Spinne in Fantasygeschichte - Hobbyautor sucht Antworten

[Elisabeth6]

Hallo zusammen,

mein Name ist Elisabeth und ich habe mit Spinnen ehrlich gesagt normaler Weise recht wenig am Hut. Aber ich bin großer Fan von Fantasy-Geschichten und habe beschlossen, für meine Kinder und Freunde selbst eine Fantasy-Geschichte zu schreiben.
Die Hauptrolle soll als Haustier eine sehr große (ca. 1m große) Spinne - optisch stelle ich sie mir so vor wie eine Grammostola rosea. Das Verhalten der Spinne hat *hüstel* nichts mit dem Verhalten echter Spinnen zu tun, aber das schieb ich jetzt einfach mal darauf, dass es ja eine Fantasy-Geschichte wird...
Allerdings würde ich gerne bei den körperlichen Eigenschaften der Spinne möglichst nah an der Wahrheit bleiben. Nun ist mir klar, dass in unserer schönen Welt keine metergroßen Vogelspinnen durch die Landschaft krabbeln, aber vielleicht hat ja hier jemand Lust und Elan, mir mit ein paar Faustformeln (falls es so was gibt) oder einfach seinem Bauchgefühl meine Fragen zu beantworten.

1. Kann man an Hand der Größe der Spinne irgendwie errechnen oder abschätzen, wie dick ihre Spinnfäden wären?
2. Wie kann man berechnen, was für ein Gewicht ein Spinnfaden tragen kann, bevor er reißt (sofern man die Dicke kennt)?
3. In einer Szene soll die Spinne eine Felswand hochklettern und sozusagen als Kletterhilfe fürs Frauchen einen Spinnenfaden als Seil spinnen. Nun können Spinnen ja sowohl klebende, als auch nicht klebende Fäden spinnen. Irgendwie fände ich es lustig, wenn meine Heldin, wenn sie schon ein Seil vor die Nase gesetzt bekommt, wenigstens aufpassen muss, wo sie es anfasst, damit das Klettern etwas anspruchsvoller wird. Ich habe gelesen, dass die klebenden Fäden gar nicht überall kleben, sondern mit Klebetröpfchen besetzt sind. Bleiben die denn als Tropfen die ganze Zeit am Faden hängen oder sickern die irgendwann in den Faden ein? Wenn ja, kann man es dem Faden bei genauem Hinsehen irgendwie ansehen, wo er klebt und wo nicht? Gibt es irgendeine Begründung, die ich anführen könnte, warum das ein Klebefaden sein sollte? Sind Klebefäden vielleicht viel reißfester als normale oder kann die Spinne davon längere Fäden am Stück spinnen oder irgend so etwas?
4. Gibt’s irgendeine Möglichkeit hochzurechnen, wie viel und wie oft eine 1 Meter große Spinne fressen müsste? Und wie lange sie zwischen den Mahlzeiten satt bleiben würde?
5. Gibt’s ne Formel dafür, wie viel Gewicht eine Spinne heben kann? Falls ja, macht es einen Unterschied, ob die Spinne am Boden langläuft oder gerade eine Wand hochklettert?

Mir ist klar, dass das alles absolut nicht zu den Themen gehört, die hier normaler Weise diskutiert werden. Aber vielleicht hat ja dennoch jemand Lust, mir bei meiner Geschichte zu helfen.

Liebe Grüße, Elisabeth

 

[rennsauRO]

Klingt irgendwie putzig, die Idee, zumal ich mir eine 1 m große Rosea auch ziemlich plüschig vorstelle*gg*
"Klebe"fäden gibt es meines Wissens nach nicht bei Vogelspinnen, allerdings erinnern ältere, mehrmals übersponnene Gesinnste irgendwie an Zellstoff. Die Dicke vom Faden - hmmm - Sternchenzwirn dehnbar wie ein Bungeeseil, eingedreht eventuell reißfest wie Blumendraht.
A propos Futtern. Bei dieser Größe wäre nichtmal ein durchschnittlicher Erwachsener sicher, es sei denn, Deine Spinne ernährt sich von Gemüse (ist ja eh eine Fantasygeschichte) und am liebsten mag sie es, wenn "Frauchen" das vorher so richtig schön weich kockt, zu nem Breichen oder so, wei lsich Spinnen ja eigentlich "flüssig" ernähren. Gegen Kuschelstunden mit dem Tierchen ist dann auch von Hardcorespinnern nichts einzuwenden
Ansonsten kannst Du Dir ja auch verschiedene Infos über unsere Lieblinge in den verschiedenen Forenbereichen einholen.
Gib mal Leseprobe, wenn Du fertig bist

PS: Hab das mit dem Gewichtheben übersehen. Ziemlich viel, würde ich sagen. Auf Beutesuche drehen die auch schonmal Steine um, die größer sind als sie selber, wenn sie darunter was geortet habe. Eine B.smithi mit 5 cm Körperlänge hat bei mir mal den Deckel einer Haribodose mit einem Plopp gesprengt, der nicht richtig verschlossen war, nur indem sie die Tarsen in den kleinen Spalt "gesteckt" und mit den Knien nach oben gehebelt hat....

 

[Belphe]

Hi Elisabeth,

ich habe vor einiger Zeit mit meinem Sohn ein Puppentheaterstück angesehen, da ging es um "Jakobe", eine unglückliche Dame, welche mit einem feinen, düsseldorfer Herren verheiratet wurde. Eine ihrer wenigen Freunde war "Fräulein Fadenschein" - eine "einfache Hausspinne". Fräulein Fadenschein hatte nichts und ich meine rein gar nicht mit "echten" Spinnen zu tuen und trotzdem oder genau DESHALB war bzw. ist sie so besonders liebenswert. Spinnen eignen sich (leider) nicht wirklich als "Helden" in (Kinder)- Geschichten, wenn man sie tatsächlich so beschreibt wie sie wirklich sind...
Natürlich retten sie uns vor Millionen von Insekten, aber in einer "Kindergeschichte" hast Du soooo viele Möglichkeiten eine Spinne zum Superhelden werden zulassen OHNE an die "biologischen Grenzen" denken zu müssen!
Ich meine - denk`nur mal an "Lassie" - sie (bzw. er!!) konnte dem Ranger "genau sagen" wo der Verletzte liegt.... und ganz unter uns... allen hier dürfte inzwischen klar sein, dass selbst der schlaueste Collie dieser Welt keine Wegbeschreibung "bellen" kann... trotzdem erinnern sich noch alle gerne an Lassie...
Scheiss auf die "richtige" Grösse der Spinnfäden und ob bestimmte Fäden kleben oder nicht! Es ist eine Kindergeschichte!! Die Kids wollen wissen ob "Hänsel und Gretel" gefressen werden oder ob sie es mit knapper Not schaffen, weil "Grossmutter" sie kurzerhand befreit hat! Ob das Ganze "biologisch" 100% logisch ist oder nicht spielt keine Rolle, schön wäre es nur, wenn die Spinne am Ende nicht das A****loch ist!
Es wäre klasse, wenn Du uns Deine Geschichte posten würdest!

Viel Erfolg!
Grüsse!

Steffi

 

[Elisabeth6]

Hallo rennsauRO und Steffi,

vielen Dank für Eure schnellen Antworten. Nur reißfest wie Blumendraht…? Schade. Dann muss ich mir die Szene wohl anders überlegen. Dann führt in keinster Weise ein Weg dahin, dass da Personen mit nem Gesamtgewicht von ca. 250kg dran hochklettern… Oder ich befolge Steffis Rat und nehms mit der Biologie nicht so genau... Muss ich mir noch überlegen...
Und nein, sie soll kein Gemüse fressen – ich hatte da schon an Fleisch gedacht
Kuschelstunden…? Naja, gekrault wird sie schon ab und zu
Und keine Sorge, sie ist bei den Hauptpersonen ausgesprochen beliebt und wird keine „böse“ Rolle bekommen! Aber es gibt natürlich schon so ein paar Stellen, wo irgendwer vorbei kommt, der sich für eine Riesenspinne nicht so richtig erwärmen kann.

Aber mir ist über Nacht noch was anderes eingefallen – Spinnen häuten sich nur, wenn sie noch wachsen oder? Also wenn meine Spinne ihre endgültige Größe bereits erreicht hat, dann ist Häuten kein Thema mehr? Was gleich noch eine Frage aufwirft - werden Spinnen so lange größer, bis sie sterben oder gibt es eine endgültige Größe?
Und dann bin ich beim Querlesen hier noch auf was anderes gestoßen - irgendwo stand, dass man an der Größe des Hinterleibes erkennt, wie gut die Spinne genährt ist und dass der Hinterleib auch kleiner wird, wenn sie viele Fäden gesponnen hat... Ist der Panzer denn so dehnbar? Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass das ein recht unveränderliches Gebilde ist und hab mir das eher wie ne Rüstung vorgestellt... Schrumpelt der Hinterleib dann irgendwie zusammen oder sieht der dann einfach nur kleiner aus?

Bis die Geschichte fertig ist, wird es leider sicher noch eine ganze Zeit dauern - ich schreibe seit etwa einem Jahr daran und hab jetzt 39 Din A4 Seiten durchgängig und wenn ich die Handlung noch irgendwann hinbekomme, die ich mir so vorstelle, werden es vermutlich noch mal so viele Seiten. Vorausgesetzt natürlich, dass ich sie überhaupt fertig bekomme. Ich kann halt leider nicht so oft schreiben, wie ich gern würde - geht eigentlich nur abends und wenn ich dann bisserl platt bin, weils ein anstrengender Tag war... naja dann ists mit der Kreativität auch nimmer weit her... Aber wenn sie irgendwann mal fertig ist, kann ich sie gerne an Interessierte schicken.
Ist übrigens nicht wirklich eine Kindergeschichte – die kriegen meine Zwergerl auch erst zu lesen, wenn sie größer sind – aber da ich nur so langsam voran komme, müssen sie nach Fertigstellung vermutlich gar nicht mehr so lange warten . Stellt Euch so in etwa eine Welt wie in Herr der Ringe vor – nur nicht so ernst gemeint…

Lg, Elisabeth

PS: und danke an den Admin fürs Verschieben ins richtige Forum, hab die Laberecke übersehen.

 

[rennsauRO]

Häuten tun die sich auch, wenn sie ausgewachsen sind, aber nur noch in ganz großen Abständen. Die Abdomenhaut ist, anders als Die Haut an Vorderkörper und Beinen, sehr dehnbar. Manche Exemplare sind auch so verfressen, die würden auch dann nch weiterfuttern, wenn sie schon deutlich "Übergröße" haben. Wenn der Popes faltig wird, ist das ein sicheres Zeichen für Dehydriereng, Ihren Wasserhaushalt regulieren Spinnen nicht nur durch trinken sondern auch durch Osmose über die Luftfeuchtigkeit.
Be ider Sache mit der Spinnseide kannst Du Deiner Fantasie ruhig freien Lauf lassen. Bei youtube zum Beispiel gibt es Videos, wo unter anderem ein Künstler gerahmte Kunstwerke aus Gespinnsten zaubert, die er in Kellern etc. findet, einer hat aus Spinnseide schon ein Kleid "geschneidert", die Wissenschaft ist dran, die Eigenschaften von diesem wunderbaren Material für die Medizin nutzbar zu machen ( z.B. Wundverschluß).
Laß Deiner Fantasie ruhig freien Lauf, selbst die versiertesten Arachnologen wissen noch lange nicht alles über diese Tierchen. Aus dem Stegreif heraus ist es auch nicht einfach, da jetzt wirklich brauchbare Tipps zu geben. Ich könnte Dir von meiner Warte her empfehlen, dass Du Dir so eine haarige Schönheit ins Haus bzw. Terrarium holst, auf den Schreibtisch stellst und in Tippausen einfach anschaust und beobachtest. So als Inspiration

 

[Raf77]

Ich meine - denk`nur mal an "Lassie" - sie (bzw. er!!) konnte dem Ranger "genau sagen" wo der Verletzte liegt.... und ganz unter uns... allen hier dürfte inzwischen klar sein, dass selbst der schlaueste Collie dieser Welt keine Wegbeschreibung "bellen" kann...

Ist dir eigentlich klar das Lassie der Prototyp des mobilen Navigationssystems war?
Leider lief er (nicht ganz störungsfrei) über das alte Satellittensystem Transit. (Wodurch das Projekt ab Mitte der siebziger Jahre natürlich auch nicht mehr vom US-Verteidigungsministerium gefördert wurde...)
Auch der selbstsüchtige Ranger wurde ihm zum Verhängnis weil er hipp sein wollte und ständig den neuesten Scheiß haben musste.
Eines Tages, als Lassie ihm mal wieder die völlig falsche Wegbeschreibung durch die Coyote Springs bellte, hatte der Ranger den Kanal endgültig voll!
Er gab Lassie den Laufpass und holte sich einen GPS-fähigen Chiwawa mit Saugnapfhalsband für die Windschutzscheibe seines Pick-ups, er nannte ihn Tom Tom.

Ist übrigens nicht wirklich eine Kindergeschichte

Endlich mal wieder Sex, Drugs & Rock'n'Roll!! )

 

[Elisabeth6]

@rennsauRO:
Was sind denn "ganz große Abstände" beim Häuten? Wochen? Monate?
Neben der Inspiration durch ne eigene Vogelspinne wäre ich auch gleich noch meine Schwiegermutter dauerhaft los... Hätte Vorteile

@Raf77
Sex? Hmmmm... nur angedeutet.... :blush:
Drugs? Na es geht hauptsächlich um Zwerge, also gibts da zumindest Bier. arty:
Rock'n'Roll: Wie gesagt es geht um Zwerge... bei denen gibts schon viele Steine... die leben ja eher unterirdisch und so... da rollen bestimmt auch ein paar durch die Gegend...

 

[Gast12056]

Was sind denn "ganz große Abstände" beim Häuten? Wochen? Monate?

adulte Weibchen häuten sich etwa einmal im Jahr und Vogelspinnen wachsen ihr Leben lang, wenn sie älter sind allerdings nur noch minimal

 

[Elisabeth6]

Vielen Dank!

 

[J.Schl.]

Huhu, hier mal ein Bild vor, und nach der Häutung:

Vor:


Nach:




Hab leider keine 2 Bilder wo sie in der gleichen Pose da sitzt.

Und soweit ich weiß, sind Spinnenfäden stabiler als Eisen"fäden" vom beim gleichen Durchmesser.


Gruß J.

 

[Elisabeth6]

Danke für die schönen Bilder und den Vergleich mit dem Eisenfaden!

Jetzt muss ich doch noch was zum Wachstum und den Häutungen fragen... Also ich hab hier gelesen, dass sich junge Vogelspinnen alle 2-4 Wochen häuten und die Abstände zwischen den Häutungen mit der Zeit immer länger werden, bis sie irgendwann die Geschlechtsreifehäutung hinter sich gebracht haben.

Um wie viel werden die Spinnen denn bei einer Häutung größer? Und werden sie immer in etwa gleich viel größer bei jeder Häutung? Und wie lange dauert so eine Häutung? (Also die Häutung selber, dass die Dehnung danach noch mehrere Tage dauert, hab ich hier auch schon irgendwo gefunden.)
Wie alt sind die Spinnen denn in etwa bei der Geschlechtsreifehäutung? Ich hab hier heute schon sovieles gelesen, dass ich vermutlich alles durcheinander bringe... aber wenn Vogelspinnen bis 30 Jahre alt werden können, dann wird die Geschlechtsreife vermutlich auch erst nach ein paar Jahren eintreten?

Schönen Abend noch,
Elisabeth