Harpactira guttata

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Kumalo

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Die Haltung und Zucht von Harpactira guttata im Terrarium gestaltet sich im Grunde recht einfach, wenn man einige Bedingungen der Tiere, welche sie in ihrem natürlichen Habitat vorfinden, beachtet.
Die Art hat im Eastern Cape eine recht weite Verbreitung und man sollte versuchen, die klimatischen Bedingungen aus dieser Gegend beizubehalten. Da ein eher gemäßigtes Klima herrscht, stellt dieses keine Schwierigkeit dar.
Auch die Tatsache, dass in Südafrika gegensätzliche Jahreszeiten herrschen, ist nicht relevant, da die hier nachgezogenen Tiere an die europäischen Jahreszeiten adaptiert sind.

Ein Klimadiagramm, welches Niederschlags - und Durchschnittstemperaturen zeigt, findet sich hier: www.klimadiagramme.de/Afrika/portelizabeth.html

Ich halte den Tieren in Terrarien mit den Maßen 20x20x30 ( BxHxT ). Als Bodengrund kann man Blumen - oder Walderde nehmen und diesen nach Hinten ansteigend ca. 10 cm einfüllen.
Dazu sollte man eine halbe Korkröhre eingraben, unter denen die Tiere sich ihren Unterschlupf graben. Ich gebe immer Laub mit in die Terrarien, da die Spinnen dieses mit in die Ausgänge ihres Unterschlupfes mit einweben.
Die Temperaturen betragen im Sommer ca. 25 Grad mit Nachtabsenkung auf Raumtemperatur und im Winter ( bei mir von Dezember bis März ) ca. 14 - 18 Grad.

Beschreibung:

Harpactira guttata ist eine recht heterogene Art. Auch Tiere aus einem Kokon haben adult je nach Haltung eine mal hellere oder dunklere Färbung. In zunehmendem Alter werden die Tiere jedoch heller.

Als Beispiel zwei adulte Geschwistertiere, beides Weibchen:




Die Männchen sind im Terrarium mit durchschnittlich 2 Jahren geschlechtsreif. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und der mir bekannte " Rekord " für ein Tier von Spiderling zum adulten Bock in der ersten Fresshaut liegt bei 9 Monaten ( !!!). Allerdings wurde das Tier bei hohen Temperaturen und reichlich Futter gehalten und entspricht nicht dem natürlichen Wachstum.

adultes Männchen:


Harpactira guttata sind sehr gute Fresser und haben auch keine Hemmungen davor, Beute zu erlegen, die größer ist als die Spinnen selber. Auch leben sie im Terrarium nicht sehr versteckt und sitzen regelmäßig vor ihren Röhren, so dass man die Tiere gut beobachten kann. Bei Störung fliehen die Spinnen in ihren Unterschlupf. Stört man die Tiere weiter, so stellen sie sich auf die Hinterbeine und Stridulieren laut. Des weiteren schlagen sie mit den Beinen nach dem etwaitigen Angreifer. Wenn die Tiere noch weiter gestört werden, beißen sie zu. Mir ist bis jetzt ein Bissunfall bekannt, wo eine Person von einem adulten Männchen gebissen wurde. Hier kam es bis auf Schmerzen und einer leichten Rötung zu keinen weiteren Symptomen.


[B]Zucht:[/B]

Hält man die Bedingungen zur Haltung wie oben beschrieben ein, so ist die Nachzucht der Tiere nicht schwierig. Ich verpaare die Tiere im Terrarium in der Zeit von Oktober bis Ende November.
Die Verpaarung läuft im Grunde friedlich ab. Gibt man das Männchen zu dem Weibchen, so fängt das Männchen an, mit allen Beinen zu vibrieren. Darauf antwortet das Weib mit einem lauten trommeln der ersten beiden Beinpaare.
Wenn das Weib dieses nicht macht, kann man das Männchen gleich wieder entfernen, da dann in der Regeln die verpaarung nichts wird.
Falls das Weib antwortet, läuft das Männchen auf das Weib zu und macht dabei das sogenannte " Leg Tapping ", es schlägt beim Laufen mit den Vorderbeinen auf den Boden. Die Paarung selber läuft dann genauso ab wie bei anderen Vogelspinnen. Nach der Paarung verschwindet der Bock recht schnell aus der Reichweite des Weibchens.

Auf dem folgenden Video ist das "Leg Tapping " und eine Verpaarung zu sehen:
[MEDIA=youtube]5pzlbM-dTeg[/MEDIA]

Die Weibchen erreichen insgesamt eine Körperlänge von ca. 5-6 cm und werden für eine Harpactira sp. recht groß. Es ist aber ohne weiteres möglich, die Weiber bereits mit ca. 3 cm Körperlänge erfolgreich zu verpaaren.

Nach einer Winterruhe bauen die Tiere ab ca. März ihre Kokons. Diese sind wie bei Harpactira spp. üblich wie eine Hängematte in den Unterschlupf aufgehängt. Diese Art Kokonbau ist bei Spinenn, die geografisch und entwicklungsgeschichtlich zum afrikanischen Kontinent gehören, auch noch von Monocentropus balfouri, Citharischius crawshayi, Encyocratella olivacea und Harpactirella spp. bekannt.

[IMG]http://foto.arcor-online.net/palb/alben/62/524562/3562336535643536.jpg

Wirklich erstaunlich ist bei Harpactira guttata die Entwicklungszeit der Eier. Die Tiere verlassen als Larven bereits die Höhle und sitzen meist in einer Gruppe auf der Korkröhre oder in der Nähe. Nach Bau des Kokons ist dieses im Schnitt nach ca. 6 Wochen der Fall.



Die Spiderlinge sind recht groß und fressen z.B. schon in der ersten Fresshaut ohne Probleme Pinky Maden oder die daraus schlüpfenden Fliegen. Auch die weitere Aufzucht geht bei diesen schnell wachsenden und gut fressenden Spinnen problemlos.
Aufgrund der Größe der Spiderlinge betrifft die Anzahl der Eier in den Kokons zwischen 20 und ca. 70 Stück.

Ich hoffe, ich konnte hiermit eine kleine Anleitung geben, dass die Nachzucht dieser schönen Spinnen noch möglichst häufig gelingt.
 

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