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AW: Geplanter Insektenanschlag vereitelt
Ich habe zu diesem Thema "Klaas Reißmann" befragt, einen echten Insekten-Experten. Seine Antwort:
Moin Matthias,
ich halte es für eher ausgeschlossen, dass sich heimische Schlupfwespen an Vogelspinnen probieren. Diese kommen hier natürlicher Weise nicht vor, so dass auch unwahrscheinlich ist, dass sich irgendwelche Schlupfwespen in ihrem Nahrungserwerb für den Nachwuchs umorientieren oder anpassen.
Die Wespen der Gattung Pepsis stammen aus den Tropen und sind dafür bekannt, dass sie Vogelspinnen paralysieren und als Nahrung für den Nachwuchs eintragen. Diese kommen bei uns aber nicht vor und sind wesentlich größer als alles, was wir an heimischen Hautflüglern haben (gehören ausserdem nicht zu den Ichneumonidae).
Hautflügler sind insgesamt ein kompliziertes Thema, was die Bestimmung angeht.
Ich habe mir im Forum den Thread mal angeschaut und der ist leider so spekulativ, dass man kaum was dazu sagen kann. Ich kenne keine (heimische) Schlupfwespenart, die Spinnen belegt, was aber nichts heißt, da ich mich mit Schlupfwespen nicht sonderlich gut auskenne.
Die Tiere, die an die Fensterscheibe "anklopfen" würde ich aus anderen Gründen dort sehen. Sei es, weil sie das Glas nicht sehen können und immer dagegenfliegen, weil sie meinen es muss doch weiter gehen und erst nach einigen Versuchen frustriert abziehen, oder sei es, weil Reflexe vom Glas irgendetwas vorgaukeln, was dort nicht ist oder aus sonstigen Gründen.
Auch die Tatsache, dass eine Wespe versucht durch die Belüftungsschlitze ins Terrarium einzudringen würde ich nicht auf die Spinne beziehen, sondern andere Ursachen dafür sehen. Worin dieses Verhalten begründet ist, kann ich aber nicht sagen.
Alles in allem scheint mir der Thread mehr von Angst um die "Haustiere" geprägt, als von wirklichen, konkreten Aussagen und vorallem Anhaltspunkten, die in irgendeiner Form auf mögliche Suche nach Spinnen als Nahrung für den Nachwuchs hinweisen.
Es wäre ratsam bei Gelegenheit entsprechende Tiere zu fotografieren, um zumindest erstmal feststellen zu können, ob es wirklich Vertreter der Ichneumonidae sind und dann ggfs. ein Tier einzufangen und zu versuchen einen Fachmann für Ichneumoniden aufzutreiben, der einem die Art bestimmt, so dass man weiß, was überhaupt Sache ist, ob es überhaupt um die Spinnen gehen könnte (erscheint mir sehr unwahrscheinlich).
Viele Grüße
Klaas