[FONT="]Erfinderpreis für zwei Tüftler aus der Region [/FONT]
[FONT="]Der Ludwigshafener Frank Schneider und der Mannheimer Ralf Schütz werden am Mittwoch nächster Woche in Stuttgart mit dem Artur-Fischer-Erfinderpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die beiden Tüftler haben ein biologisches Mittel gegen Parasiten an Bienen entdeckt. Doch es wird in Europa nicht auf den Markt kommen. Die bürokratischen Hürden sind zu hoch.[/FONT]
[FONT="]Die beiden Freunde haben ein Mittel gegen eine Bienenkrankheit entwickelt. Ralf Schütz (links) und Frank Schneider (rechts) bekommen dafür einen Erfinder-Preis. In der Mitte der Imker Herbert Holzwarth. Foto: Kunz[/FONT]
[FONT="]Frank Schneiders und Ralf Schütz' Leidenschaft gehört weniger Bienen als Vogelspinnen, Schlangen und Skorpionen. Frank Schneider unterhält das Zoohaus W & S in Maudach, Ralf Schütz den Internethandel Faunimex mit den exotischen Tieren in Mannheim. Der Ludwigshafener und der Mannheimer wurden Freunde, als sie sich bei den monatlichen Treffen der Deutschen Arachnologischen Gesellschaft in Stuttgart begegneten und ihre gemeinsame Leidenschaft für Spinnen entdeckten. Und beide tauschten sich über ein bekanntes Übel aus. [/FONT]
[FONT="]Mittel erst bei Spinnen ausprobiert[/FONT][FONT="] [/FONT]
[FONT="]Die Vogelspinnen, von Fängern aus Südamerika, Afrika, vor allem aber Südostasien geliefert, sind oft von Parasiten befallen, von Varroa-Milben. Das sind ebenfalls Spinnen, und weil das so ist, gehen durch die herkömmlichen, marktgängigen chemischen Behandlungsmittel nicht nur die Parasiten zugrunde, sondern auch der Wirt. Also begannen sie, nach einem biologischen Mittel zu suchen. Zwei Jahre lang testeten sie ein Gemisch aus Wasser, Alkohol, Ketonen und ätherischen Ölen an ihren Vogelspinnen, bis es Erfolg zeigte. [/FONT]
[FONT="]Weil sie wussten, dass die Varroa-Milbe auch Bienen befällt und ihnen Blut bis zur Erschöpfung und zum Tode absaugt, fragten sie sich, ob das Mittel nicht auch bei den Insekten anschlagen könnte. Es dauerte noch einmal zwei Jahre und etliche Versuche, bis die beiden Tüftler hier die richtige Mischung fanden. Schließlich entwickelte sich ein von den Parasiten befallenes und schon aufgegebenes Bienenvolk durch die Behandlung zu einem äußerst kräftigen, gesunden Stamm. [/FONT]
[FONT="]Patent in Deutschland abgelehnt[/FONT][FONT="] [/FONT]
[FONT="]Jetzt kamen aber erst die großen Schwierigkeiten auf Frank Schneider und Ralf Schütz zu. Selbstverständlich wollten sich die Entdecker das Patent und die Marktrechte für das neue Mittel sichern. "Die Varroa-Milbe ist bei Bienen weltweit verbreitet", wissen sie. "Es hängen Milliarden Euro daran." Das marktführende chemische Produkt sei über 80 Jahre alt, längst nicht so effektiv und hinterlasse Rückstände im Honig, sagen sie. Ihr Mittel hingegen sei biologisch abbaubar und vernichte die Parasiten bereits in der Wabe. [/FONT]
[FONT="]Das deutsche Patentamt aber ließ sich nicht nur lange Zeit. Nach anderthalb Jahren lehnte es ein Patent auch noch ab, weil es Zweifel an der Wirksamkeit hatte. Die Entdecker legten Widerspruch ein, hatten aber zuvor schon auf Anraten ihres Anwalts die internationale Anmeldung beantragt. Nach nur gut einem Jahr erhielten sie 2008 den internationalen Patentzuschlag. [/FONT]
[FONT="]Das nächste Problem: Eine Zulassung des Mittels innerhalb der Europäischen Union würde die beiden nicht nur mehrere hundert Millionen Euro kosten, sondern auch einen Lastwagen voll Papier, Dokumente eines unabsehbar langen Bürokratiekriegs, bedeuten. Also bemühen sie sich jetzt um die Vermarktung außerhalb Europas. Zuletzt hat ein deutscher Honigimporteur das Mittel in Mexiko getestet. Ihre Bewerbung um den Preis hatte vor allem den Grund, auf sich aufmerksam zu machen und für das Mittel zu werben. Ob sie den ersten, zweiten oder dritten Preis bekommen, wird erst am Tag der Verleihung bekannt gegeben. Den beiden ist aber klar: Wenn sich ihr Mittel weltweit durchsetzen würde, wären sie gemachte Leute.[/FONT]
Gruß AchimG.