So ungefähr, eine Sommerperiode strecken, bis in unseren Winter hinein. Dazu wäre es natürlich sehr interessant zu wissen, was die Tiere zur Winterruhe veranlasst. Ist es bereits bei den Tieren irgendwie im inneren Kalender vermerkt? Oder wird die Winterruhe durch äussere Einflüsse ausgelöst (Regen, Luftfeuchte, Temperatur, name it)?
Wenn man das weiß, kann man sagen, ob es artgerecht wäre oder nicht.
Dazu müsste auch die Kokonzeit der Arten gestreckt werden - ergo dürften sich die Männchen dann nicht zur falschen Zeit häuten. Wenn die innere Uhr noch auf Natur eingestellt ist, häuten sich die Männchen u.U. zur falschen Zeit zur Reife und eine erfolgreiche Verpaarung, weil falsche Jahreszeit, ist zum Scheitern verurteilt.
Bei Wildfängen ist es noch extremer. Da ist momentan eher Kokonzeit. Also was tun? Die Tiere zum Umgewöhnen mit dem Kokon in die Winterruhe schicken?
Richtig, für viele europäische Tiere wäre das ein Problem, aber nicht für alle. Ich denke zum Beispiel (wissenschaftlich beweisen kann ichs nicht) das Eidechsen ihren Jahresrhythmus nach den Temperaturen bestimmen. Zumindest konnte ich im Dezember Eidechsen beobachten, die auf der Mauer lagen und sich sonnten. Es war ein relativ warmer Tag in einer relativ warmen Woche. Die Wochen davor war es kühler, aber auch sonnig. Es war keine Eidechse zu sehen. Also zumindest der Grad der Aktivität wird wohl durch die Temperatur geregelt.
Nun ist für mich die Frage, was löst die Winterruhe bei den Spinnen aus, die innere Uhr oder äussere Faktoren?
Ich dachte bei den einheimischen Arten auch mehr an Zugvögel oder einheimische Spinnen, welche im Sommer ihre
Kokon(s) bauen um dann in Herbst zu verenden. Eine Umkehrung der Jahreszeiten könnte hier fatale Folgen haben.
Langfristig hätte eine Umgewöhnung sicher Erfolg, aber andererseits könnte man dann argumentieren, dass sich die Nachzuchten gefälligst komplett an das hiesige Klima gewöhnen müssen, denn "schliesslich kennen die Spiderlinge das Klima im Ursprungsland ja nicht".
Was heißt: wenn man schon das komplette Klima auf die Bedürfnisse des Halters (und nicht das der Spinne) umstellen kann, dann ist es doch auch mit grundsätzlichen Klimadaten wie Temperaturen und Luftfeuchte möglich, oder?
Dann könnte man eigentlich alle Pfleglinge bei komplett identischen Klimawerten halten und einen auf die Daten im natürlichen Habitat pfeifen.
Vielleicht kann man dann Nachzuchten von Vogelspinnen aus den Tropen auch im deutschen Winter im Garten halten, weil die Nachzuchten das nicht anders kennen und sich - verdammt noch mal - gefälligst auf unser Klima umzustellen haben...
Die Frage was die Winterruhe auslöst, kann ich auch nicht beantworten, aber vielleicht ist es eine Kombination aus innerer Uhr und sinkende Temperaturen?
Vielleicht zeigen deswegen so viele G. rosea eine gewisse Unruhe, gehen kaum ans Futter und haben extrem lange Häutungsintervalle, weil sie im Winter in den Terrarien nicht die bevorzugten Temperaturen vorfinden.
Schönen Gruß
HW