Acanthogonatus francki Kokon

Diskutiere Acanthogonatus francki Kokon im Zucht und Genetik Forum im Bereich Spinnen; Hallo Ich habe vor 2-3 Wochen 3 adulte Weichen und 2 subadulte Männchen von Acanthogonatus francki gekauft. Hab sie gleich als ich sie bekommen...
  • Acanthogonatus francki Kokon Beitrag #1
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Kümmel der Lümmel

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Hallo

Ich habe vor 2-3 Wochen 3 adulte Weichen und 2 subadulte Männchen von Acanthogonatus francki gekauft.

Hab sie gleich als ich sie bekommen habe in Plastikdosen mit einwenig Erde gegeben und in Quarantäne gestellt. Weil ich angst vor Parasiten oder Krankheiten habe. Da es sich um WF handelt!

Als ich heute wieder nach den Tieren sah traute ich meine Augen kaum. Denn ein Weibchen war gerade dabei einen Kokon zu braun. Sie saß nämlich gerade auf den abgelegten Eiern. Hab natürlich die Dose gleich wieder hingestellt und sie in ruhe gelassen.

Naja jetzt hoffe ich halt mal das sie befruchtet wurde bevor sie gefangen wurde und das sie den Kokon schön zu ende baut. Mehr kann ich jetzt eh nicht machen.

Ich werd sie jetzt auch in der Plastikdose lassen bis ich ihr den Kokon wegnehme oder er schlüpft. Da ich angst habe das es zu viel Stress ist wenn ich sie umsetzte und sie den Kokon frisst.

So jetzt zu meinen Fragen.

Hat schon mal jemand Acanthogonatus francki erfolgreich nachgezogen??????

Sollte ich den Kokon bei der Mutter lassen und natürlich zeitigen oder ihn ihr wegnehmen????

Wenn ja wann sollte ich ihn wegnehmen?????

Bin natürlich für alle Tipps sehr dankbar da ich noch keine Erfahrungen mit der NZ von Spinnen habe

mfg Lucas
 
  • Acanthogonatus francki Kokon Beitrag #2
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Pedro654

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AW: Acanthogonatus francki Kokon

Grundsätzliches über Acanthogonatus

Ich melde mich zum ersten Mal bei Euch im Forum. Das ist etwas, was ich eigentlich sonst gerne machen würde, wenn ich die nötige Zeit dazu hätte. Ich bin momentan der einzige permanente Importeur chilenischer Spinnen, Skorpione und Weberknechte in Deutschland und kenne relativ gut sowohl die Vorkommensgebiete der Tiere als auch Eure Fragen. Deswegen schicke ich euch, leicht verändert, meine Antwort auf eine ähnliche Frage in einer anderen Seite. Zu Acanthogonatus francki also:

Systematisch gehört die Gattung Acanthogonatus zu den Nemesiidae. Sie ist also keine Vogelspinne. Nach Platnik gibt es 8 oder 9 verschiedene gültige Taxa, von denen die Mehrheit aus Chile kommt. Nach Deutschland kamen in relevanter Anzahl bisher 3 Arten: A. subcalpeianus, vor vielen Jahren (siehe das Buch von G. Schmidt). Vor etwa 10 Jahren kamen einige A. spixii nach Deutschland. Vor 2,5 Jahren habe ich dann zum ersten Mal A. francki gebracht. Die Art wurde sicher durch chilenische Arachnologen aus der Universidad von Concepción sowie von verschiedenen Kennern der chilenischen Arachnofauna bestimmt.

Bei einem Import von Anfang November 2004 haben etwa 80 % der Tiere innerhalb von 3 Wochen Kokons gebaut. Da ich darauf unvorbereitet war und kurz danach eine lange Chile-Reise geplant hatte, bat und verkaufte ich Weibchen mit Kokons an mir bekannte und zuverlässige Züchter. Ich behielt selbst einige Weibchen. Nach der Rückkehr aus Chile informierte ich mich über das Schicksal der Kokons. Nur der eine oder andere Züchter (z.B. Nils Belker) hatte meinen Ratschlag befolgt, Chile-Tiere eher kühl zu halten und einen Erfolg verbucht. Die Mehrheit nahm an, dass zwischen Chile und Brasilien klimatisch kein großer Unterschied besteht und die Spinnen bei gewohnten 23 bis 28 Grad gehalten. Resultat: die Spinnen haben ihre Kokons zum größten Teil verzehrt. Meine 20 Kokons blieben in einer eher kalten und dunklen Ecke meines Tierraumes, bei etwa 18 Grad 2 monatelang. Überraschenderweise hatte ich keinen einzigen Kokon verloren. Die meisten Kokons erbrachten zwischen 45 und 55 lebende und 5 - 6 tote Spiderlinge. Ein Kokon brachte es auf 95 lebendes und kein totes Tierchen. Ich vereinzelte alle Tiere, die ein 5 x 5 cm großes Gefäß halbvoll mit Kokushumus erhielten. Dazu erhielt jedes Gefäß einen Teelöffel aus einer gut laufenden Springschwänzchen-Kultur. Die Aufzucht ist unproblematisch und die Tiere schnellwüchsig,

Ein Jahr später, also in November 2005 kamen wieder einige A. francki. Diesmal bauten aber nur 5 von 200 Weibchen einen Kokon. Ich entschied mich dafür, die Kokons und auch die Spiderlinge bei der entsprechenden Mutter zu belassen. Bereits zum Frühling 2006 sind die Spiderlinge des zweiten Jahres größer als ihre Schwester und Brüder des Vorjahres gewesen, wenn sich auch die Anzahl der übrigen Tiere vielleicht um die Hälfte verringert hat.

Zusammenfassend kann ich folgendes zur Acanthogonatus francki in der Natur sagen:

Sie lebt tagaktiv in schattigen, also eher kühlen Mulden im mittelchilenischen Unterwald (sowohl Naturwald als auch angebauter Kiefernwald). A. francki baut ein großes, meist röhrenartiges Netz über die Mulde und ist eine gute, schnelle Jägerin. Unter den Netzen baut sie flache, tunnelartige Röhren. Nach Meinung von meinen chilenischem Freund und Betreiber des "Vogelspinnen-Tarantulario" (www.tarantulario.cl) Cristian Perez Apablaza leben Acanthogonatus in einer Art Kolonien, wobei viele große alte Mulden- bzw. Tunnelsysteme unterirdisch miteinander verbunden wären. Ein Nachweis dessen soll in der nächsten Zeit versucht werden (unterirdisches System wird ohne Spinnen mit flüssigem Gips ausgegossen. Nach dem Erhärten des Gips wird die Erde "um" das Höhlensystem vorsichtig herausgeputzt.).

Zur Terrarienhaltung kann ich folgendes empfehlen:

- ein eher höheres als flaches Terrarium, einige Äste vereinfachen die "Netzbauerei" in die gewünschte Richtung.
- Temperatur nimmer über 25 Grad. Möglichst kühle Nacht. (In der Natur haben sie jedes Jahr einige Monate mit frühmorgendlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt zu überstehen. Im Sommer herrschen am Tage Temperaturen bis zu 35 Grad am Tage (jedoch nie im schattigen Unterwald), während für die Nacht eine Senkung auf Temperaturen auf 14 und 18 Grad gewöhnlich ist. Da sie keine tiefe Höhlen, sondern Mulden bewohnen, sind Acanthogonatus den tiefen Temperaturen immer ausgesetzt.
- Acanthogonatus sind außergewöhnlich gute Fresser.
- Mutter mit Kindern behalten. Es ist schön anzusehen … und produktiver.
Übrigens, ich habe noch nie eine Acanthogonatus mit Parasiten gesehen. Das ist eher eine Frage für Tiere, die aus feuchten, tropischen Gegenden kommen. Tiere, die aus Wüsten bzw Halbwüsten kommen, leiden weniger darunter.

Wünschenswert wäre zu erfahren, ob man auch mehrere Tiere zusammenhalten kann, oder besser ausgedrückt, wie groß das Terrarium sein muss, damit mindestens zwei Tiere zusammenleben (oder zusammen aufwachsen) können. Obwohl Acanthogonatus-Arten (Ich verfüge über einige Tiere anderer Acanthogonatus-Arten) nicht aggressiv und bissig sind, konnte ich bisher absolut keine Information über deren Giftigkeit finden. In der mittlerweile über 50-jährigen, gut gepflegten chilenischen Landes-Statistik über Unfälle mit Gifttieren sind jedenfalls keine Vorfälle im Zusammenhang mit diesen Tieren dokumentiert.
Ich stehe Euch sonst gerne mit meinen wenigen, doch speziellen Kenntnissen, für Fragen dieser oder anderen chilenischen Spinnen, Skorpionen und Webeknechte (Opilionen).

Viele Grüße
 
  • Acanthogonatus francki Kokon Beitrag #3
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mob-law

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AW: Acanthogonatus francki Kokon

Hallo Pedro,

kannst du etwas über die Tiere, die T.Vinmann als Grammostola spec, Chile anbietet sagen. Die Tiere haben eine wunderschöne pastell-pink Farbe. Da ich kein direkter Freund von Wildfängen bin konnte ich es mir gerade noch so verkneifen eine zu kaufen. T.Vinmann konnte ich nicht fragen vor seinem Stand war die Hölle los.

gruß

Can
 
  • Acanthogonatus francki Kokon Beitrag #4
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Pedro654

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AW: Acanthogonatus francki Kokon

Hallo Can,

Die Tiere, die du ansprichst, verkaufe ich noch immer als Grammostola rosea "Concepción". Der Name "Concepción" kommt aus der Gegend, wo die Spinne her kommt. Es handelt sich eindeutig um eine Grammostola. Inzwischen habe ich, genauso wie Thomas, der sie bei mir kauft, einige Zweifel, ob es sich tatsächlich um eine G.- rosea-Farbvariante bzw. um eine abweichende geographische Rasse der gleichen Art handelt.
Vor wenigen Tagen habe ich einige geeignete Exemplare gesucht, um sie an Boris Striffler und Frank Schneider zwecks mikroskopischen Vergleichs der Reizhaare, der Spermathek und der Stridulationsorgane zu schicken. Erst dann werden wir Gewissheit haben, ob es eine andere Art ist.
Momentan kann ich nur feststellen, dass G. rosea "Concepción" etwas kleiner und zierlicher aber deutlich agressiver als G. rosea ist und dass sie sich bei etwas kühleren Tagestemperaturen wohl zu fühlen scheint.
Zur aller Letzt muss ich gestehen, dass sie viel öfter als g. rosea kränklich erscheint und dass ich, obwohl ich einige Hunderte Tiere erhalten habe, noch keine Tiere hatte, die sich bei mir gehäutet hätten. Oder anders ausgedrückt: ich habe viele Tiere gesehen, die die für G. rosea typischen farblichen Veränderungen vor der Häutung aufwiesen (Haut gelblicher und heller, kaum oder gar nicht fressen, usw.), doch wohl keine hat sich tatsächlich gehäutet. Sie werden langsamer und sehen krank aus. Viele sehen noch heute so aus und können von mir nicht verkauft werden. Andererseits kenne ich keine Spinne, die schneller in der Lage wäre, ein Loch an der Seite oder am Deckel der "Heimchendose" zu machen und abzuhauen.

Zur den klimatischen Bedingungen in Concepción, am Pazifik und etwa 400-500 Km südlicher als der südlicheste Vorkommensort von G. rosea "San Francisco", im Handel als "rote Variante":
Sommer am Tage: max. 25 Grad an der Sonne, 18 Grad im Schatten, wo die Tiere leben
Sommer, nachts: min. Temperatur gegen 12-14 Grad

Winter, am Tage: max 15 Grad
Winter, nachts: min 0 Grad

Niederschlagsmenge/Jahr: 2000-2500 mm (das vier- bis fünffache, wie in NRW)

Habitate: meist an Hängen von Primärwald, seltener in Lichtungen von monokulturellen Kiefernwäldern (Pinus radiata).

Zusammenfassend zur Haltung: am Tage nicht über 23-25 Grad. Nachts so kühl es geht, auf jedem fall unbeheizt. Wasser in Form einer im Terrarium angepflanzten Ecke, die man wöchentlich gießen kann.
Übrigens habe ich doch noch mehrere gesunde Weiblein und Männlein auf Lager.

Was hast du für die Spinne bezahlt?

Viele Grüße

Pedro
 
  • Acanthogonatus francki Kokon Beitrag #5
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mob-law

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AW: Acanthogonatus francki Kokon

Ich habe keine gekauft. Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.

Gruß

Can

PS:Du hast eine PM
 
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