Als ganz so harmlos würde ich diese Fliegen nicht bezeichnen, vor allem wenn man sie nicht eindeutig zuordnen kann.
Wenn es sich um "Scuttle-Flies" handelt, dann könnte das zu einem Problem werden:
http://giantspiders.crosswinds.net/article10.html
Diese netten Tierchen sehen Drosophila spp. sehr ähnlich, bewgen sich aber im Gegensatz zu diesen eher laufend fort. Zudem sind sie recht hektisch in ihrem Bewegungsablauf.
Der Grossteil der Arten die wohl jeder schon mal (bewusst oder unbewusst, meistens durch Futtertiere eingeschleppt)) in seinen Terrarien hatte, ernähren sich wohl von verendeten Futtertieren.
Test: Lege ein totes Heimchen (Heuchschrecke, Grille) in eine Heimchendose. Am besten feuchtest du den Kadaver vorher gut an.
Stelle diese Dose in die Nähe des befallenen Terrariums auf. Nach wenigen Minuten sollten sich bereits die ersten Fliegen über den Kadaver hermachen (als Nahrung wie auch als Brutstätte). Nach 1-2 Tagen sollten die ersten Maden auftauchen, welche sich ebenfalls vom Kadaver ernähren.
Grundsätzlich kann man in diesen Fliegen also zunächst einmal Nützlinge erkennen, die sich von Aas ernähren.
Was aber wenn der Halter ein Reinlichkeitsfanatiker ist, der jedes tote Futtertier und Futtertierreste mehrmals täglich entfernt?
Ich denke dass in diesem Fall die Gefahr besteht, dass die Fliegen, mangels Alternativen, auf lebende (evtl. geschwächte) Spinnen übergehen, zumal diese Fliegen von den Spinnen (von den Spiderlingen entsprechender Grösse) anscheinend nicht als Futtertiere angesehen werden.
Zwei Beispiele aus eigener Erfahrung:
1. Ich habe einige Spiderlinge von T. blondi durch diese Fliegen verloren. In der 2-3. Fress krochen (bei der noch lebenden Spinne) etliche Maden aus dem Bereich der Buchlungen. Einige dieser Maden habe ich isoliert und sich entwickeln lassen. Tatsächlich hatten sie die oben beschriebenen Merkmale.
2. Ein geöffneter Kokon von Ps. irminia mit einigen verendeten Larven wurde ebenfalls befallen. Die Maden begnügten sich jedoch nicht mit den Kadavern, sondern gingen auch an die lebenden Larven. Nach ein paar Tagen war der Kokon dann Geschichte.
Gegenmassnahmen:
Die oben beschriebenen Gelbtafeln nützen recht wenig, wenn es sich um beschriebene Scuttle-Flies handelt. Sollte man die Terrarien beflanzt haben, dann werden in diesen Gelbtafeln eher Trauermücken (haben nichts mit Scuttle-Flies gemeinsam, zumindest nicht die Ernährung) zu finden sein und evtl. einige Scuttle-Flies die sich umgehend über die toten Trauermücken hergemacht haben.
Einige Halter haben es mit Raubmilben oder spezielle Nematoden (z.B.
www.nützlinge.de) versucht. Anscheinend mit (wenn auch nicht endgültigen) Erfolg.
Aber auch hier kann man spekulieren ob es sich nicht doch "nur" um einen Befall von Trauermücken gehandelt hat.
Ich habe einige dieser vermeintlichen Scuttle-Flies (adulte und Larven) mal an einen dieser Nützlingsversender geschickt, sie gebeten diese zu identifizeren und ggf. einen entsprechenden Nützling dagegn zu finden.
Eine Artbestimmung konnte der zuständige Biologe nicht vornehmen, jedoch konnte er Trauermücken ausschliessen. Leider sprachen keine der Nützlinge im Programm dieses Händlers auf die Scuttle-Flies an.
Die besten Resultate hatte ich mit einer Kombination von Gelbtafeln, auf denen ich ein paar Köder (Aas in Form von rohem Fleisch oder toten Futtertieren) geklebt hatte.
Zusätzlich habe ich einige Heimchendosen mit feuchter Erde und eingeweichten Futtertieren vorbereitet und den Inhalt kräftig mit Insektenmittel bespüht.
Selbstverständlich sollte man diese Aktion fern der Spinnen durchführen.
Nachdem sich das Insektengift gesetzt hat (ca. 3-4 Stunden), bohre ich mehrere 1mm grosse Löcher in den Deckel der Dose und stelle sie in das Spinnenzimmer.
Die trächtigen "Scuttle-Weiber" wittern einen optimalen Brut- und Futterplatz und das "Schicksal" nimmt seinen Lauf.
Wem das zu riskant ist, der sollte immer ein paar tote Futtertiere liegen lassen, um den Fliegen den eventuellen Appetit auf Spinnen zu nehmen.
Grundsätzlich wird man den Befall mit Scuttle-Flies nie ganz eindämmen können, aber o.g. Methoden helfen der Plage einhalt zu gebieten.
Schlussbemerkung:
Ich möchte hier keinesfalls Panik machen. Natürlich kann keiner per Ferndiagnose die Art der Fliegen bestimmen. Natürlich kann es sich dabei auch um ordinäre Drosophilas oder Trauermücken handeln.
Allerdings sollte man nicht, wie oben geschehen, auftretende Fliegen verharmlosen (sinngemäss: sind ja nur Fliegen) wenn man diese nicht zweifelsfrei bestimmen kann.
Dazu ist die Familie der Phoridae (darunter fallen diese Scuttle-Flies) viel zu gross um alles als harmlos oder unschädlich zu definieren.
also ich finde die tiere nicht so schlimm.. nur weil da mal so 1-2 fliegen rumflattern, das macht der spinne ja nix.. in der freinen natur fliegen bestimmt mehr so zeug rum...
In der Natur haben aber auch diese Fliegen ihre Feinde, was im Terrarium nicht gegeben ist. Es sei denn du hast ein Minibiotop mit allen Tier- und Pflanzenarten aus dem Herkunftsbereich deiner Spinne.
Der Spinne macht das nix, aber mir schon!
Siehe oben.
Schönen Gruss
HW