Heuschrecken krank? :/

[Alegria]

Hallo,

ich habe letzte Woche eine Schachtel Wüstenheuschrecken im hiesigen Fressnapf gekauft. Meine Smithi hat auch direkt eine mit großem Appetit verspeist. Da ich aber nur eine Spinne habe muß ich die kleinen Stinker ja irgendwie am Leben erhalten. Also: Große Haribodose, Luftlöcher rein, Haferflocken auf den Boden, Deckelchen mit Wasser und die Heuschrecken rein. Zu Futtern gabs jeden Tag ein Stück Obst. Nach ca 2 Tagen lag eine leblos in der Dose. Ok, kommt vor. Nur das mit dem Wasser war ein Fehler. Die Viecher hüpften so panisch rum daß sie den ganzen Bodengrund unter Wasser gesetzt haben und die Dose ziemlich schmuddelig wurde. Ans Futter gingen sie auch nicht wirklich.

Also ab zum Fressnapf, Faunabox, Grillenfutter und Wassergel gekauft. Die Nacht vorher hatte ich die Stinker in eine Heimchendose gesetzt. Am nächsten Morgen war eine aufgefressen^^

In der Faunabox habe ich wieder Haferflocken am Boden, ein Stück Futter an der Seite und ein Deckelchen mit Wassergel.

Resultat: 3-5 der Heuschrecken hängen kopfüber an der Decke der Box, die anderen hocken recht ruhig rum. Heute morgen lag wieder eine tot am Boden und eine weitere sitzt *natürlich* mitten im Wassergel und sieht aus als wäre der Hinterleib aufgeplatzt oder sowas. Foto ist angehängt. Die anderen Überlebenden sitzen auch seltsam ruhig da und hüpfen nicht mehr panisch rum wenn ich mich der Box nähere.

Was kann das sein? Mache ich was falsch? Sind die Stinker krank? Meine Smithi bekommt mit Sicherheit keine dieser Heuschrecken mehr zu essen, da hab ich viel zu viel Angst :worried:

LG

Steffi

 

[Kaja]

So pauschal ist das schwer zu sagen. Der aufgeplatzte Hinterleib sieht wirklich fies aus; nimm das Exemplar lieber raus.

Ich weiß auch nicht was für ein Futter du gibst. ich nehme TerraCrick von JBL. Das ist ein Pulver und die Grillen stehen extrem drauf. Es ist mit Vitaminen, Mineralien und Kohlenhydraten angereichert. Die Tiere wachsen von dem Zeug sehr schnell; das sollte man beachten.

Als Bodengrund nehme ich Rindenmulch; der hat mehrere Vorteile: er ist so fest, dass man kann gut Verunreinigungen beseitigen kann und er nimmt Feuchtigkeit auf; falls mal was von dem Wassergel rausgeschmissen wird.
So kommt es auf keinen Fall zu Schimmelbildung oder ähnlichem.
mit frischem Obst hab ichs auch mal versucht -.- erstens haben die Viecher nur ganz wenig davon gefressen und zweitens durch die ganze Faunabox geschleppt. Außerdem gammelt das Zeug sehr schnell, so dass man mindestens einmal täglich alles auswechseln muss.
Und: von Natur aus sitzen Grillen nie auf dem Boden sondern hängen sich irgendwo drunter oder sitzen erhöht; Also: Ein großes Stück Eierkarton rein. Du wirst sehen, sie sind ruckzuck darunter verschwunden und werden allgemein ruhiger.

Zudem würde ich wassergel und Futter IMMER in extra Schalen anbieten. Erspart viel Dreck und Arbeit.

Ich hatte mit dieser Methode bis jetzt noch gar keine toten oder kranken Tiere; kann also nicht ganz falsch sein.

Hoffe, ich konnte dir helfen!?
Grüße

 

[Kahless]

Mahlzeit!

Meines Wissens benötigen Wanderheuschrecken sowohl Licht als auch Wärme, zumindest zur Fortpflanzung. Ob und wie sie sich bei Zimmertemperatur am Leben halten lassen, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber grundsätzlich: Ohne größeren Aufwand bleiben die nie lang am Leben, da reicht ein wenig Grünzeug und Wasser nicht aus.

Schönen Abend
Andreas

 

[Silbenspinner]

Hallo!

Die Sache mit dem aufgeplatzten Hinterleib sieht wirklich übel aus, aber leider habe ich auch keine Idee, was das sein könnte.

Allerdings habe ich was die schlechte Futterakzeptanz, das sehr träge Verhalten und das frühe Versterben der Tiere angeht, einige Ideen und Vorschläge parat, die ich hiermit gerne mitteilen möchte:

Wüstenheuschrecken benötigen höhere Temperaturen, um ihr Futter verdauen zu können, als Richtwert ca.35-40 Grad Celsius am Tag und sehr trockene Luft. Wenn es zu kalt ist, versterben die Tiere sehr rasch, da sie das Futter zwar fressen, aber nicht mehr verdauen können. Sie verhungern, auch wenn noch so viel Futter vorhanden ist!

Ich habe meine Wüstenheuschrecken der Art Schistocerca gregaria auf Vogelsand gehalten, in einer größeren Faunabox, mit einer Halogenlampe oben drüber. Die Tiere hielten sich immer oben unter dem Deckel auf, also dort, wo es am heißesten war, mindestens 40-45 Grad. Sie sind wirklich kleine Hitzefreaks.

Was das Futter anbelangt, so kann man junge Heuschrecken noch an verschiedene Futtersorten gewöhnen, spätestens im subadulten und adulten Stadium kann ihr Körper nur noch das verwerten, was er auch kennt.
Beim Züchter bekommen die Tiere meistens gekeimten Weizen, und wenn man sich größere HEuschrecken zulegt, sollte man diesen auch auf jeden FAll gekeimten Weizen anbieten. Meine haben immer erst die langen HAlme angeknabbert, und sind nur extrem selten an die HAferflocken/Weizenkleie-Mischung gegangen.
Gekeimter Weizen ist sehr günstig zu bekommen, das Zeug wächst im Zeitraffertempo und fast von ganz alleine.

Man benötigt:

- eine Schale, mindestens 5cm hoch
(je nach gewünschter Menge Weizenkeime einen ausgewaschenen
Joghurtbecher, einen tiefen Teller, einen Blumentopf oder einen
Blumenkasten oder ähnliches) Wichtig ist, daß das Gefäß nicht mit Spülmittel in Berührung kommt, sonst keimt der Weizen nicht aus. Also nur mit etwas warmem Wasser auswaschen. Damit später überschüssiges Wasser ablaufen kann, kann man noch einige Löcher in den Boden bohren.

- Erde
(aus dem Garten oder düngearme Blumenerde, bspw. Anzuchterde)
man füllt die Erde mindestens 5cm hoch in das Gefäß ein, wer mehr Platz hat, kann auch ruhig höher aufschichten, denn die Wurzeln des Weizens sind sehr platzbedürftig.

- Keimweizen
(damit er auch auskeimt, darf er nicht begast sein. MAn bekommt solchen Keimweizen zum Beispiel im Reformhaus.)
Einfach den Weizen auf die Erde streuen und andrücken. Nicht einbuddeln.

- Wasser
eingießen, bis die Erde gut naß ist, aber kein Wasser in der Schale steht. Von nun an darf man die Erde nicht trocknen lassen, am besten bewährt hat es sich bei mir, einmal am Tag etwas zu gießen.

Die ganze Geschichte läßt man jetzt im Halbschatten bei ca. 20 Grad (also Raumtemp reicht vollkommen, zu warm ist nicht wachstumsfördernd) stehen. WEnn alles gut geht, hat man nach zwei bis drei Tagen erste Triebe, und nach einer Woche bereits eine kleine Wiese in seiner Schale.

Entweder gibt man die Schale zu den Hüpfern, oder man rupft immer mal wieder etwas ab, wobei man ein Stück der Pflanze stehen läßt, denn diese wächst dann nach. Wenn man das regelmäßige Gießen nicht vergißt, hat man einige Wochen Futter für seine Insekten.

Klar soweit?


Ich hoffe, daß ich dir mit meinen Tips weiterhelfen konnte, damit die hübschen Schrecken bei dir ein langes Leben führen können.

Schöne Grüße,
Jack

 

[Alegria]

Danke für eure Antworten

Über Nacht ist schon wieder eine gestorben... Im Fressnapf wurde mir heute gesagt das sei normal, die hätten keine hohe Lebenserwartung mehr. Zum Glück werden dort demnächst auch einzelne Hüpfer zum Verkauf angeboten. Meine Smithi hat heut dann noch eine bekommen und mit größtem Appetit verspeist *g* Die nächsten 2 Wochen ist erstmal Fasten angesagt, die Dame hat einen recht dicken Ars.. ääh... Hintern bekommen

liebe Grüße

Steffi

 

[xero]

Ohne größeren Aufwand bleiben die nie lang am Leben, da reicht ein wenig Grünzeug und Wasser nicht aus.

Da muss ich widersprechen. Hundeflockenfutter und frischer Löwenzahn halten die Tiere bei mir lange fit. Auch bei Raumtemperatur.

mfg

 

[Kahless]

Mahlzeit!

@xero: Ich kannte nur die Variante mit gekeimtem Weizen und höheren Temperaturen, allerdings habe ich seit einiger Zeit das Problem nicht mehr, da ich die Heuschrecken nicht lang am Leben halten muss. Hundeflocken habe ich bei diesen Futtertieren nicht angeboten.

Ich kann aus eigener Erfahrung Silbenspinner zustimmen, das sah immer ähnlich aus. Wobei: Es scheinen mindestens zwei Arten Heuschrecken als übliche Futtertiere im Handel zu sein, gibt es da Unterschiede bei der Lebenserwartung bei Zimmertemperatur?

Die einfachste Lösung ist übrigens immer noch, mehr Spinnen, wenn man keine einzelnen Heuschrecken zu kaufen bekommt^^

Schönen Abend
Andreas

 

[xero]

Ich glaube nicht, dass die Temperatur bei der vorübergehenden Haltung der Tiere eine übergeordnete Rolle spielt, wird durch eine geringere Temperatur doch nur der Stoffwechsel herabgesetzt. Viel entscheidender scheint wohl die Ernährung zu sein. Eventuell kommt bei weiblichen Imagos noch das Problem der Lege-Not dazu; habe aber diesbezüglich keine konkreten Angaben (das Problem tritt aber angeblich auch bei Heimchen auf).

Man beachte die vorsichtige Formulierung. Im Zweifelsfall bzw. bei vorhandener Möglichkeit sollte man die Tiere wärmer halten. Bei mir stehen sie meistens auf einem Terrarium oder Ähnlichem.
Entscheidend ist die Temperatur jedoch sicherlich für ein erfolgreiche Zucht!

Zum Thema: Eventuell wurde das Tier auf dem Foto angefressen. Kann vorkommen. Der Kannibalismus scheint aber durch die Fütterung von tierischen Proteinen (wie eben bei Hundeflockenfutter) gering gehalten werden zu können. (deutsch?)

Zum Problem mit der Wasserversorgung gibt es einige gute Alternativen, wobei das Wassergel die letzte und somit schlechteste ist (da teuer und Bakterien-anziehend). Meiner Meinung nach ideal ist eine sogenannte Dochttränke. Wird hier genauer beschrieben: http://schabenforum.de/viewtopic.php?t=604

mfg

 

[Rocketman]

soweit ich weiss brauchen die heuschrecken die hohen temperaturen (über 25 grad) nur um frisches futter wie gras, weizenkeimlinge etc verdauen zu können. wenn man ihnen trockenfutter gibt, sollte zimmertemperatur ausreichend sein.

im winter stelle ich die faunabox meist so auf ein spinnenterra dass sie von der lampe mit angestrahlt und etwas gewärmt werden. die heuschrecken sitzen dann auch immer dicht gedrängt zur lichtquelle hin.

füttern tu ich den viechern im winter hauptsächlich haferkleieflocken (etwas klein gebröselt) und ich achte darauf dass sie möglichst immer wasser haben.
in den wassernapf lege ich ein, zwei blatt toilettenpapier. das hat den vorteil dass die viecher beim rumspringen nicht mitten ins wasser fallen können, das wasser sich länger hält und nicht so viel herumgespritzt wird.

da ich noch wasseragamen halte, habe ich einen entsprechend großen bedarf an diesen futtertieren und sie halten bei mir nie länger als 2 wochen. bekomme alle 2 wochen 100 stück (subadult) direkt vom zwischenhändler.
aber auch bei mir, unter den laut händler optimalen bedingungen, sterben auch jedes mal so 8-10 tiere. ich gehe davon aus dass das einfach so in der natur der heuschrecken liegt.
oder schafft es jemand dass keine tiere eingehen?


gruss
daniel