Das Geschlechtsbestimmungs-Tutorial
Es gibt 2 Methoden das Geschlecht einer VS „ausfindig“ zu machen.
Nun stelle ich sie mal vor:
1. Die Klaasche Methode
Diese Methode wurde von Peter Klaas entwickelt, dem Autor des Buches "Vogelspinnen im Terrarium". Hierbei betrachtet man die Unterseite des Abdomens, genauer: die Region über der Epigastralfurche zwischen den beiden Fächerlungeneingängen.
Ist die Region völlig behaart, sehr dick und breit (von der Seite betrachtet sieht man deutlich eine Erhebung), so handelt es sich um ein Weibchen.
Ist die Region eher schmal, weniger dicht behaart, sind die Haare (ansatzweise) in einem Ring angeordnet (oft befindet sich inenrhalb dieses Ringes noch ein Punkt) und wölbt sich die Region nicht sonderlich aus der Umgebung heraus, so handelt es sich um ein Männchen.
Vorteil: leicht durchführbar, man muß nicht auf eine Häutung warten
Nachteil: nicht ganz zuverlässig, bei kleineren Tieren kaum etwas zu unterscheiden, die Spinne muß dabei von unten betrachtet werden können
2. Die Untersuchung einer Exuvie
Auch bei dieser Methode untersucht man die Region über der Epigastralfurche, nur diesmal von der anderen Seite. Ist die alte Abdominalhaut sehr hart, so muß sie erst durch Einlegen in Wasser oder Alkohol (Isopropanol) wieder weich und dehnbar gemacht werden. Ist die Haut noch sehr frisch, geht es auch so.
Die Haut wird auseinandergefaltet. Bei kleinen Exemplaren benötigt man ein Stereomikroskop, bei mittelgroßen eine gute Lupe, bei großen Exemplaren kann man die Untersuchung auch mit bloßem Auge durchführen.
Ist nun oberhalb der Epigastralfurche eine Spermathek auszumachen, so handelt es sich mit nahezu 100% Wahrscheinlichkeit um ein Weibchen. In der Spermathek speichert das Weibchen den Samen.
Es gibt zwei Grundformen: 1. ungeteilt, 2. geteilt in zwei Abschnitte, die wiederum geteilt sein können. Unterhalb der Spermathek ist deutlich eine Verdickung zu erkennen, die sogenannte "untere Lippe".
Ist keine Spermathek vorhanden, so ist die Region meist stark behaart, die "untere Lippe" fehlt.
Es handelt sich dann um ein Männchen.
Vorteil: große Sicherheit, mit etwas Übung (und den nötigen Mitteln) auch schon bei sehr kleinen Spinnen durchführbar
Nachteil: etwas kompliziert