Michael M.
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Moin,
Da es in letzter Zeit oft zu Fragen mit der Thematik "Trauermücken" kam, dachte ich, ich mach mal ein Sammelthreadt auf.
Grundinformation:
Was sind Trauermücken eigentlich? Trauermücken sind kleine 1 - 3 mm Große Mücken, die jedoch auf den ersten Blick mehr an kleine Fliegen erinnern. Gerade im Frühling und im Herbst kann es dazu kommen, das die Tiere durch offene Fenster erst in die Wohnung und dann in die Erde eindringen. Allerdings sind sie in Handelsüblicher Blumenerde so gut wie immer, mit einer großen Stückzahl vertreten. Nun sitzen diese Mücken nicht in der Erde sondern deren Larven. Für unsere Vogelspinnen, sie die Larven und auch die Mücken ungefährlich. Allerdings kann starker Trauermücken befall in bepflanzten Terrarien, ein Problem darstellen, da sich die Larven gerne von den Wurzeln der Pflanzen ernähren.
In welcher Erde kommen die Mücken vor?
Wie oben bereits genannt, ist der "Hauptüberträger" in die Terrarien die Blumenerde. Warum sich in diesen Säcken so viele Larven tummeln, weis ich nicht genau, doch entwickeln sich diese meist 1 - 3 Wochen nach dem einbringen ins Terrarium zu adulten Trauermücken. Es wird oft behauptet das man Mit lehmhaltiger Walderde oder Terrarienerde dieses Problem nicht hat. Dies stimmt nur zum Teil. Durch die geringere Produktion der Terrarienerde ( im Vergleich zur Blumenerde ) und der Walderde, von der es viel mehr gibt. Hat man meisten Glück und in der Erde sind zurzeit wenige oder sogar keine Larven. Allerdings kann man immer Pech haben. Hinzukommt das die Trauermücken auch durch offene Fenster oder ähnliches ins Zimmer und anschließend in die Walderde eindringen können.
Was kann man tun?
Zur Bekämpfung dieser lästigen Plagegeister gibt es viele Möglichkeiten, manche sind weniger Produktiv, manche mehr:
-Gelbtafeln:
Die wohl bekannteste Möglichkeit: Gelbe mit Leim bestrichene Tafeln die man in der Wohnung aufhängen kann, die Gelbe Farbe lockt adulte Männchen an.
Da die Gelbtafeln nur geschlechtsreife Männchen anlocken, können sie gegen die Eierlegenden Weibchen und deren Larven nichts anrichten, sie sollten theoretisch nur die Vermehrung hemmen. Da man sich die Tafeln, meist erst zulegt, wenn der Befall schon große Ausmaße erreicht hat, können die Tafeln alleine nicht mehr viel ausrichten. Lediglich das lästige um den Kopfschwirren, beim Arbeiten oder ähnlichem, können sich verringern. Um Trauermücken mit dieser Methode erfolgreich zu bekämpfen, müsste man ganzjährig alle paar Wochen neue Tafeln aufhängen, am besten bevor ein Befall schon zu sehen ist, aber auch dann ist es nicht garantiert, vor einem Befall sicher zu sein.
Einfrieren:
Prinzip: Durch die extreme Kälte im Winter oder im Gefrierfach sterben die Larven, welche sich in der Erde befinden.
An sich eine gut durchdachte Strategie, allerdings hat sich durch mehrfaches ausprobieren und durch Erfahrungsberichte anderer User gezeigt, dass die Kälte im Winter oder im Gefrierfach nicht ausreichen um die Larven zu töten. Man müsste schon an die -30 - 50°C kommen, was sich dann aber bestimmt nicht gut auf die Struktur der Erde auswirken würde. Bei erfolgreicher Behandlung hätte man das Problem das die Schmarotzer auch weiterhin von außen Eindringen können.
Erhitzen:
Prinzip: Man lässt die Erde bei +200°C für einige Zeit im Ofen, dadurch sterben die Larven ab. Die Methode hat Erfolg gezeigt allerdings ist sie umständlich und durch die Extreme Hitze werden auch Mikroorganismen, die sich positiv auf das Terrarien leben auswirken abgetötet, mögliche Folgen sind Schimmel und erneuter Befall durch Trauermücken.
Austrockenen des Terrariums:
Prinzip: Wenn man die Erde nicht so schnell aus dem Terrarium schaffen kann, halten manche Leute ihre Spinne extra Trocken, in der Hoffnung das Die Larven der Trauermücken an nicht vorhandener Feuchtigkeit sterben und die Eier vertrocknen.
Hier wird von verschiedenen Ergebnissen geredet, ich konnte mit dieser Methode keine besserung des Befalls ersehen, andere reden jedoch von einem vollständigen zurückgehen. Diese Methode ist allerdings nur kontraproduktiv, vielleicht gehen die Trauermücken in den darauffolgenden Wochen ein, jedoch könnte sich die Trockenheit schlecht auf die Spinne oder wenn vorhanden Bepflanzung auswirken.
Vernichtung durch Schwefellösung:
Prinzip: Man kauft sich Streichhölzer deren Köpfe taucht man in ausreichend Wasser und wartet bis sich der Schwefelkopf der Hölzer auflöst, dann gießt man mit der Lösung die Befallene Erde, der Schwefel tötet die Larven und wahrscheinlich auch die Eier ab.
Eine der erfolgreichsten Methoden, sie ist kostengünstig und konnte schon bei vielen Befällen helfen. In der Regel geht der Befall durch die Behandlung mit Schwefellösung in 1 - 2 Wochen zurück und verschwindet schließlich ganz. Allerdings weiß man nicht wie genau sich der Schwefel auf Vogelspinne und Bepflanzung auswirkt.
Parasitäre Behandlung durch Raubmilben:
Prinzip: Die am und im Boden lebenden Raubmilben vermehren sich im Terrarium und fressen die Larven und Eier der Trauermücken auf.
Eine noch nicht weit verbreitete Methode die zumindest in der Floristik große Erfolge zeigt. Man muss jedoch Abwegen das die Raubmilben welche im Vergleich zu anderen Milben relativ groß werden, auch eine Bedrohung für Slings und Kokons/Spinnenlarven darstellen können. Des weiteren gehören auch Springschwänze und vermutlich auch Weiße Asseln in ihr Beutespektrum welche für das Terrarien leben eigentlich gut sind.
Bestellen kann man diese hier: Raubmilben
Parasitäre Behandlung durch SF-Nematoden:
Prinzip: Die extra für die Floristik und Terraristik gezüchteten SF-Nematoden befallen nur Trauermückenlarven. Man rührt das Pulver in dem sich die Würmer befinden in Wasser ein und Gießt damit die Erde, die Nematoden befallen die Larven und vernichten deren Population innerhalb 1 - 2 Wochen.
Diese Methode scheint auf den ersten Blick waghalsig und unzuverlässig seinen Schützlingen gegenüber. Jedoch ist sie die effektivste Methode zur Bekämpfung großer Befälle, eine Schädigung an Pflanzen und oder Vogelspinnen oder anderer Terrarientiere wurde noch nie beobachtet und kann eigentlich ausgeschlossen werden.
Bestellen kann man diese hier: SF-Nematoden
Parasitäre Behandlung durch Bakterien:
Prinzip: Das Bakterium wird durch das Gießen ins Substrat gebracht und wird dort von den Larven gefressen. Diese Erkranken dann und sterben innerhalb weniger Stunden.
Auch diese Behandlungsmethode ist in der Terraristik nicht gängig, jedoch sind die Bakterien der Art Bascillus thuringiensis israelensis nur auf Trauermücken spezialiesiert und können keine anderen Tiere/Pflanzen befallen. Da die Bakterien erst gefressen werden müssen, dauert die Vernichtung bei dieser Methode etwas länger als bei Nematoden, schätzungsweise 2 - 3 Wochen.
Bestellen kann man diese hier: Bascillus thuringiensis israelensis
Das wars erst mal, würde mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen, für weitere Behandlungsmöglichkeiten natürlich auch!!
MfG
Michael
Da es in letzter Zeit oft zu Fragen mit der Thematik "Trauermücken" kam, dachte ich, ich mach mal ein Sammelthreadt auf.
Grundinformation:
Was sind Trauermücken eigentlich? Trauermücken sind kleine 1 - 3 mm Große Mücken, die jedoch auf den ersten Blick mehr an kleine Fliegen erinnern. Gerade im Frühling und im Herbst kann es dazu kommen, das die Tiere durch offene Fenster erst in die Wohnung und dann in die Erde eindringen. Allerdings sind sie in Handelsüblicher Blumenerde so gut wie immer, mit einer großen Stückzahl vertreten. Nun sitzen diese Mücken nicht in der Erde sondern deren Larven. Für unsere Vogelspinnen, sie die Larven und auch die Mücken ungefährlich. Allerdings kann starker Trauermücken befall in bepflanzten Terrarien, ein Problem darstellen, da sich die Larven gerne von den Wurzeln der Pflanzen ernähren.
In welcher Erde kommen die Mücken vor?
Wie oben bereits genannt, ist der "Hauptüberträger" in die Terrarien die Blumenerde. Warum sich in diesen Säcken so viele Larven tummeln, weis ich nicht genau, doch entwickeln sich diese meist 1 - 3 Wochen nach dem einbringen ins Terrarium zu adulten Trauermücken. Es wird oft behauptet das man Mit lehmhaltiger Walderde oder Terrarienerde dieses Problem nicht hat. Dies stimmt nur zum Teil. Durch die geringere Produktion der Terrarienerde ( im Vergleich zur Blumenerde ) und der Walderde, von der es viel mehr gibt. Hat man meisten Glück und in der Erde sind zurzeit wenige oder sogar keine Larven. Allerdings kann man immer Pech haben. Hinzukommt das die Trauermücken auch durch offene Fenster oder ähnliches ins Zimmer und anschließend in die Walderde eindringen können.
Was kann man tun?
Zur Bekämpfung dieser lästigen Plagegeister gibt es viele Möglichkeiten, manche sind weniger Produktiv, manche mehr:
-Gelbtafeln:
Die wohl bekannteste Möglichkeit: Gelbe mit Leim bestrichene Tafeln die man in der Wohnung aufhängen kann, die Gelbe Farbe lockt adulte Männchen an.
Da die Gelbtafeln nur geschlechtsreife Männchen anlocken, können sie gegen die Eierlegenden Weibchen und deren Larven nichts anrichten, sie sollten theoretisch nur die Vermehrung hemmen. Da man sich die Tafeln, meist erst zulegt, wenn der Befall schon große Ausmaße erreicht hat, können die Tafeln alleine nicht mehr viel ausrichten. Lediglich das lästige um den Kopfschwirren, beim Arbeiten oder ähnlichem, können sich verringern. Um Trauermücken mit dieser Methode erfolgreich zu bekämpfen, müsste man ganzjährig alle paar Wochen neue Tafeln aufhängen, am besten bevor ein Befall schon zu sehen ist, aber auch dann ist es nicht garantiert, vor einem Befall sicher zu sein.
Einfrieren:
Prinzip: Durch die extreme Kälte im Winter oder im Gefrierfach sterben die Larven, welche sich in der Erde befinden.
An sich eine gut durchdachte Strategie, allerdings hat sich durch mehrfaches ausprobieren und durch Erfahrungsberichte anderer User gezeigt, dass die Kälte im Winter oder im Gefrierfach nicht ausreichen um die Larven zu töten. Man müsste schon an die -30 - 50°C kommen, was sich dann aber bestimmt nicht gut auf die Struktur der Erde auswirken würde. Bei erfolgreicher Behandlung hätte man das Problem das die Schmarotzer auch weiterhin von außen Eindringen können.
Erhitzen:
Prinzip: Man lässt die Erde bei +200°C für einige Zeit im Ofen, dadurch sterben die Larven ab. Die Methode hat Erfolg gezeigt allerdings ist sie umständlich und durch die Extreme Hitze werden auch Mikroorganismen, die sich positiv auf das Terrarien leben auswirken abgetötet, mögliche Folgen sind Schimmel und erneuter Befall durch Trauermücken.
Austrockenen des Terrariums:
Prinzip: Wenn man die Erde nicht so schnell aus dem Terrarium schaffen kann, halten manche Leute ihre Spinne extra Trocken, in der Hoffnung das Die Larven der Trauermücken an nicht vorhandener Feuchtigkeit sterben und die Eier vertrocknen.
Hier wird von verschiedenen Ergebnissen geredet, ich konnte mit dieser Methode keine besserung des Befalls ersehen, andere reden jedoch von einem vollständigen zurückgehen. Diese Methode ist allerdings nur kontraproduktiv, vielleicht gehen die Trauermücken in den darauffolgenden Wochen ein, jedoch könnte sich die Trockenheit schlecht auf die Spinne oder wenn vorhanden Bepflanzung auswirken.
Vernichtung durch Schwefellösung:
Prinzip: Man kauft sich Streichhölzer deren Köpfe taucht man in ausreichend Wasser und wartet bis sich der Schwefelkopf der Hölzer auflöst, dann gießt man mit der Lösung die Befallene Erde, der Schwefel tötet die Larven und wahrscheinlich auch die Eier ab.
Eine der erfolgreichsten Methoden, sie ist kostengünstig und konnte schon bei vielen Befällen helfen. In der Regel geht der Befall durch die Behandlung mit Schwefellösung in 1 - 2 Wochen zurück und verschwindet schließlich ganz. Allerdings weiß man nicht wie genau sich der Schwefel auf Vogelspinne und Bepflanzung auswirkt.
Parasitäre Behandlung durch Raubmilben:
Prinzip: Die am und im Boden lebenden Raubmilben vermehren sich im Terrarium und fressen die Larven und Eier der Trauermücken auf.
Eine noch nicht weit verbreitete Methode die zumindest in der Floristik große Erfolge zeigt. Man muss jedoch Abwegen das die Raubmilben welche im Vergleich zu anderen Milben relativ groß werden, auch eine Bedrohung für Slings und Kokons/Spinnenlarven darstellen können. Des weiteren gehören auch Springschwänze und vermutlich auch Weiße Asseln in ihr Beutespektrum welche für das Terrarien leben eigentlich gut sind.
Bestellen kann man diese hier: Raubmilben
Parasitäre Behandlung durch SF-Nematoden:
Prinzip: Die extra für die Floristik und Terraristik gezüchteten SF-Nematoden befallen nur Trauermückenlarven. Man rührt das Pulver in dem sich die Würmer befinden in Wasser ein und Gießt damit die Erde, die Nematoden befallen die Larven und vernichten deren Population innerhalb 1 - 2 Wochen.
Diese Methode scheint auf den ersten Blick waghalsig und unzuverlässig seinen Schützlingen gegenüber. Jedoch ist sie die effektivste Methode zur Bekämpfung großer Befälle, eine Schädigung an Pflanzen und oder Vogelspinnen oder anderer Terrarientiere wurde noch nie beobachtet und kann eigentlich ausgeschlossen werden.
Bestellen kann man diese hier: SF-Nematoden
Parasitäre Behandlung durch Bakterien:
Prinzip: Das Bakterium wird durch das Gießen ins Substrat gebracht und wird dort von den Larven gefressen. Diese Erkranken dann und sterben innerhalb weniger Stunden.
Auch diese Behandlungsmethode ist in der Terraristik nicht gängig, jedoch sind die Bakterien der Art Bascillus thuringiensis israelensis nur auf Trauermücken spezialiesiert und können keine anderen Tiere/Pflanzen befallen. Da die Bakterien erst gefressen werden müssen, dauert die Vernichtung bei dieser Methode etwas länger als bei Nematoden, schätzungsweise 2 - 3 Wochen.
Bestellen kann man diese hier: Bascillus thuringiensis israelensis
Das wars erst mal, würde mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen, für weitere Behandlungsmöglichkeiten natürlich auch!!
MfG
Michael
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