Hm... mit 730-1200 mm Regen pro Jahr ist es an der pazifischen Küste, wo diese diese Art heimisch ist, zwar recht nass, aber eben nur während der Regenzeit (5 Monate).
Und ob in einem Trockenwald, in dem diese Art lebt, wirklich auch während der Trockenzeit der Boden stets feucht bleibt....? Angesichs der Tatsache, dass es während dieser Periode von November bis Mai (!) so gut wie gar nicht regnet, würde mich das sehr überraschen. Nun gut, das nahe Meer bringt auch etwas zusätzliche Feuchtigkeit.....
Wenn ich mir aber das Klimadiagramm ansehe, habe ich ein wenig den Verdacht, dass sowohl "durchgehend leicht feucht" als auch "permanent trocken" beides alte Zöpfe sein könnten bzw. der Boden in der Trockenzeit "sehr trocken" und in der Regenzeit "sehr feucht" ist. Das wäre für mich logisch gemäß Klimadiagramm. :itwasntme:
Nur so ein Gedanke. Irgendwann muss ich wohl selbst mal hinfahren.... Ist ja auch ein nettes Gebiet.
Gruß,
Marek
Ich finde, eine kluge Nachfrage, denn nirgendswo soll es alte Zöpfe geben.
Wer länger mitliest weiß, dass ich im Grunde nur die Ansichten unseres Theraphosa-Thomas wiedergebe und seine Hinweise zur Haltung zu Brachypelma so gut es geht selbst beherzige. Bis jetzt ist es die beste Haltungsweise und ich sehe seine Tipps bestätigt.
So wie ich also seine Aussagen verstanden habe und logisch fand, sucht sich das Tier durch seine Grabungstätigkeit die für sich geeignete Feuchtigkeit. Prämisse dafür ist, dass der Boden immer irgendwie feucht ist, selbst wenn das Klima an der Oberfläche heiß und trocken sein sollte. Da Brachypelma spp., soweit ich las und zumindest meiner kurzen Erfahrung nach, große Röhren bauen, haben sie gute Möglichkeiten, immer feuchte Schichten zu erreichen. Die Erde ist selbst bei heißen Bedingungen nicht metertief ausgetrocknet. Kann man im heimischen Wald gut überprüfen, wenn wir wochenlang 30°C hatten.
Daraus folgt zunächst, dass die Spinne in Sachen Feuchtigkeit vermutlich recht konstante Bedingungen (bez. LF) in der Röhre hat (meine Vermutung, kann mich an keine konkrete Aussage von Thomas dazu erinnern oder eine andere Quelle). Da wir in den Terrarien aber auf kleinerem Raum konstante Bedingungen schaffen können, muss die Spinne also nicht so viel Raum bzw. Tiefe haben, um die passende Feuchtigkeit zu finden. Das bedeutet aber auch, dass, wenn der Boden zu trocken ist, die Spinne keine Chance hat, an Feuchtigkeit zu kommen. Eine Ecke reicht da nach meinem Verständnis nicht aus.
In der Regenzeit kommt es teilweise sogar zu Überflutungen wegen der starken Regenfälle. Klar, dass da die Feuchtigkeit schon sehr weit oben zu finden ist.
Thomas gab dazu den sehr guten praktischen Hinweis, dass er die Regenzeit einfach durch Sprühen simuliert. Ich dachte zuvor, man muss mehr gießen.
Bei mir ist auratum am "empfindlichsten", was fehlenden Regen betrifft. Sobald sie stapft, sprühe ich, und sie ist kurze Zeit später wieder in der Höhle. Das Simulieren übers Sprühen geht also hervorragend und lässt sich gut je nach Art oder Individuum simulieren. Bei den anderen Arten ist das Wandern unterschiedlich stark ausgeprägt und da passe ich das Sprühen dementsprechend an. Allerdings könnte es sein, dass das Wandern bei den Arten stärker ausgeprägt ist, bei denen ich mehr Probleme habe, den Untergrund feucht zu bekommen. Dem versuche ich mit Stegkonstruktionen abzuhelfen. Vielleicht kann ich im nächsten Jahr dazu mehr sagen. Jedenfalls für mich ein Hinweis für die Notwendigkeit den Grund feucht zu halten.
Aufgrund von Thomas Aussagen funktioniert so für mich die Haltung der Gattung sehr gut.
Ich sehe die Klimatabellen für Bodenbewohner u. a. deswegen auch weniger für direkt übertragbar an, da sie besser Möglichkeiten haben, auf weniger/mehr Feuchtigkeit zu reagieren als Baumbewohner, die vielleicht in Baumspalten und -ritzen leben und mehr dem Klima ausgesetzt sind. Gerade was Feuchtigkeit angeht.
Den berühmten mantid.nl-Tabellen entnehme ich in erster Linie, wann die Regenzeit anfängt und aufhört. Bei mir finden tatsächlich zwei Arten an, einen Monat früher zu wandern. Der Rest tut es vielleicht noch.
Gruß
Christopher