T. blondi - Verpaarungsbericht

[sm82]

Hallo Spinnenfreunde :rock:


Endlich habe ich für mein adultes T. blondi Weib einen Bock bekommen .
Meine Erfahrungen/ Beobachtungen bei der Verpaarung möchte ich gern hier im Forum mit euch teilen.

2 Tage nachdem der Bock bei mir zu Hause angekommen ist und sein neues Terrarium bezogen hatte, habe ich ihn zum 1. mal zum Weibchen gesetzt. Der Kerl lief zum Eingang der Höhle und verharrte dort kurz. Kurz darauf fing er an, in unregelmäßigen Abständen kräftig gegen den Höhleneingang zu trommeln. Das Weib kam ihm langsam entgegen, verließ jedoch nicht ihre Höhle. Als sie sein Vorderbein berührte, zuckte der Bock kurz zusammen und trommtelte dann heftig weiter.
Offenbar war das Mädchen jedoch nicht in Stimmung, was sie dem Bock durch einen kurzen Schlag mit den Vorderbeinen klar machte. Der Bock drehte sich daraufhin langsam um und verschwand von ihrer Höhle. Ich habe ihn dann in sein Terri verfrachtet.

Ein Video dieses 1. gescheiterten Verpaarungsversuchs könnt ihr hier sehen:

YouTube - T.blondi - mating attempt

Auch wenn es nicht zu einer Verpaarung kam, hatte dieser Versuch doch positive Folgen:

1. Das Männchen baute noch in der selben Nacht ein Spermanetz

2. Das Weib saß nach dem Zusammentreffen für 2 Tage fast ausschließlich außerhalb ihrer Höhle - fast so als wartete sie auf einen weiteren Besuch ihres Verehrers

Diesen gefallen wollte ich ihr natürlich machen, zumal der Bock gerade ein frisches Netz gebaut hat.

Also verfrachtete ich das Kerlchen 2 Tage nach Versuch 1 erneut in das Terris des Weibchens, dieses hatte sich vorher wieder in ihren Unterschlupf zurück gezogen. Er stakste zielstrebig zum Höhleneingang und fing wieder an, kräftig gegen die Korkröhre zu schlagen. Das Weib kam ihm von innen entgegen, blieb jedoch wieder in ihrem Unterschlupf. Der Bock trommelte fast 15 min. Immer wieder wagte er sich ein paar cm in die Höhle und trommelte auf die Vorderbeine des Weibchens. Wenn sie sich daraufhin bewegte, zog er sich ein Stück zurück - ganz so als wollte er das Weib aus der Höhle locken :mmm:
Diesen Gefallen tat sie ihm jedoch nicht - sie blieb stur an der innenseite des höhleneingangs sitzen. Die hatte den Vorderleib aufgerichtet und die 2 vorderen Beinpaare angehoben. Sie schien jedoch in keinster Weise aggressiv zu sein: die Chelizeren hatte sie gespreizt, jedoch nicht ausgeklappt und sie stridulierte kein einziges mal.
Jedenfalls hatte der Bock nachdem sich das weib nicht locken ließ seine Taktik geändert: vorsichtig krock er in die Höhle zum Weibchen . Ich war sehr erschrocken, schließlich wäre jetzt jeder Rettungsversuch aussichtslos gewesen Zu meinem großen Erstaunen, wurde das weib jedoch nicht böse, im Gegenteil - sie wich sogar tiefer in die höhle zurück, um dem Bock Platz zu machen:evilgrin:! Das Männchen erkannte die Gelegenheit und kroch, flach auf den Boden gepresst, unter das Weibchen. Dieses streckte die Hinteren beine druch, sodass ihr Abdomen angehoben wurde. Der Bock suchte nun eifrig mit seinen Bulbi die unterseite des Weibchens ab. Kurze Zeit später hatte er den rechten Bulbus eingeführt (für ca. 8 sek)
Nach der Begattung zog sich das Männchen rückwärts aus der Höhle zurück, verharrte jedoch am Eingang zum Unterschlupf. Nach einer Pause von 3 Min. fing er erneut an zu trommeln. Das Weib stand immer noch bewegungslos da. Zu meinem Erstaunen ließ sie ihn auch ein 2. mal ihre Höhle betreten! Er tätschelte sie mit seinen Vorderbeinen und kroch nochmal unter das Weib. Diesmal suchte er nur mit dem linken unbenutzten Bulbus ihre Unterseite ab. Nach kurzem Gefummel hatte er auch diesen eingeführt.:clapping:
Nach der Paarung zog sich das Männchen behutsam aus der Höhle zurück und ließ sich außerhalb der Höhle nieder. Anstatt hektisch das weite zu suchen, fing er an sich sehlenruhig zu putzen!!!
Das Weib saß regungslos in ihrer Höhle. Später, nachdem er seine körperpflege beendet hatte, setzte ich den Bock zurück in sein Terri.

Mein Fazit: ich habe noch nie eine so harmonische verpaarung bei vogelspinnen beobachten können: alles lief ohne hektische Bewegungen, Drohgebärden o.ä. ab! Diese Riesen so "schmusen" zu sehen, war ein eindrucksvolles Erlebnis arty:

 

[zappa]

Hi,

herzlichen Glückwunsch arty:,

auch zu dieser sehr schön detaillierten Beschreibung :clapping:

tschau
Jörg

 

[Flecki68]

Hi,

schöner Bericht, Danke dafür.
Auch von mir herzlichen Glückwunsch,
hoffentlich hats geklappt.

Gruß
Matthias

 

[uki1307]

hallo, freut mich für dich. danke für die detaillierte beschreibung. scheint ja liebe auf den ersten blick gewesen zu sein. ich wünsch dir viel erfolg. und halt uns mal mit den "baby-fotos" auf dem laufenden, wenn's soweit ist.

 

[Kevinwolf]

Hi

Erst mal danke für den Bericht.


Und da das thema schon offen ist frag ich gleich mal mit rein. Ich weiß nciht mehr auf welcher der 1000 seiten über spinnen ich es gelesen hab. Aber ich meine da war mal die rede davon das man bei T.Blondi eine Winterruhe durführen sollte. Unteranderem auch um das weibchen zum kokonbau zu bringen. Stimmt das? brauchen T.Blondi wirklich ne winterruhe?


Gruß Kev



EDIT: Ist zwar nicht die seite die ich meine aber auch hier redet man von einer trockenzeit

Sobald die Trockenzeit einsetzt, bauen sie ihre Gänge dem sinkenden Grundwasserspiegel folgend in die Tiefe. Durch die Trockenzeit werfen die Bäume ihr Laub ab, was in der Einrichtung zu berücksichtigen ist.

Das wär mir nämlich was ganz neues.

 

[Benutzername]

Hi
Ich mache weder eine Trockenzeit noch eine Winterruhe. Allerdings kühlt sich der Raum im Winter natürlich automatisch mehr ab als im Sommer.
Mit dem Kokonbau hats bis jetzt bei apophysis und blondi immer geklappt.
Thomas

 

[Kevinwolf]

Also kann man die das ganze jahr gleich halten?

 

[blackcrow]

Hi,

ich sehe das ähnlich wie Thomas und habe nie irgendwelche Jahreszeiten / Regenzeiten simuliert.
Das sich T.blondi relativ einfach verpaaren lässt und zudem sehr friedfertig miteinander umgeht ist ja bekannt. Doch ein erfolgreicher Kokon ist wieder eine ganz anderen Sache

Eine meiner verpaarten blondis, welche letztes Jahr auch einen erfolgreichen Kokon hatte, sitzt derzeit mit einem Tennisball großem Abdomen in der Höhle. Ich warte eigentlich täglich auf den Kokonbau, doch machen die Biester leider nicht immer das was man will....

LG Andreas

 

[Benutzername]

Doch ein erfolgreicher Kokon ist wieder eine ganz anderen Sache

Wohl wahr! Bei dem apophysis Kokon, den ich am Wochenende entnommen hab war auch in guter alter Theraphosa-Manier knapp die Hälfte kaputt. Naja, 70 Prälarven hab ich immerhin noch und als erfolgreichen Kokon kann man das bei Theraphosa ja immer noch bezeichnen.
Thomas

 

[blackcrow]

Hi,

70 Prälarven...das ist doch schon mal was und gelingt nicht jedem!

Naja....bei den nächsten Häutungen bis zur Nymphe muß man allerdings auch immer mit eine paar Verlusten rechnen......

LG A.

 

[sm82]

Vielen Dank für die Glückwünsche und das Daumendrücken für einen Kokon

Ich würde mich schon freuen, wenn sie einen Kokon baut - schließlich wäre das die Bestätigung, dass sich meine Kleine bei mir wohl fühlt und ich sie halbwegs artgerecht halte (so gut das im Terri eben geht).

Mir ist natürlich bewusst, dass ein guter Kokon dieser Art sehr schwer zu bekommen ist, das weiß wohl jeder, der sich regelmäßig hier im Forum umsieht! Aber darum ging es in diesem Bericht auch gar nicht :wondering:

Allen, den die erfolgreiche Zucht schon gelungen ist: Herzlichen Glückwunsch arty: Aber dass ihr das in (fast) jedem blondi-Thread immer wieder aufwärmen müsst...