Hallo,
ich überlege immer ob ich zu diesem Thema was sagen sollte oder doch lieber nicht, weil immer wieder die Meinung auftaucht "billigteile taugen eh nichts" und "diese Analog-Teile kannst du vergessen, weil zu ungenau" etc., also sehr pauschale Aussagen die nicht unbedingt richtig sein mussen.
Aber ich möchte mal ein Paar Sachen zum Thema
Hygrometer zum Bedenken geben:
1. Analog heißt nicht schlechter als digital, es handelt sich nur um ein anderer Messprinzip/ Messsignalübertragung.
2. Die Anbringung kann auch wesentlich für die Funktion sein, hängt vom Funktionsprinzip ab. Ein Spiralhygrometer an der Scheibe geklebt ist wahrscheinlich wenig sinnvoll.
3. Alle analoge Hygrometer sollten ein Mal im Jahr (nach-)justiert (eingestellt) werden und dabei kann man zeimlich einfach diese auch kalibrieren (aufschreiben welcher ist-Wert bei einen bestimmten soll-Wert entsteht).
Am einfachsten geht die Kalibrierung und Justierung über die Verwendung von gesättigter Salzlösungen zur Herstellung konstanter Klimabedingungen. Wie man dabei vorgeht kann man
hier genauer nachlesen. Einfacher geht's nicht.
Weil die Haar- und Spiralhygrometer (ich denke die häufigsten und günstigsten auf dem Markt) die
relative Luftfeuchte anzeigen, wird auch klar dass die angezeigte Luftfeuchtigkeit abhängig von der Temperatur ist. So wird der angezeigte relative Luftfeuchtigkeit bei einer höheren Temperatur geringer sein als bei einer niedrigeren auch wenn nicht wesentlich was im Terrarium verändert wurde (Sprühen, Gießen).
Das größte Problem der "Ungenauigkeit" bei meine Spiralhygrometer (und auch bei den Haarhygrometern) ist die Trägheit mit dem diese auf veränderten Bedingungen reagieren. So hat die Kalibrierung bei mir 12 Stunden!!! gedauert. Allerdings kann ich beim Einschalten der Lampen eine relativ 'schnelle' Umstellung beobachten, so hat sich der Anzeige nach ca. 2 Stunden stabilisiert. Dann ist natürlich auch fraglich, wie sinnvoll die Verwendung im Terrarium ist? Wenn die Hygrometer im Terrarium bleiben ist das in meine Augen kein Problem, ich bekomme dadurch einen Richtwert, was aber nicht heißen soll dass ich mich 'blind' darauf verlasse.
Es ist jedoch eine andere Frage, ob man unbedingt ein Hygrometer braucht, damit die Spinne sich wohlfühlt. Ich denke wenn die wesentlichen Bedingungen erfüllt werden; ausreichender und richtiger Bodengrund, eine Wasserschale mit frisches Wasser, regelmäßige Futterung erfüllt sind, wird keine Spinne 'verdursten'. Optische kriterien wie ob der Bodengrund naß oder trocken aussieht, Staunässe an den Scheiben und so weiter sind vielleicht nicht so genau (aber mit ein wenig Erfahrung auch ausreichend). Problematisch wirds es wahrscheinlich nur wenn die Kombination sensitive Spiderlinge (z. B.
Avicularia purpurea oder
versicolor) mit zu wenige Erfahrungen und/oder die falsche Anwendung (nicht aber die Anwendung an sich selbst!) von Hygrometern und zu häufiges Sprühen/ Gießen auftritt, so dass der Luftfeuchtigkeit konstant zu hoch ist. Bei Brachypelmen die eher trocken gehalten werden und der Wasserschale ab und an zum Überlauf gebracht werden halte ich es für weniger wahrscheinlich dass es ohne ein Hygrometer problematisch werden sollte.
Ich würde mich manchmal wünschen wenn die ausdrücksweise nicht so pauschal wäre, es kommt darauf an wie und wofür der Hygrometer angewendet wird ob er sinnvoll ist.
LG Sara