Umgebungstemp. beeinfluss Lebenslänge

[pat4]

Hallo Leute,
Ich war auf der Terraristika, voll, warm.... , und hab da auch mit dem ein oder anderen Züchter geredet, wie das nunmal so ist. Einer hat mir interessante Sachen erzählt. Er meinte, dass wenn man VS besonders warm hält (um die 30-32°C), sie einen schnelleren Lebenszyklus haben. Sie haben einen schnelleren Kreislauf, klar, fressen mehr, wachsen schneller und häuten sich dementsprechend oft. Leben allerdings nicht so lange und seien dann auch nicht ganz so fit oder wie man es sonst nennen möchte. VS die bei Zimmertemp. oder geringfügig mehr Gehalten werden (22 bis max. 25°C) wachsen dementsprechend langesamer und fressen weniger, würden aber aber viel älter werden.
Dass hört sich so erstmal nicht so abwegig an, immerhin sind VS wechselwarm und deren aktivität häng wirklich von der Umgebungstemp. ab. Ich hab mir nie darüber gedanken gemacht in wie weit sich das auf Wachtum usw. sich auswirkt, hört sich aber wie gesagt, nicht ganz an Haaren herbeigezogen an.
Mich würde interessieren, ob einer von euch sowas gehört hat, oder auch solche Erfahrungen gemacht hat.
Keine Sorge, ich hab keineswegs vor jetzt irgendwelche Experimente zu machen, mich interessiert nur, ob das so stimmt.

Gruß
pat

 

[Radix]

Hallo,

also bei Spinnen hab ich das selber auch nur gelesen. Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen dass es bei Schaben das Gleiche ist. Wenn man die bei hoher Temp. hält vermehren sie sich wies Böse, leben aber wesentlich kürzer.
Denke aber dass sich das bei VS genauso verhält.

Viele Grüße
Sebastian

 

[Kahless]

Ich kenns von Reptilien, vor allem von Jungtieren. Wenn man die zu warm hält, wachsen sie schneller, aber das ist oft mit Mangelerscheinungen verbunden. Im Endeffekt läuft es darauf raus, dass man sie bei artsprezifisch richtigen Temperaturen halten sollte. Und das dürfte genauso auch für Spinnen gelten.

 

[Quotenbraut]

Hallo,

ich finde der Link gepostet von Sebastian in einem anderen Thread sehr gut.

Kurz gesagt der Author des Artikels hatte seine Spiderlinge bei drei unterschiedliche Temperaturen (konstant bei 20° C, konstant bei 30° C oder bei 20° C Tagsüber und 30 °C Nachts) aufgezogen. Die Häutungsintervalle waren am kurzesten bei den Spiderlinge die bei 30° C aufgezogen waren und am längsten für die welche bei 20 °C aufgezogen worden sind. Interessanter Nebeneffekt war dass diese auch deutlich schwerer (er hatte sie gewogen) vor jede Häutung waren und dass die Ausfälle dieser Gruppe sehr viel geringer waren als bei den anderen beiden Gruppen.

Ich denke seine Ergebnisse kann man sehr wohl als eine Bestätigung dafür sehen, auch wenn er sein Versuch natürlich bereits vor das natürliche Lebensende der Spinnen beendet hatte. Denn was sollte dagegen sprechen, dass es sich weiterhin so verhalten wurde, wenn er das Experiment fortgesetzt hätte? Er begründet auch der schnelle Stoffwechsel, bei höheren Temperaturen, mit ein schnelleren Ablauf von biologische und biochemische Reaktionen (Schlagwort: Reaktionsgeschwindigkeit).

Ist meine Meinung nach nur logisch, dass Stoffwechsel und Lebenslänge zusammenhängt. Diese Ansicht scheint was VS betrifft auch weit verbreitet und akzeptiert. So liest man u.a. in diesem Forum, wenn es um die Themen Häutung und Reifehäutung geht, immer wieder ein Nebensatz/ Satz zur Haltungsbedingungen (Temperatur/ Futterung), so nach der Motto "hängt davon ab wie du deine Spinne hält". Eine Fehlhaltung ausgenommen denke ich das genau das gemeint ist.

Grüße, Sara.

 

[pat4]

Hallo,
Ja vielen Dank für eure Antworten. Dann stimmt das und meine Annahmen waren auch richtig. Ich dachte auch höhere Temp. gleich schnellerer Stoffwechsel, im Prinzip das gleiche was Quotenbraut geschrieben hat, auch wenn ich es nicht geschrieben hatte, da ich ertsmal wissen wollte ob das beobachtet wurde.
Dass würde auch erklären warum sich meine Rosea einmal in 1,5 bis 2 Jahren häutet.
Kann es sein dass eine Smithi mit 5 Jahren ca. 4 cm ist, eben wegen dieser Begründung und dass hinzukommst, dass sie langsam wachsen.

Gruß
pat

 

[Mr.Yaga]

Hallo!

Ich will mal das Schlagwort der Quotenbraut "Reaktionsgeschwindigkeit" etwas ausbauen, auch wenn die Antwort praktisch schon gegeben ist... Die RGT-Regel zur Reaktionsgeschwindigkeit in der Chemie lautet "10 °C Temperaturerhöhung beschleunigt die Reaktion auf doppelte Geschwindigkeit". Nun ist Biochemie auch nur eine Art Chemie, und so kann man leicht über den Daumen peilen, dass Reaktionsabläufe natürlich schneller gehen.
Andererseits gehen sie auch nur so schnell, wie Ausgangsmaterial vorhanden ist - eine Reaktion kann nur stattfinden, wenn alles benötigte da ist. Und wenn man über Aktivierungsenergie chemischer Reaktionen nachdenkt (auch bei exothermen, bei denen Energie frei wird), dann dürften bei 10 °C auch einige mehr ungewollte, nachteilige Reaktionen stattfinden.
In der Summe:
Schnellere Reaktionen bei höherer Temperatur wg. RGT-Regel; Weniger Reservoir an Reaktionsausgangsstoffen notwendig, da geringere Aktivierungsenergire notwendig => schnelleres Wachstum, schnellere Häutungszyklen, schnellerer Stoffwechsel.
Aber auch: mehr unerwünschte Nebenreaktionswege, höherer Bedarf insgesamt, permanenter physiologischer Stress => "schmutzige Reaktionen", größerer Hunger, geringere Lebenserwartung.
Aus der Chemie eigentlich verständlich, oder? Ist wie als wenn man ein Auto das Gaspedal ständig in den Nacken tritt - höhere Drehzahl gibt in der Regel schnellere Beschleunigung und größere Geschwindigkeit, macht aber auch auf Dauer eher den Motor kaputt... :spidercry:

 

[pat4]

Hi,
Klasse das Du das so ausfühlich erklaärst, auch wenn ich die RGT-Regel und das Drum und Dran kenne. Hatte Bio-LK und da hat man dass sehr oft durchgekaut.
Deswegen, kamm mir das alles auch nicht abwegig vor. Das man allem seine Zeit lassen sollte und es nicht unötig beschleunih´gen sollte ist klar und ich hab keineswegs jetzt vor die Temp. unnötig zu erhöhen.
Wie man mir sagte, gibt es aber Leute, die dass machen und dass find ich schade. Ich warte lieber ein wenig länger bis meine Spinne groß ist, was ja auch natürlicher ist, und hab dann aber länger was von und weiß, dass sie deswegen nicht krank werden kann bzw. sich ausgeglichener und wohler fühlt.