der ausfärbung noch relativ weich und verletzbar.. man sollte daher den jungen käfer noch
einige tage in seiner puppenstube lassen..
kontinuierliche zucht:
für eine kontinuierliche zucht von zophobas-larven bietet sich ein behälter an, in dem sowohl einige erwachsene käfer
als auch larven leben.. die erwachsenen käfer sorgen für nachwuchs, die larven werden bei einer bestimmten größe
entnommen; meistens verfüttert, gelegentlich zur verpuppung gebracht, um alternde zuchtkäfer zu ersetzen..
der behälter sollte eine größe von mindestens 30 x 40 cm aufweisen.. zwar können weder käfer noch larven senkrechte
wände hochkrabbeln, ein deckel sollte aber aus prinzip immer vorhanden sein..
da die schwarzkäfer warme gegenden besiedeln, benötigen sie 25° - 30° C um sich nennenswert zu vermehren..
zimmertemperatur bis 20°C stoppt die vermehrung wohl nicht ganz, bremst die sache aber enorm aus - man wird keine
freude dran haben.. eine heizung ist also durchaus empfehlenswert..wärmelampen d.h. infrarotlampen erzeugen nicht
mehr wärme als glühbirnen (die ja selber schon durch ihren schlechten wirkungsgrad eigentlich mehr wärmestrahler
sind als leuchtmittel), allerdings sind schwarzkäfer eher nachtaktiv - was nutzt ihnen die wärme einer glühlampe wenn
sie sich nicht in die helligkeit raustrauen..
als bodensubstrat dient blumenerde, es sollte Feuchtigkeit einigermassen speichern können und dabei locker sein, damit
die larven es durchwühlen können. einige rindenstücke, eine handvoll waldboden oder besonders modriges holz
animieren die weibchen zur eiablage.. das substrat sollte nie ganz austrocknen, daher gelegentlich sprühen.. einige
einrichtungsgegenstände wie alte zweige, tonblumentöpfe oder bruchstücke davon als unterschlupf schaffen eine
abwechslungsreiche umgebung und vergrößern die subjektive behältergröße..
ich halte wegen der schimmelgefahr nichts davon, nahrung wie kaninchenpellets oder haferflockenin das substrat
einzumischen.. optimal ist ein grobes haushaltssieb, das in eine bodenmulde gelegt wird: die erwachsenen käfer fressen
von oben, die larven meist von unten.. praktisch, dass die erwachsenen das gleiche fressen wie die larven: obst, gemüse
aller art, fischfutter, haferflocken und weizenkleie, trockenkatzenfutter etc etc..
um das substrat zu erneuern kann man versuchen, es durch ein sehr grobes sieb zu schütteln.. dabei bleiben käfer und
große larven im sieb hängen, sie werden dem neuen substrat zugegeben.. das material was durch das sieb gefallen ist
wird in einen zweiten behälter gegeben; die darin befindlichen kleinen larven werden noch einige wochen
weitergefüttert, bis sie ebenfalls ausgesiebt werden können..
etwa 2 wochen nach der metamorphose ist der große schwarzkäfer geschlechtsreif.. in mehreren gelegen zu ca 30 - 50
stück legt das weibchen in seinem leben bis zu 1500 eier in das substrat ab, vorzugsweise an leicht feuchten, modrigen
stellen. (d.h. etwa alle 2 wochen ein gelege.) nach 12 tagen schlüpfen die larven, die begierig fressen und im verlauf von
8 - 10 wochen reif werden zur verpuppung..
die lebenserwartung eines individuums beträgt grob ein jahr.
die bewegungen von larven und käfern sind zwar nicht unbedingt langsam, aber im vergleich zu anderen tieren (wie
heimchen (ich HASSE heimchen!!!)) ziemlich plump und leicht berechenbar.. adulte käfer lassen sich leicht mit
daumen und mittelfinger an der körpermitte greifen (nicht "packen"). sie machen keine geräusche und springen nicht..
verfütterung:
sowohl die adulten käfer als auch ihre laven verfügen über eine kräfrige panzerung aus chitin und kräftige
beisswerkzeuge (mandibeln).. das hat vielen züchtern anlass gegeben, zu befürchten, die käfer würden junge räuber
(agamen oder andere echsen) verletzen oder nach den verspeist-werden sich durch die magenwand wieder nach
draussen durchfressen.. zwar konnte das nie wirklich bestätigt werden, es gibt aber weitläufig die vorsichtsmaßnahme,
den larven vor dem verfüttern den kopf zu entfernen..
zophobas sind sehr fettreich!! keineswegs sollten sie als hauptfutter gereicht werden, beim aufpäppeln geschwächter
individuen (oder zum anfüttern vor verpaarungen..) können sie aber gute dienste leisten..