Servus,
ich habe das selber beim Versuch erlebt, Euathlus spec. fire/red zu verpaaren. Das ganze hat ums Verrecken nicht geklappt der Bock hat sich allergrößte Mühe gegeben. Das weib wollte einfach nicht wirklich die ganze geschichte bis zum Ende über sich ergehen lassen. Die nächste Häutung machte klar, dass das Tier in Wahrheit ein Bock ist.
Wenn man bedenkt, dass hier ein recht primitiver 350Millionen Jahre alter Instinkt, der sich vermutlich nur wenig verändert hat (was funktioniert, das muss sich nur geringfügig anpassen) vorliegt, ist die Grundidee vom "Automaten" vielleicht nicht verkehrt. Im Grunde werden in der Natur zwei Geschlechter nur dafür benötigt um genetische Vielfalt innerhalb einer Art zu erhalten und sie so weniger anfällig für negative Umwelteinflüsse zu machen. Eine rein geklonte Spezies würde durch genetisch bedingte Anfälligkeit für eine Krankheit extrem schnell davon ausradiert werden, da keine individuell widerstandsfähigeren Organismen innerhalb der betreffenden Tierart vorkommen und sich diese somit nicht durch Überleben derer, die das Ganze überstehen könnten, anpassen kann. Folge wäre eine Epidemie.
Ein Männchen ist nicht der "Hauptaparat" zur Reproduktion sondern dass Weibchen. Für mehr als das Beimischen der Gene braucht das Weibchen den Bock nicht. Ist er nicht Reif genug, heißt er hat durch die Dauer seines Lebens bewiesen, dass seine Gene es Wert sind weitergegeben zu werden, ist eine Aktivprogrammierung vollkommen nutzlos. Eine einfache Grundprogrammierung die vor der RH der Männchen bei diesen ähnlich denen der Weibchen ist würde in verschiedener Hinsicht Sinn machen (vielleicht kann man hier sogar vom "Grundverhaltensgeschlecht weiblich" sprechen):
1. Verirrte adulte Böcke mit wertvollem Erbgut werden nicht unbedingt durch subadulte Bocke gefährdet und diese selbst fast erwachsenen Tiere und somit ebenfalls nicht durch Selektion ausgeschiedenen Genspender bleiben erhalten.
2. Bei solch "alten" Organismen ist eine auf den Lebenszyklus bezogene verschiedengeschlechtliche Entwicklung nicht nötig gewesen (Das offensichtlich bis heute), da deren einfache Lebensweise im Gegensatz zu uns keine echte "Lernphase" in Form einer richtigen Kindheit kennt. Instinkt und natürliche Ausstattung sind von Anfang an vorhanden und ausgebildet (außer der nötigen Ausstattung für die Paarung beim Bock).
3. Komplexe soziale Strukturen, die das Bilden einer sexuellen Identität erfordern, gibt es nicht. Da in der Natur für sowas nur "Energie" aufgewendet wird wo es für die Entwicklung nötig ist lund hier offensichtlich auch so seit Millionen von Jahren ohne funktioniert, liegt das einfach mit dem Vorteil von etwas was als unnötig zu erachten eingespart wurde, nicht vor.
Eine Änderung des Verhaltens macht für den Bock macht schließlich erst nach der RH Sinn und wird somit wohl auch durch diese verursacht.
Den einzigen Nachteil bei der Geschichte haben nicht die Tiere selbst, sondern wir, die wir versuchen sie in unserer Obhut zu züchten. Erstmal wird sich über solche Ereignisse scheckig gelacht und im Anschluss der Händler, der das Tier unter falschem Geschlecht verkauft hat verflucht. Aber wie sagt man? Auch andere Spinnenmütter haben schöne inzwischen adulte echte Töchter.
Nebenbei: Parthenogenese (eine Form Eingeschlechtlicher Fortpflanzung ähnlich natürlichem Klonen) kommt durchaus im Tierreich vor. Bringt aber wie gesagt deutliche Nachteile mit sich.
Übrigens: Sorry wenn Rechtschreibfehler drinne sind, ich bin noch ein Wenig müde.
Gruß,
Chris :spiderjimlad: