Hi Dörte,
dreh mir bitte nicht das Wort im Mund um! Ich habe nie gesagt das ich nicht glaube das Vit. B. helfen könnte! Habe sogar schon einen Beitrag gepostet in dem ich vermute dass Vit. B. längerfristig bei DS helfen könnte, ich suche ihn mal raus... anbei (nochmal) mein DS - Beitrag aus der Arachne.
[FONT="]Das Dyskinetische Syndrom[/FONT]
[FONT="]Für ca. 2 Jahre habe ich regelmäßig 1x pro Woche in einem Terraristikfachgeschäft die Spinnenpflege übernommen. Hier sah ich zum ersten Mal ein Tier welches sich scheinbar orientierunglos und dabei staksig-zitternd durch sein Becken bewegte, es handelte sich um eine
Chromatopelma cyaneopubescens Dame die kurz vor einer Häutung stand. Eine Woche später hatte sie sich tatsächlich erfolgreich gehäutet, das Zittern und unruhige Verhalten war jedoch leider und entgegen der Hoffnung - die Häutung wird’s richten – noch immer genauso stark ausgeprägt. Es verstärkte sich sogar im Laufe der nächsten Wochen, sie nahm kein Futter an und floh sogar panisch bei kleinsten Grillen. [/FONT]
[FONT="]Nach ca. 4 Wochen starb sie. [/FONT]
[FONT="]4 weitere Tiere die im Laufe der nächsten Monate nacheinander in diesem Becken saßen erkrankten und starben schließlich. Auch in dem einen oder anderen Nachbarbecken kam es vereinzelt zu Ausfällen durch das sogenannte Dyskinetische Syndrom (DS).[/FONT]
[FONT="]Mir fiel auf, dass sich DS-Fälle immer dann häuften, wenn die Königspythons im Nachbarraum mit „Frontline“ gegen Milben behandelt wurden. Bei „Frontline“ handelt es sich um ein Insektizid & Akarizid, welches sehr häufig (als Spray oder Tropfen) zur Behandlung unserer Haustiere gegen Zecken, Milben & Flöhe verwendet wird.[/FONT]
[FONT="]Es handelt sich um den Wirkstoff Fipronil (Phenylprazole), dieser Wirkstoff wird bis heute in vielen Ländern außerdem als Pflanzenschutzmittel, Biozid und Holzschutzmittel eingesetzt. [/FONT]
[FONT="]Abgesehen von unseren (behandelten) Haustieren könnte dieses Nervengift also leicht über die Terrarienbepflanzung und die Einrichtung (Zierkork oder Vogelhäuschen aus Holz) bei unseren Vogelspinnen das DS auslösen.[/FONT]
[FONT="]Das Gift Fipronil gelangt über das Exoskelett der Tiere in deren Zentralnervensystem (ZNS) wo es die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und somit den Einstrom von Chloridionen durch GABA regulierte Chloridkanäle hemmt. Dies hat eine (je nach Dosis tödlich) Überregung der Tiere zur Folge. [/FONT]
[FONT="]2004 wurde die Verwendung von Fipronil zur Beizung von Reissaatgut eingestellt, da man einen Zusammenhang mit dem starken Rückgang der Flusskrebse vermutete (Quelle Wikipedia)[/FONT]
[FONT="]2007 stand der Wirkstoff Fipronil im Verdacht für das sich mehr & mehr häufende Bienensterben verantwortlich zu sein. [/FONT]
[FONT="]Ein weiteres häufig verwendetes Medikament gegen Flöhe & zecken ist „Exspot“, sein Wirkstoff Permethrin (ebenfalls ein Insektizid & Akarizid) aus der Gruppe der Pyrethroide löst ebenfalls bei Spinnentieren (Zecken aber natürlich auch Vogelspinnen) zentralnervöse Symptome (Zittern) aus.[/FONT]
[FONT="]Laut Packungsbeilage soll man das Medikament bei seinen Haustieren nicht unterdosieren, da sich die Schädlinge (evtl. auch unsere Vogelspinnen) sonst enzymatisch Entgiften könnten. Dieser kleine Hinweis in der Packungsbeilage lässt meines Erachtens die Hoffnung auf Heilung zu, vorausgesetzt meine Theorie zum DS ist richtig und die aufgenommene Giftmenge war nicht zu hoch.[/FONT]
[FONT="]Permethrin wird außerdem häufig zum Schutz vor Kleidermotten & Teppichkäfern als „Dauerimprägnierung“ in Wollteppichen verwendet wo es durch den Teppichabrieb in unseren Hausstaub und natürlich in unsere Terrarien gelangen kann. [/FONT]
[FONT="]Auch Bundeswehruniformen und Moskitonetze werden oft mit Permethrin ausgerüstet (Malariaprophylaxe). (Quelle Wikipedia)[/FONT]
[FONT="]Fast alle im Handel und bei Tierärzten erhältlichen Floh- und Zeckenmedikamente enthalten Wirkstoffe die nach mehr oder weniger kurzer Zeit das ZNS von Spinnentieren schädigen. [/FONT]
[FONT="]Sie rufen bei den zu bekämpfenden Schädlingen (und somit auch bei Spinnen) alle Symptome des Dyskinetischen Syndroms hervor, wie z.B. [/FONT]
· [FONT="]Übererregung = ständiges „umher eiern“ im Terrarium[/FONT]
· [FONT="]Angst = selbst vor kleinsten Futtertieren, aber auch vor den normalsten Dingen wie hantieren im Becken Wasserwechseln oder beim leichten Öffnen des Terrariums[/FONT]
· [FONT="]Ataxie = Bewegungskoordinationsstörung[/FONT]
· [FONT="]Apathie = möglicherweise durch die vom Gift hervorgerufene Übererregung ausgelöste Erschöpfung [/FONT]
· [FONT="]Parästhesie = selbst der geringste Reiz wird als störend und beängstigend wahrgenommen, bei einem Menschen mit Parästhesie wurde die Berührung mit einer Feder als schmerzhaft beschrieben[/FONT]
[FONT="]Bei diesem Menschen handelte es sich übrigens um eine Person die sich mit Propoxur/Flurmethrin vergiftet hatte, einem Wirkstoff in „Kiltix“ (Halsband zur Behandlung gegen Zecken). (Quelle Wikipedia)[/FONT]
[FONT="]Als Antidot bzw. Therapeutikum empfiehlt der Hersteller (Bayer) die Einnahme von Aktivkohle, Magnesium & Natriumsulfat. (Quelle Bayer-Packungsbeilage von Kiltix)[/FONT]
[FONT="]Diese Medikamente sind frei in jeder Apotheke erhältlich und können möglicherweise auch unseren Vogelspinnen mit DS helfen, da alle Tiere bei denen ich Ds bisher gesehen habe gestorben sind, sehe ich keinen Grund diese Medikamente nicht auszuprobieren. [/FONT]
[FONT="]Zusammenfassend bin ich der Ansicht dass es sich beim sogenannten Dyskinetischen Syndrom um eine durch Gift verursachte Schädigung des ZNS unserer Vogelspinnen handelt, welche mehr oder weniger stark ausgeprägt ist und evtl. durch das weitere Vorhandensein der Giftquelle fortschreitet. [/FONT]
[FONT="]Potenzielle Giftquellen:[/FONT]
[FONT="]Mit Insektiziden/Akariziden behandelte[/FONT]
· [FONT="]Haustiere[/FONT]
· [FONT="]Pflanzen[/FONT]
· [FONT="]Wohnungseinrichtungsgegenstände[/FONT]
· [FONT="]Nahrungsmittel (Obst & Gemüse)[/FONT]
· [FONT="]Kleidung[/FONT]
· [FONT="]Zubehör für Wanderer & Camper[/FONT]
· [FONT="]Mit entsprechenden Medikamenten behandelte Familienmitglieder (Läusebefall)[/FONT]
· [FONT="]Terrarieneinrichtung[/FONT]
· [FONT="]Futtertiere (infiziert durch behandeltes Obst)[/FONT]
[FONT="]Als Prophylaxe sollte man möglichst viele dieser Giftquellen umgehen indem man:[/FONT]
· [FONT="]Haustiere z.B. mit „Zedan“ von MM-Cosmetic gegen Zecken & Flöhe behandelt, dieses Mittel vertreibt lästige Parasiten wirkungsvoll, tötet aber unsere Spinnen nicht und ist frei in vielen Zoogeschäften erhältlich. [/FONT]
· [FONT="]Pflanzen mehrfach duscht und ausdünsten lässt bevor man seine Becken ausstattet, oder noch besser nur eigenen unbehandelten Ableger einpflanzt[/FONT]
· [FONT="]Obst & Gemüse gut und heiß wäscht besonders wenn man Sie an Grillen und Heimchen für die Spinnen verfüttert[/FONT]
· [FONT="]Bei allen anderen Punkten wird es sicher helfen sich über die Imprägnierung zu erkundigen und evtl. auf andere Produkte zurückzugreifen. Außer evtl. bei den Familienmitgliedern, hier kann man versuchen einen Kontakt der „Behandelten“ mit den Vogelspinnen vorrübergehend zu vermeiden.[/FONT]
[FONT="]Bei Besuchern mit „tierischem“ Anhang verlange ich schon seit vielen Jahren den Verzicht auf genannte Medikamente zur Behandlung von Flöhen & Zecken, bzw. muss die letzte Behandlung länger als eine Woche her sein (man kann davon ausgehen das der Wirkstoff dann „im Hund“ ist)[/FONT]
[FONT="]Ausnahme HALSBÄNDER!!!!!![/FONT]
[FONT="]Diese Vorsichtsmaßnahmen und/oder viel Glück haben dafür gesorgt dass ich in fast 20 Jahren Vogelspinnenhaltung und einem Bestand von manchmal 200 noch nie (!!!) einen einzigen Fall von DS bei meinen Tieren hatte. [/FONT]
[FONT="]Sollte es doch dazu kommen würde ich nicht davor zurückschrecken meine Tiere mit Aktivkohle, Magnesium & Natriumsulfat zu behandeln. [/FONT]
[FONT="]Ein anderes Medikament (Lyrica gegen Epilepsie) wird laut Hersteller auch Patienten verabreicht die durch eine Vergiftung ZNS Störungen erlitten haben. Es soll den Einstrom von Chloridionen (durch sonst GABA regulierte/jetzt aber vom Gift gehemmte) Chloridkanäle wieder möglich machen. [/FONT]
[FONT="]Dieses Mittel ist sicher nicht frei zu kaufen, da würde ich meinen Tierarzt fragen, ob er ein Generikum oder Rezept herausgibt. [/FONT]
[FONT="]Abschließend möchte ich sagen dass ich ein großer Fan unkonventioneller Behandlungen und entsprechender Versuche bin. Mit Stolz las ich noch vor ein paar Tagen meinen Namen in einem Terraristikfachheft zum Thema Erkrankungen von Vogelspinnen (es gelang mir 2005 eine Vogelspinne mit Vogelspinnenkrebs zu heilen, siehe Arachne Nr. 3/05)[/FONT]
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[FONT="]Meerbusch, am 23.09.09[/FONT]
[FONT="]Steffi Mansveld[/FONT]