Hi,
nun ja, das Problem liegt darin, dass das Typusmaterial von Selenocosmia lanipes vor dem zweiten Weltkrieg hier in Stuttgart deponiert war, wo es während des 2. Weltkrieg zerstört wurde. Niemand (!!!!) kann also aus heutiger Sicht diese Art identifizieren, da die Beschreibung von Ausserer und der spätere Zusatz von Strand im Hinblick auf eine Artidentifikation nicht ausreichend sind, ja noch nichtmal die Gattung kann aufgrund der Beschreibungen geklärt werden, denn es könnte sich bei dieser Art um Selenocosmia oder auch um Phlogius handeln. Aufgrund der bei Ausserer abgebildeten Bulbusform habe ich Zoohandelsmaterial, welches in Indonesien Importen drin war, früher für Sel. lanipes gehalten, weil ich dachte das der bei Ausserer abgebildete Bulbus typisch für diese Art ist. Dem ist aber bei weitem nicht so, denn genitalmorphologisch sehen beinahe alle Vogelspinnen, egal welcher Gattung angehörend, auf Neu Guinea und in Australien so aus. Das Zoohandelsmaterial würde ich also aus heutiger Sicht nicht als Sel. lanipes identifizieren, obwohl es zutreffend sein könnte. Da ich aber niemals klären kann, ob es sich bei dem Zoohandelsmaterial wirklich um Sel. lanipes handelt, sondern dieses Material eher neu beschrieben oder einer der bekannten Arten von Neu Guinea zugeordnet werden könnte (was dabei nämlich der Fall ist), sollte man also diese "Leiche" nicht aus dem Keller holen. Sollte es sich bei Eurem Material also um das handeln, was ich seinerzeit als Sel. lanipes identifiziert habe (vieles spricht dafür, denn Thomas hat mir eben am Telefon erklärt woher er das verpaarte Weibchen hat), dann solltet Ihr besser den Namen Selencosmia effera für Eure Tiere benutzen! :wink:
Gruß, Volker