Argiope bruennichi Wespenspinne

[ragnar1]

Hallo,

heute nachmittag fand ich eine kleine Wespenspinne (KL ca. 10mm) an meiner Terrassentür. Vermutlich BIBBERND :crying: und halb gelähmt vor Kälte.

Ich hatte noch ein kleineres Terrarium frei. Spinne rein ins Haus, rein ins Terrarium und zunächst gut.

In meiner Wiese vor dem Haus konnte ich dieses Jahr beobachten, dass es scheinbar eine 2. Generation von Wespenspinnen in einer Saison gab. Bisher war es sonst so: Wespenspinnen mittel im Sommer, groß im Spätsommer, verschwunden im Herbst. Und dieses Jahr gab es deutlich jüngere Spinnen im Spätsommer. Eben so als wären diese entweder deutlich später geschlüpft oder eben eine 2 Generation. Obwohl eigentlich die Kokons ja überwintern...komisch.

Und zu dieser "2. Generation" gehört dieses Weibchen.

Also ich möchte das Tierchen jetzt nicht um jeden Preis über den Winter bringen. Und trotzdem die Fragen:
1. Hat jemand auch schon mal eine "2. Generation" in einer Saison beobachtet.

2 Was gebe ich ihr am einfachsten zu fressen? Lieblingsspeise Heuhüpfer (hab ich schon mal gegoogelt) sind nun nicht mehr vorhanden.

Beste Grüße
Michael

 

[BastianD]

hi,
es gibt pro Jahr nur eine Generation von denen, jedoch schlüpfen nicht alle Kokons zur gleichen Zeit.
Du wirst das Tier nicht über den Winter bringen, sie hat ihre Kokon(s) gebaut und wird demnächst das Zeitliche segnen. Dafür spricht auch ihr körperlicher Zustand:
Opisthosoma schrumpelig und eingefallen, kaum noch Haare auf dem Carapax, insgesamt dunkler - ein altes Weibchen eben.

 

[ragnar1]

Danke Bastian,

der von Dir beschriebene Zustand ist leider zutreffend. Wobei ich nicht glaube, dass es ein altes Weibchen nach Kokon ist - dafür scheiint es mir zu klein (zumindest für die Weibchen, die ich normalerweise so im Garten habe). Trotzdem ist sie klapperdürr. Vielleicht ist wirklich der eine oder andere Kokon sehr spät "aufgegangen". Ich habe jedes Jahr Dutzende davon im Garten. Erfreulicherweise. Nur dieses Mal ist es mir aufgefallen, dass es spät im Jahr eine ganze Reihe kleinerer Spinnen gab - auch, wenn ich selbst eine 2. Generation für völlig unwahrscheinlich gehalten habe.

Danke und beste Grüße
Michael

 

[BastianD]

hi Michael,
geh mal davon aus, dass sie einen Kokon gebaut und das Fortbestehen der Population gesichert hat. Wirklich groß sind die ja nicht, Carapax ist maximal 5 X 5 mm, der Rest ist Ernährungszustand - typisch Araneidae eben, die haben fast alle nen dicken Hintern
Ich glaube nicht, dass du sie füttern kannst, selbst wenn du willst. Das Tier wird wahrscheinlich kein Netz mehr bauen.

 

[ragnar1]

Hi bastian,

ja, schaut genauso aus... .

Danke
Michael

 

[Belphe]

Ahoi!

Bauen die immer nur einen Kokon?

Grüsse!

Steffi

 

[ragnar1]

Hi Steffi,

anscheinend (hab ich nachgelesen) bauen die durchaus mehrere Kokons. Aber alle sollen wohl überwintern. Also wäre meine Vermutung einer 2. Generation Quark. Naja - sah halt so aus. Oder die Kokons wurden in großen Abständen hintereinander gebaut. War letztes Jahr im Sommer mal eine längere Schlechtwetterphase, so dass Kokons vor und nach der Phase entstanden. Dann brauchten die möglicherweise unterschiedlich lange zu reifen. Naja.


Nun habe ich eben ein Seniorenstift in Terrarienform mit Hospiz.

Liebe Grüße
Michael

 

[Belphe]

Vielleicht baut sie noch nen Kokon, deshalb habe ich gefragt.

 

[ragnar1]

Sieht ziemlich schlapp aus. Denke zunächst nicht, dass in dem eher ausgemergelten Körper noch "etwas" drin steckt. Draußen im Garten habe ich bestimmt ein gutes Dutzend Kokons - wenn nicht mehr. Und zwar überall. Die meisten in Buchsbäumen, einige in der Wiese, die ziemlich naturnah ist und einer klebt an der Hauswand. Sie Wespenspinnen sind treue Begleiter "meines" Sommers. Wirklich wunderschöne Tiere.

 

[Belphe]

Cool! Ich muss die stundenlang suchen... leider sind die hier nicht so verbreitet...
Ich hab mal ein Weibchen mitgenommen und ins Terrarium gesetzt (abgefahren wie schnell die auch grosse Beutetiere einspinnen) - sie hat damals leider nur einen Kokon gebaut, den ich (frostsicher) in meinem Garten untergebracht hatte, leider ist da nichts rausgekommen...

 

[ragnar1]

Cool! Ich muss die stundenlang suchen... leider sind die hier nicht so verbreitet...
Ich hab mal ein Weibchen mitgenommen und ins Terrarium gesetzt (abgefahren wie schnell die auch grosse Beutetiere einspinnen) - sie hat damals leider nur einen Kokon gebaut, den ich (frostsicher) in meinem Garten untergebracht hatte, leider ist da nichts rausgekommen...

Die spinnen wirklich wahnsinnig schnell ihre Beute ein. Die Kokons sind übrigens nicht wirklich frostsicher aufgehängt. Völlig exponiert auf den Büschen drauf. Da friert das durchaus völlig durch, solange kein Schnee drauf liegt. Und selbst dann dürften da einiges an Minusgraden zusammenkommen. Vielleicht kam deshalb nichts bei raus. Wenn ich in den nächsten Tagen Zeit finde, mach ich mal ein Foto von den Kokons und stell es ein.

Und nun: Gute Nacht
Michael

 

[ragnar1]

Ah, doch noch ein Bildchen vom Kokon gehabt. Nicht völlig exponiert aber eben ziemlich außen dran. Und selbst wenn Schnee drauf liegt liegt der eher als Kappe auf den Buchsbüschen. Und der Kokon sollte m.E. komplett durchfrieren

 

[MarkB]

Hi, weshalb sollte der Kokon durchfrieren?

 

[ragnar1]

Hi, weshalb sollte der Kokon durchfrieren?

Hi Mark,

nehme ich einfach mal an, da etliche Kokons ziemlich exponiert platziert wurden, die Buchsbüsche "alleinstehend" sind, der gezeigte Kokon nicht von Schnee bedeckt wurde (das ist noch ein Bild eines Kokons vom letzten Jahr), wir hier einen zum Teil sehr, sehr starken Frost in klaren Nächten hatten. Insofern wäre meine - plausible - Annahme, dass die durchfrieren.

Hast Du eine andere Info? Schreib sie mir gerne. Zumal ich Deine Beiträge schätze.

Beste Grüße
Michael

 

[MarkB]

Vermutlich besitzen die Eier eine Frostschutzmittelanalogon.

 

[ragnar1]

Vermutlich besitzen die Eier eine Frostschutzmittelanalogon.

Heißt übrigens EIN Analogon - nicht EINE

Und damit fangen die Leute mit Deinem Hinweis so wenig an, wie mit meinem.

Zudem ist die Spinne doch tatsächlich abgeritten. Bastian hatte recht. Und damit kann das Thema in die Versenkung.

Ciao ragazzi

 

[MarkB]

Ich hätte wohl beinahe -analoge geschrieben und vergaß den Artikel abzuändern. Soviel zu dieser Nichtigkeit.

Warum willst du dass das Thema in der Versenkung versinkt? Ist doch interessant zu wissen dass einheimisches Wirbellosenüberwinterungszeug eine Art Frostschutzmittel in der Hämolymphe besitzt.

 

[Belphe]

Ist doch interessant zu wissen dass einheimisches Wirbellosenüberwinterungszeug eine Art Frostschutzmittel in der Hämolymphe besitzt.

"Sowas" habe ich mal in einem Bericht über Frösche (oder waren es Kröten?) gesehen, IST es denn tatsächlich so dass diese Tiere bzw. ihre Kokons bzw. ihre Eier über eine Art Frostschutzmittel verfügen oder wird das nur vermutet?
Ich meine dass die Eier Minusgrade überstehen ist klar, aber liegt das wirklich an einem natürlichen Frostschutzmittel oder ist der Kokon nur schön dick und dicht schützend um sie gewickelt (und evtl. noch ne fette Schneeschicht darüber - welche die ärgste Kälte weghält?).
Dieser Thread sollte auf keinen Fall in der Versenkung landen!

Grüsse!

Steffi

 

[MarkB]

Hi Belphe,

irgendwo hatte ich mal einen Artikel der den Zusammenhang zwischen den Juvenilhormonen von Insekten und dem Überwintern von Spinnen erörterte. Die Spinnen in dem Artikel schmarotzten sich den Frostschutz irgendwie über Umwege bei den Insekten. Ansonsten ist es wohl unterschiedlich was den Frostschutz angeht. Manche haben einen andere wiederum nicht.

http://users.iab.uaf.edu/~brian_barnes/publications/2004_Duman_etal.pdf
spiders insects supercooling - Google Scholar
juvenile hormon supercooling - Google Scholar
SpringerLink - Journal of Comparative Physiology B: Biochemical, Systemic, and Environmental Physiology, Volume 131, Number 4
spiders ice nucleator - Google Scholar



Winter ecology of spiders (Araneida) - Schaefer - 2009 - Zeitschrift f[]r Angewandte Entomologie - Wiley Online Library

Die Arten oder Entwicklungsstadien hatten eine unterschiedlich große Kälteresistenz (gemessen am Unterkühlungspunkt) und waren nicht gefrierresistent. Am tiefsten konnte das Eistadium unterkühlt werden (bis — 31° C).

Manche Frösche kann man einfrieren:
Frozen Wood Frog - YouTube

 

[Belphe]

Danke!